“Admiral Kusnezow" soll verschrottet werden
Verliert Russland seinen einzigen Flugzeugträger?
Veröffentlicht:
von Max StrumbergerRusslands Flugzeugträger “Admiral Kusnezow" steht offenbar vor der Verschrottung.
Bild: imago images/ITAR-TASS
Seit mehr als sieben Jahren wird die “Admiral Kusnezow", Russlands einziger Flugzeugträger, in einem Trockendock repariert. Inzwischen häufen sich die Gerüchte, dass Moskau das Schiff verschrotten könnte.
Die "Admiral Kusnezow" ist der einzige Flugzeugträger der russischen Marine. Doch schon bald könnte Moskau ohne das 1991 in Dienst gestellte Schiff auskommen müssen. Der Flugzeugträger soll Medienberichten zufolge verschrottet werden. Der Grund: In den letzten Jahren geriet die "Admiral Kusnezow" weniger wegen ihrer Einsätze in die Schlagzeilen, sondern aufgrund ihres schlechten Zustands.
"Admiral Kusnezow" wird seit über sieben Jahren repariert
Russische Medien und Militärexperten spekulieren, dass die hohen Kosten für die Reparatur und Modernisierung des alternden Schiffes nicht mehr gerechtfertigt seien. Schätzungen zufolge könnten die Instandsetzungskosten mehrere Milliarden Rubel betragen, was angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen Russlands im Krieg gegen die Ukraine eine enorme Belastung darstellt. Offizielle Bestätigungen für die Verschrottung gibt es aber bislang nicht.
Inzwischen liegt das Schiff seit siebeneinhalb Jahren zu Reparaturarbeiten in einem Trockendock. Laut der kremlnahen russischen Tageszeitung "Iswestija" wurden diese jetzt aber auf unbestimmte Zeit eingestellt. Ein weiteres Indiz für die mögliche Verschrottung der "Admiral Kuznetsov" ist die Abkommandierung der Stammcrew. Die knapp 1.500 Seeleute, die das Schiff normalerweise bemannen, wurden Berichten zufolge in die Ukraine entsandt.
Immer wieder gravierende Probleme auf dem Schiff
Die "Admiral Kusnezow" war immer wieder von technischen Problemen geplagt. Besonders die Antriebssysteme des Schiffes, die mit schwerem Heizöl betrieben werden, sorgten für zahlreiche Ausfälle. Zudem kam es zu mehreren Unfällen, darunter ein verheerender Brand im Jahr 2019 während Reparaturarbeiten, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Auch der Verlust eines Schwimmdocks im Jahr 2018, das für die Wartung des Schiffes unerlässlich war, verzögerte die Instandsetzung erheblich. Zudem soll es gravierende Probleme mit der Heizung, Kühlsystemen und Toiletten gegeben haben. Diese Vorfälle haben die Einsatzfähigkeit des Flugzeugträgers stark beeinträchtigt und Zweifel an seiner Zukunft aufgeworfen.
Die "Admiral Kusnezow" hat nicht nur eine militärische, sondern auch eine symbolische Bedeutung für Russland. Als einziger Flugzeugträger des Landes repräsentiert sie die Ambitionen Moskaus, eine globale Seemacht zu sein. Eine Verschrottung des Schiffes könnte als Eingeständnis gewertet werden, dass Russland Schwierigkeiten hat, seine militärischen Kapazitäten aufrechtzuerhalten.
Letzter Einsatz war im syrischen Bürgerkrieg
Gleichzeitig könnte der Verlust des Flugzeugträgers die Fähigkeit der russischen Marine einschränken, in internationalen Gewässern Präsenz zu zeigen. Zuletzt war das Schiff im syrischen Bürgerkrieg (2016-2017)im Einsatz, wo russische Streitkräfte das inzwischen gestürzte Regime von Ex-Machthaber Baschar al-Assadmilitärisch unterstützten. Doch auch dabei kam es zu Problemen, zwei Jets stürzten ab. Schließlich wurde beschlossen, dass Kampfjets des Flugzeugträgers auf Luftbasen an Land verlegt wurden und von dort aus Einsätze flogen.
Der ehemalige Kommandeur der russischen Pazifikflotte, Admiral Sergei Avakyants, äußerte sich kritisch über die Zukunft von Flugzeugträgern wie der "Admiral Kuznetsov". In einem Interview mit der "Iswestija" erklärte er, dass solche Schiffe "ein teures und ineffizientes Kriegsgerät" seien, das "in Sekunden zerstört" werden könnte. Der Admiral forderte stattdessen die Entwicklung von Drohnen-Trägern für unbemannte Systeme. Diese könnten seiner Meinung nach eine effizientere und kostengünstigere Alternative zu herkömmlichen Flugzeugträgern darstellen.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
Nachrichtenagentur Reuters
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