Historiker zeigt: Warum Donald Trump und MAGA die USA so stark spalten
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von Benedict HottnerUS-Präsident Donald Trump und die MAGA-Bewegung spalten die USA.
Bild: REUTERS/Eduardo Munoz
Die USA sind tief gespalten – und Donald Trump nutzt diese Brüche geschickt für seine Politik. Historiker Bernd Greiner erklärt, warum die Ursachen für den Aufstieg der MAGA-Bewegung weit in die Geschichte des Landes zurückreichen und weshalb Hass und Rassismus noch immer die amerikanische Gesellschaft prägen.
Das Wichtigste in Kürze
Historiker Bernd Greiner sieht die Ursachen für die Spaltung der US-Gesellschaft tief in der Geschichte verankert.
Donald Trump nutze diese Konfliktlinien gezielt aus und stütze sich dabei auf die MAGA-Bewegung.
Laut Greiner ist Trump kein Ausreißer, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger gesellschaftlicher Spannungen in den USA.
Donald Trump polarisiert wie kaum ein anderer Politiker in der US-Geschichte. Für viele Beobachter ist er der Auslöser der aktuellen Spaltung – doch Historiker Bernd Greiner widerspricht. Im Gespräch mit t-online sagt er: "Amerika führt Krieg gegen sich selbst." Der frühere Präsident sei nicht die Ursache, sondern vielmehr ein Symptom einer langen Entwicklung.
Greiner macht drei historische Faktoren aus, die das politische Klima bis heute prägen: das Erbe der Sklaverei und des Rassismus, der schwierige Umgang mit Migration sowie die beinahe religiöse Verehrung des freien Marktes. "Wer dies kritisiert, steht im Verdacht, sich an Gottes Werk zu versündigen", erklärt er. Auf diesem Nährboden habe sich eine politische Kultur entwickelt, in der radikale Strömungen immer wieder Mehrheiten beeinflussen konnten.
MAGA-Bewegung als Reaktion auf gesellschaftlichen Wandel
Nach Einschätzung des Historikers ist Trumps Erfolg eng mit der Angst vieler weißer Amerikaner:innen verbunden, ihre Mehrheit und Privilegien zu verlieren. "Das gehört zur vergifteten Botschaft von MAGA: Das Zerrbild eines liberalen Staates, der den Weißen verdiente Privilegien nimmt und Schmarotzern am unteren Ende der Gesellschaft zuschustert", so Greiner.
Die Wahl von Barack Obama 2008 habe diese Ängste noch verstärkt. Für viele sei seine Präsidentschaft ein "Alarmsignal" gewesen, weil sie zeigte, dass Minderheiten politisch mobilisierbar sind. Die Unterstützung für Trump verstehe er deshalb auch als Versuch, "die weiße Suprematie zu bewahren". Selbst wenn weiße Amerikaner bald nicht mehr die Mehrheit stellen, solle ihre politische und gesellschaftliche Vormachtstellung gesichert bleiben.
Gewalt, Hass und eine politische Dauerkrise
Greiner sieht in Trumps Politik eine Fortsetzung historischer Muster: Radikale Minderheiten setzten seit mehr als einem Jahrhundert immer wieder Themen, spalteten die Gesellschaft und griffen dabei auch zu Gewalt. Trump habe "das Mafiöse zum Normal erhoben" und eine Atmosphäre der Angst geschaffen, die seiner Machtpolitik diene.
Dass die politische Gewalt in den USA zur Normalität geworden sei, hält der Historiker für besonders gefährlich. "Weil man sich mit der Dauerpräsenz politischer Gewalt arrangiert hat", erklärt er. Die Hoffnung auf eine baldige Überwindung der Spaltung teilt Greiner daher nicht. Die Demokraten seien "mehr Teil des Problems als Teil der Lösung", und Trump wisse genau, "wer wen hasst und warum – und setzt dieses Wissen skrupellos ein".
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