Getöteter Achtjähriger
Anwältin zu Mordfall in Güstrow: Fabians Mutter "zwischen Entsetzen, Enttäuschung, aber auch Erleichterung"
Aktualisiert:
von Christopher SchmittVor der Marienkirche in Güstrow stehen Grablichter und Grabengel im Gedenken an den getöteten achtjährigen Fabian.
Bild: Bernd Wüstneck/dpa
Wie reagiert die Mutter des getöteten Fabian aus Güstrow auf die jüngsten Entwicklungen in dem Fall? Ihre Anwältin gibt in einem Interview Auskunft über die aktuelle Situation. Unterdessen gehen die Ermittlungen weiter.
Das Wichtigste in Kürze
In einem Interview hat sich die Anwältin, die die Mutter des getöteten Fabian als Nebenklägerin vertritt, zur aktuellen Situation geäußert.
Sie beschreibt eine Situation zwischen Entsetzen und Enttäuschung, jedoch auch Erleichterung, nachdem sich eine Tatverdächtige in Untersuchungshaft befinde.
Die Ermittlungen dauern an, auch Zeugenaussagen aus "Aktenzeichen XY" werden weiterhin ausgewertet.
Der gewaltsame Tod des achtjährigen Fabian sorgte über seinen Heimatort Güstrow hinaus für Trauer und Fassungslosigkeit. Dabei lässt sich der Gemütszustand seiner Eltern nur erahnen.
Christine Habetha, die Fabians Mutter als Nebenklägerin vertritt, fasst deren Verfassung im Interview mit dem NDR-"Nordmagazin" zusammen: "Es ist eine Situation zwischen Entsetzen, Enttäuschung, aber auch Erleichterung", da eine mutmaßliche Täterin in Untersuchungshaft sitze. In "absehbarer Zeit" werde es einen Prozess vor dem Schwurgericht geben, welches für die Anklage durch die Staatsanwaltschaft zuständig sei.
"Es steht ja sehr viel im Raum, gerade im virtuellen Raum", erklärte die Anwältin in dem NDR-Magazin. "Da fühlen sich gerade ja viele Hobby-Kriminalisten berufen, das ein oder andere zu tun." Habetha unterstrich, dass es sich um einen dringenden Mordverdacht gegen die Verdächtige handele. Dieser stütze sich auf vor Gericht verwertbaren Tatsachen.
Am vergangenen Donnerstag (6. November) hatte die Polizei die Tatverdächtige auf Grundlage dieses Verdachts verhaftet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schweigt sie bislang zu den Vorwürfen. Der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack bestätigte aber einen Bericht der "Ostsee-Zeitung", wonach die Frau durch widersprüchliche Aussagen in das Visier der Fahnder geraten war: "Die bisherigen Ermittlungsergebnisse rechtfertigen den Tatverdacht des Mordes."
Anwältin: Mutter soll Abschluss finden
"Ich möchte für sie erreichen, dass sie einen Abschluss findet", so Anwältin Habetha über Fabians Mutter, "einen Abschluss dergestalt, dass es zu einer gerechten Verurteilung kommt". Es müsse Klarheit herrschen, unter welchen Umständen das Kind ihrer Mandantin ums Leben gekommen sei. "Das ist das, was sie von einem Strafprozess dann auch erwartet."
Habetha wisse, in welcher Beziehung die Tatverdächtige zu den Eltern gestanden habe. Die Anwältin wolle hierzu zwar keine Angaben machen, halte diese Informationen jedoch für "ermittlungsrelevant". Man solle Polizei und Staatsanwaltschaft nun die Zeit geben, "um zu einem hinreichenden Tatverdacht zu gelangen, der dann die Anklageerhebung ermöglicht." Spuren und Zeugenaussagen müssten jetzt ausgewertet werden, sagte sie dem NDR. Die Ermittlungen dauern an.
Weitere Hinweise durch "Aktenzeichen XY"
Wie Harald Nowack auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, werden weiterhin auch Hinweise aus der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" ausgewertet. Sollten diese neue Erkenntnisse bringen, würde sich die Staatsanwaltschaft vor der nächsten Ausstrahlung Ende November äußern.
Fabians Leiche vier Tage nach seinem Verschwinden entdeckt
Fabian war am 10. Oktober verschwunden und tagelang gesucht worden. Die Leiche des Achtjährigen wurde vier Tage später, am 14. Oktober, an einem Wassertümpel rund 15 Kilometer südlich von Güstrow bei Klein Upahl entdeckt.
Als Zeitfenster für die Tat komme der 10. Oktober von 11 Uhr bis 15 Uhr in Betracht. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass er nicht an dem Ort getötet wurde, an dem die Leiche schließlich gefunden wurde. Der Leichnam sei vermutlich angezündet worden, um Spuren zu verschleiern.
Aus Ermittlungsgründen keine Infos über die Tatwaffe
Nach Auskunft von Oberstaatsanwaltschaft Nowack sei bekannt, welche Waffe bei der Tat eingesetzt worden sei. Aus ermittlungstechnischen Gründen werden aber keine weiteren Informationen dazu verbreitet.
Vor wenigen Tagen war nur 100 Meter vom Fundort des Leichnams entfernt von einer Spaziergängerin ein verkohlter Handschuh in einer schwarzen Plastiktüte gefunden worden. Die Frau hatte den Handschuh zunächst an ein Fernseh-Team übergeben. Das mögliche Beweismittel wurde dann an die Polizei weitergereicht.
Verwendete Quellen
NDR: "Fall Fabian: Anwältin der Mutter ordnet aktuelle Lage ein"
Nachrichtenagentur dpa
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