Medien in den USA alarmiert
Trump droht nach Kimmel-Aus weiteren TV-Sendern
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von Claudia ScheeleDie Late-Night-Show von Jimmy Kimmel ist für unbestimmte Zeit abgesetzt.
Bild: Jae C. Hong/AP/dpa
Die Suspendierung von Jimmy Kimmels Late-Night-Show durch ABC hat eine Debatte über Medienfreiheit und politische Einflussnahme ausgelöst. Kritiker:innen werfen der Trump-Regierung vor, die Meinungsfreiheit systematisch zu untergraben.
Die Entscheidung des US-Senders ABC, die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel auf unbestimmte Zeit auszusetzen, sorgt für Empörung in der Medien- und Unterhaltungsbranche. Die Maßnahme folgte auf umstrittene Äußerungen von Kimmel, der in einer Sendung andeutete, dass "viele in Maga-Land" den Mord an Charlie Kirk ausnutzen würden. Die Reaktionen reichen von Protesten gegen ABCs Mutterkonzern Disney bis hin zu scharfer Kritik an Präsident Donald Trump und der Federal Communications Commission (FCC).
Trump: Kritik an Netzwerken und Kimmel
Auf dem Rückflug von einem Staatsbesuch im Vereinigten Königreich sprach Trump mit Journalist:innen über den Fall und bezeichnete Jimmy Kimmel als "nicht talentiert" und jemanden mit "schlechten Einschaltquoten". Zudem deutete Trump an, dass TV-Sender mit negativer Berichterstattung über ihn möglicherweise ihre Lizenzen verlieren sollten. Dabei ignorierte er, dass die FCC lediglich lokale TV-Stationen, nicht aber nationale Netzwerke wie ABC oder CBS lizenziert.
"97% der Berichterstattung sind negativ", behauptete Trump, ohne Beweise für diese Zahl vorzulegen. "Vielleicht sollten ihre Lizenzen entzogen werden."
Reaktionen aus der Unterhaltungsbranche
Die Suspendierung von Kimmels Show hat eine Welle der Kritik ausgelöst, sowohl innerhalb der Unterhaltungsindustrie als auch in der Politik. Der ehemalige Präsident Barack Obama bezeichnete die Ereignisse als "gefährliche Eskalation": "Die Trump-Administration droht regelmäßig mit regulatorischen Maßnahmen gegen Medienunternehmen, um Reporter und Kommentatoren mundtot zu machen, die sie nicht mag."
Hollywood-Größen wie David Letterman und Damon Lindelof äußerten sich ebenfalls kritisch. Letterman sprach bei einem Festival von "gelenkten Medien" und nannte die Entscheidung von ABC "lächerlich". Lindelof, der Schöpfer der ABC-Serie Lost, kündigte an, nicht mehr mit Disney zusammenzuarbeiten, solange die Suspendierung bestehen bleibt.
Proteste gegen die Entscheidung
Am Donnerstag versammelten sich rund 200 Menschen vor den Walt Disney Studios in Los Angeles, um gegen die Suspendierung zu protestieren. Mitglieder der Writers Guild of America (WGA) und anderer Hollywood-Gewerkschaften forderten Kimmels Rückkehr auf den Bildschirm. In einer Stellungnahme erklärte die WGA: "Das Recht, unsere Meinung zu äußern und zu widersprechen – auch zu stören – ist der Kern dessen, was es bedeutet, frei zu sein."
FCC-Vorsitzender Brendan Carr sorgte für weitere Empörung, als er andeutete, dass die Kommission andere ABC-Shows wie The View überprüfen könnte, um deren Status als "bona fide" Nachrichtenprogramme zu hinterfragen. Demokratische Politiker:innen warfen Carr daraufhin Machtmissbrauch vor. Der demokratische Fraktionsvorsitzende Hakeem Jeffries forderte Carrs Rücktritt und beschuldigte ihn, ABC unter Druck gesetzt zu haben.
Gesetze sollen die Meinungsfreiheit beschützen
Angesichts der Ereignisse kündigten demokratische Politiker:innen legislative Schritte an. Senator Chris Murphy und Abgeordneter Jason Crow planen ein Gesetz zum Schutz regierungskritischer Äußerungen vor Zensur. Dieses soll eine spezifische Verteidigung für Personen schaffen, die aus politischen Gründen ins Visier genommen werden.
Verwendete Quellen:
The Guardian: "Trump suggests punishing TV networks for 'negative' coverage amid outrage over Kimmel suspension"
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