Preise 2025
Deutsche Bahn friert Ticketpreise ein – doch Expert:innen warnen vor späterem Anstieg
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von dpaEin ICE der Deutschen Bahn: Zum Fahrplanwechsel im Dezember bleiben die Ticketpreise stabil.
Bild: Marijan Murat/dpa
Erstmals seit Jahren verzichtet die Deutsche Bahn auf eine Preiserhöhung im Fernverkehr. Fahrgäste dürfen sich über stabile Preise freuen – doch laut Gewerkschaft könnte das nur ein Aufschub sein.
Das Wichtigste in Kürze
Die Deutsche Bahn erhöht im Dezember erstmals seit Jahren keine Ticketpreise im Fernverkehr.
Auch Spar- und Flexpreise sowie Bahncards bleiben unverändert.
Die EVG warnt, dass steigende Trassenpreise später für höhere Kosten sorgen könnten.
Gute Nachrichten für Fahrgäste der Deutschen Bahn: Der bundeseigene Konzern verzichtet im Dezember auf die zuletzt übliche Erhöhung der Ticketpreise im Fernverkehr. Erstmals seit Jahren sollen weder die Kosten für Spar- und Flexpreise noch für Bahncards steigen, teilte das Unternehmen mit.
Die Nachricht kommt überraschend: Angesichts zahlreicher Probleme bei der Bahn gab es in der Branche die große Befürchtung, dass die Tickets zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember deutlich teurer werden könnten. Vor allem die Entwicklung bei der sogenannten Schienenmaut befeuerte diese Sorgen.
Bahn: Wollen mit stabilen Preisen Zeichen setzen
"Wir wollen mit stabilen Preisen ein klares Zeichen setzen", sagte ein Bahn-Sprecher. "Denn gerade in diesem Jahr sind sehr viele Züge ausgebremst worden durch den schlechten Zustand des Schienennetzes, und viele Fahrgäste mussten längere Wege in Kauf nehmen, weil es kurzfristige Baustellen gab." Auch die Preise für Sitzplatzreservierungen oder die Stornierung von Tickets bleiben nach Bahnangaben unverändert. Zuerst hatte die "Bild" berichtet.
In den vergangenen Jahren hatte die Bahn ihre Preise im Fernverkehr regelmäßig zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember angehoben und das vor allem mit den steigenden Gehalts- und Energiepreisen begründet. Zuletzt waren vor einem Jahr etwa die sogenannten Flexpreise durchschnittlich um 5,9 Prozent angehoben worden.
Für Familien wurde die Reise mit der Bahn zudem teurer, weil die Bahn Mitte Juni die Familienreservierung abschaffte. Bis dahin konnten Eltern zum Pauschalpreis beliebig viele Sitzplätze für sich und die Kinder reservieren. Die Bahn hielt trotz viel Kritik an den Plänen fest und wies darauf hin, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahre in Begleitung von Erwachsenen für Bahntickets nichts zahlen müssten.
Fahrten im Regionalverkehr werden vielerorts teurer
Gleichzeitig steht die Bahn wegen der vielen unpünktlichen Fernverkehrszüge in der Dauerkritik. Im September erreichten die ICE- und IC-Züge nur rund 55 Prozent ihrer Halte pünktlich, also mit weniger als 6 Minuten Verspätung. Der Konzern geht davon aus, dass die Jahrespünktlichkeit unter 65 Prozent liegen wird. Im Nahverkehr wurden im September knapp 87 Prozent der Halte pünktlich erreicht.
Für die Ticketpreise im Nahverkehr gelten regional ganz unterschiedliche Regelungen. Mehrere Verkehrsverbünde haben bereits Erhöhungen zum Jahreswechsel angekündigt. Auch der Preis für das Deutschlandticket steigt ab Januar 2026 von derzeit 58 auf 63 Euro.
Gewerkschaftschef: Preis-Hammer kommt mit Verspätung
Dass die Fernverkehrstickets nicht teurer werden, passt zur neuen Zielsetzung der Bahn, die Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) ausgegeben hat. Schnieder setzt darauf, dass die Bahn zuverlässiger und vor allem auch kundenfreundlicher wird. Diesem Ziel dürfte sie mit stabilen Preisen ein Stück näher kommen.
Doch wie lange kann die Bahn-Tochter DB Fernverkehr, die zuletzt rote Zahlen schrieb, diese Preise halten? "Der Preis-Hammer wird wie so vieles bei der Bahn mit Verspätung kommen, aber er wird kommen", prognostiziert der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, Martin Burkert. "Denn die finanzielle Lage der Bahn im Fernverkehr ist extrem angespannt und wurde durch die Politik vor kurzem noch verschärft."
Knackpunkt Trassenpreise
Burkert bezieht sich dabei auf das System der Trassenpreise. Diese sogenannte Schienenmaut müssen Unternehmen für die Nutzung der Schiene an die Bahn-Infrastruktur-Tochter DB InfraGo zahlen. Das gilt auch für die Fern-, Regional- und Güterverkehrssparten der Deutschen Bahn. Das Geld soll unter anderem für die Instandhaltung des Netzes verwendet werden.
Die Trassenpreise sind zuletzt aufgrund verschiedener Mechanismen deutlich gestiegen. Die Politik hat zum Teil gegengesteuert, die Trassenpreisförderung wurde aber nicht erhöht.
"Die ausgebliebene Erhöhung der Trassenpreisförderung hätte eigentlich zu steigenden Preisen und einem sinkenden Angebot führen müssen. Durch den Gang in die Verschuldung verhindert die Bahn in diesem Jahr den Preis-Hammer für die Kunden", sagte Burkert. Das sei ein betriebswirtschaftliches Risiko für die finanziell bereits angeschlagene Bahn-Tochter DB Fernverkehr.
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