Gegen die Presse

"Mediensünder der Woche": Weißes Haus verteidigt bizarre Webseite

Veröffentlicht:

von dpa

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Weißes Haus führt Journalisten-Pranger ein

Videoclip • 01:17 Min • Ab 12


Auf einer neuen Webseite listet das Weiße Haus Medien, von denen es sich ungerecht behandelt fühlt. Dabei fallen auch konkrete Namen von Journalist:innen. Regierungssprecherin Leavitt findet das in Ordnung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Weiße Haus sorgt mit einer neuen Webseite für Empörung, auf der Medien und öffentlich angeprangert werden.

  • Regierungssprecherin Karoline Leavitt verteidigt das Vorgehen – und wirft der Presse Fehlberichterstattung vor.

  • Kritiker:innen sehen darin einen neuen Höhepunkt im eskalierenden Konflikt zwischen der Trump-Regierung und unabhängigen Journalist:innen.

Das Weiße Haus rechtfertigt sich für eine neue Webseite, auf der es Medien und einzelne Journalist:innen namentlich an den Pranger stellt. Dies stehe im Einklang mit dem Versprechen, "die Medien zur Rechenschaft zu ziehen", antwortete Regierungssprecherin Karoline Leavitt auf die Frage eines Journalisten. Sie störe sich vor allem an den Arbeitsweisen von Medien, die basierend auf anonymen Quellen berichteten, und unterstellte ihnen, ohne Nachfrage beim Weißen Haus Texte zu veröffentlichen.

Auf der seit wenigen Tagen zugänglichen Webseite mit dem Titel "Media Offender of the Week" (etwa: Mediensünder der Woche) listet das Weiße Haus mehrere Medien und einzelne Reporter:innen auf, die angeblich wissentlich falsch über die US-Regierung unter Donald Trump berichten sollen. Dabei versucht die Webseite auch, ihre eigene Interpretation als "Wahrheit" darzustellen.


Als Beispiel wird der Fall von vor wenigen Tagen aufgeführt, in dem sechs Kongressmitglieder sich in einem Video an Angehörige des US-Militärs wenden: In diesem fordern sie die Einsatzkräfte auf, keine illegalen Befehle zu befolgen. So sieht es auch ein Bundesgesetz vor: Soldat:innen sollen nur rechtmäßigen Befehlen nachgehen. Die US-Regierung - darunter auch Leavitt - hingegen hat mehrfach das Video anders ausgelegt und behauptet, dass in dem Video Militärs dazu aufgerufen würden, jegliche Befehle des Oberbefehlshabers in den USA - das ist der Präsident - zu verweigern.

Seit Monaten geht die US-Regierung gegen Medien vor. Immer wieder beklagt Leavitt eine angebliche, ungerechte Behandlung der Medien. Ferner fiel US-Präsident Trump zuletzt verstärkt für persönliche Beleidigungen von Journalist:innen und Reporter:innen auf, wenn diese ihm kritische Fragen gestellt haben. So nannte er eine Journalistin jüngst "Schweinchen", eine andere beschimpfte er als "dumme Person".

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