Entsetzen in Großbritannien

Zwei Tote nach Angriff an Synagoge in Manchester – Polizei spricht von Terror

Aktualisiert:

von dpa

:newstime

Zwei Tote bei Angriff an Synagoge in Manchester

Videoclip • 53 Sek • Ab 12


Die Polizei spricht von einer Terrortat: Im britischen Manchester gibt es nach dem Angriff vor einer Synagoge zwei Todesopfer. Der Angreifer wurde von Beamten erschossen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Angriff an einer Synagoge in Manchester sind zwei Menschen ums Leben gekommen, die Polizei spricht von Terror.

  • Der mutmaßliche Täter wurde von Polizisten erschossen, es gibt zwei weitere Festnahmen.

  • Zunächst ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren, dann gab es einen Messerangriff.

Nach dem Angriff vor einer Synagoge in Manchester mit zwei Toten gehen die Ermittler:innen von einer Terrortat aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei in London mit. Der mutmaßliche Täter sei von Beamten erschossen worden. Zwei weitere Personen seien festgenommen worden, sagte der Sprecher. Drei Menschen wurden den Angaben zufolge bei dem Angriff verletzt und sind in einem ernsten Zustand.

Zum möglichen Tatmotiv gab es zunächst keine Angaben. Die Polizei glaube, die Identität des Angreifers zu kennen, könne aber aus Sicherheitsgründen noch keine Angaben dazu machen, so der Scotland-Yard-Sprecher weiter.


Zahlreiche Rettungswagen und schwer bewaffnete Polizisten

Die Tat am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hat in Großbritannien großes Entsetzen ausgelöst. Wie die Polizei in Manchester mitteilte, war ein Auto am Morgen in eine Gruppe von Menschen vor der Synagoge im Norden Manchesters gelenkt worden, ein Mann wurde zudem mit einem Messer attackiert. Beamte konnten den Angreifer durch Schüsse stoppen.

Es dauerte Stunden, bis der Tod des Angreifers bestätigt wurde. Hintergrund war die Furcht, er könne einen Sprengstoffgürtel getragen haben. Ein Bombenentschärfungsteam war im Einsatz.

Zunächst war von vier Verletzten die Rede, später hieß es, zwei Menschen seien gestorben. Auch der mutmaßliche Angreifer sei vermutlich tot, nachdem er von Schüssen der Polizei getroffen wurde, hieß es in einer Mitteilung der Greater Manchester Police. Eine Bestätigung dafür stehe aber aus Sicherheitsgründen noch aus. Befürchtet wurde, der Angreifer könne einen Sprengstoffgürtel getragen haben. Ein Bombenentschärfungsteam sei vor Ort, so die Mitteilung weiter.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube.

Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Charles und Camilla sind "zutiefst schockiert"

Der britische König Charles und Königin Camilla seien "zutiefst schockiert und betrübt von der Nachricht über den furchtbaren Angriff in Manchester, vor allem an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft", zitierte die britische Nachrichtenagentur PA eine Mitteilung des Palasts. Ihre Gedanken und Gebete seien bei all denen, die von dem entsetzlichen Vorfall betroffen seien.

Auch der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich entsetzt. "Die Tatsache, dass sich dies am Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer", sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. Er reiste vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in Kopenhagen ab, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra zu leiten. Starmer sagte zusätzlichen Polizeischutz für Synagogen im ganzen Land zu. "Wir werden alles tun, um unsere jüdische Gemeinschaft zu schützen", sagte er am Flughafen in Kopenhagen.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube.

Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Erinnerungen an Angriff auf Synagoge in Halle

Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge in Halle (Saale). Ebenfalls am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur verübte der damals 27-jährige Rechtsterrorist Stephan Balliet am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge. Da die massive Eingangstür seinem Angriff standhielt, konnte ein Massaker unter den mehr als 50 dort versammelten Menschen verhindert werden.

Stattdessen erschoss Balliet eine 40-jährige Passantin und einen 20-jährigen Mann in einem Döner-Imbiss. Bevor er gefasst wurde, verletzte er auf der Flucht weitere Menschen. Balliet, der die Tat live ins Internet streamte, bekannte sich zu antisemitischen und rassistischen Motiven. 2020 wurde er zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Angriff am höchsten jüdischen Feiertag

Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag, der im gregorianischen Kalender von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober fällt. In Israel kommt das öffentliche Leben nahezu vollständig zum Stillstand: Geschäfte, Restaurants und Behörden bleiben geschlossen, der Flug- und Straßenverkehr ruht weitgehend. Gläubige verbringen den Tag mit Fasten, Gebeten und der Bitte um Vergebung. Auch säkulare Israelis schätzen die Ruhe, viele nutzen die leeren Straßen zum Radfahren und Spazierengehen. Auch in Großbritannien und weltweit sind Synagogen an dem Tag gut besucht.

Mehr entdecken