Stillgelegtes Atomkraftwerk

Nach Drohnenangriff: Nukleare Sicherheit in Tschernobyl gefährdet

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von reuters

Der sogenannte Sarkophag: Die Schutzhülle über dem zerstörten Reaktor.

Bild: Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP/dpa


Das ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl steht seit der Nuklearkatastrophe 1986 für die unsichtbare Gefahr von Strahlung. Nun hat sich die Sicherheitslage erneut verschärft: Ein russischer Drohnenangriff beschädigte die Schutzhülle.

Die Sicherheitslage am stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl hat sich dramatisch verschärft. Nach einem Drohnenangriff im Februar ist die Schutzhülle über dem Reaktor schwer beschädigt – und erfüllt ihre wichtigste Funktion nicht mehr. Das teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) nun mit.

Laut eines Berichts von Reuters bestätigte eine Inspektion der IAEA, dass die Hülle "ihre primären Sicherheitsfunktionen verloren hat, einschließlich der Fähigkeit zum Einschluss von Material". Zwar sei die tragende Struktur noch intakt, doch ohne umfassende Reparaturen sei die langfristige nukleare Sicherheit gefährdet.

Vollständige Sanierung erst nach Kriegs-Ende

"Eine umfassende Wiederherstellung ist unerlässlich", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi. Bereits 2026 sollen mit Hilfe der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erste zusätzliche Reparaturen starten – eine vollständige Sanierung könne jedoch erst nach dem Ende des Ukraine-Kriegs beginnen.

Der sogenannte Sarkophag war 2016 über dem Reaktor errichtet worden, um das Entweichen von radioaktivem Material nach der Katastrophe von 1986 dauerhaft zu verhindern. "Die IAEA – die ein dauerhaftes Team vor Ort hat – wird weiterhin alles tun, um die Bemühungen zur vollständigen Wiederherstellung der nuklearen Sicherheit und Sicherung in Tschernobyl zu unterstützen", so Grossi weiter.

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