ZDF-Polittalk
"Pussy Riot"-Aktivistin bei Markus Lanz: Bei diesen Worten kämpft der Moderator mit den Tränen
Aktualisiert:
von Natascha WittmannZDF-Moderator Markus Lanz platzte der Kragen, als Sahra Wagenknecht über eine angeblich eingeschränkte Meinungsvielfalt in Deutschland sinnierte.
Bild: ZDF / Markus Hertrich
Bei "Markus Lanz" löste Sahra Wagenknecht am Donnerstagabend hitzige Debatten aus, als es um ihre Meinung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie die Meinungsfreiheit in Deutschland ging. Besonders mit einer Aussage sorgte sie dabei für Fassungslosigkeit bei dem ZDF-Moderator.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei "Markus Lanz" nutzt Sahra Wagenknecht die Bühne, um sich über die Öffentlich-Rechtlichen auszulassen. 
- Auch ihre Meinung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine löst Entsetzen aus. 
- Die russische, politische Aktivistin Maria Aljochina wehrt sich gegen diese Haltung. 
Bei "Markus Lanz" löste Sahra Wagenknecht am Donnerstagabend hitzige Debatten aus, als es um ihre Meinung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie die Meinungsfreiheit in Deutschland ging. Besonders mit einer Aussage sorgte sie dabei für Fassungslosigkeit bei dem ZDF-Moderator.
Sahra Wagenknecht fühlte sich bei "Markus Lanz" sichtlich in der Defensive - und nutzte die Gelegenheit, um mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzurechnen. Schon früh in der Sendung verwandelte sich ein harmloser Hinweis des Moderators in eine Grundsatzdebatte über angebliche Ausgrenzung.
Auf die Frage, warum es zuletzt so ruhig um sie geworden sei, konterte die Vorsitzende des BSW: "Herr Lanz, wenn Sie mich nicht einladen, sehen Sie mich nicht." Sie warf dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor, ihre Partei seit der Bundestagswahl bewusst zu meiden: "Das Problem in Deutschland ist doch, dass viele Menschen den Eindruck haben - und der ist meines Erachtens berechtigt - dass die Meinungsvielfalt eingeschränkt wird."
Das BSW sei "nur dreimal in den öffentlich-rechtlichen Talkshows" vertreten gewesen, so Wagenknecht. "Wir werden hier schon deutlich ausgegrenzt, weil man offensichtlich unsere Meinung nicht so gern hören möchte", fügte sie hinzu. Lanz reagierte irritiert: "Frau Wagenknecht, bitte!"
Doch die Politikerin legte nach: "Wenn man das macht, dann darf man sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen wütend auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind." Der ZDF-Moderator zeigte sich verärgert über die Unterstellung und konterte: "Jetzt sind wir aber richtig hart im Kulturkampf drinnen. Haben Sie noch einen? Hauen Sie mal raus!" Als Wagenknecht wissen wollte, ob der Moderator ihre Darstellung leugne, entgegnete er fassungslos: "Hören Sie auf! Ich habe gar nichts geleugnet, ich muss mich erst mal erholen von dem, was da gerade kam."
Das nächste Reizthema: Russland
Auch mit ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg sorgte Wagenknecht für Empörung im Studio. Sie sprach sich erneut für mehr Diplomatie aus - und lenkte den Fokus auf die vermeintliche NATO-Osterweiterung: "Ich möchte nicht, dass wir in einen Krieg mit Russland hineingeredet werden. Ich möchte nicht, dass diese Spannungen immer größer werden und ich sehe da eine große Gefahr."
Militärexperte Carlo Masala widersprach entschieden: "Es gibt ein einziges Hindernis in diesem Krieg, und das ist Russland." Alle anderen Akteure wären zu einem Waffenstillstand bereit, so Masala. Auch Journalistin Kerstin Münstermann fand klare Worte: "In diesem Konflikt gab es einen Aggressor und ein Opfer - und die wehren sich seit drei Jahren." Wagenknecht ließ sich von ihrem Kurs jedoch nicht abbringen und wiederholte: "Russland hat immer gesagt: Wir machen erst einen Waffenstillstand, wenn es tatsächlich auch einen Friedensvertrag gibt."
Besonders betroffen zeigte sich daraufhin die russische "Pussy Riot"-Aktivistin Maria Aljochina, die wegen ihrer Proteste gegen das Putin-Regime im Gefängnis saß: "Sie wiederholen fast Wort für Wort genau das, was in Russland von den Propaganda-Sendern zu hören ist." Aljochina erinnerte daran, dass sie "zwei Jahre in einem Gulag gesessen" habe und sagte: "Wir alle sind ausgereist, um die Wahrheit zu sprechen. Die Wahrheit, die in Russland so drastisch bestraft wird."
Die politische Aktivistin Maria Aljochina sagte bei "Markus Lanz" den starken Satz: "Ich habe noch nie Sicherheit gesucht."
Bild: ZDF / Markus Hertrich
Markus Lanz kämpft mit den Tränen: "Mich berührt das gerade sehr, was Sie sagen"
Markus Lanz kämpfte in diesem Moment mit den Tränen: "Mich berührt das gerade sehr, was Sie sagen, weil ich junge Frauen wie Sie in St. Petersburg getroffen habe 2018." Er sei dort jungen Menschen begegnet, "die alle auf gepackten Koffern gesessen haben und den Traum von einem besseren Russland hatten." Bis heute frage er sich oft, was aus ihnen geworden sei. Von Aljochina wollte Lanz daraufhin wissen, ob sie Angst habe. Ihre Antwort: "Ich habe noch nie Sicherheit gesucht."
Wagenknecht wiederum versuchte, den Bogen zurück nach Deutschland zu schlagen - mit einer Warnung vor wachsender Repression. Es gebe "sehr viele Länder auf dieser Welt", in denen sie persönlich nicht leben wollen würde. "Und wir müssen alles dafür tun, dass in unserem Land Demokratie und Freiheit gewahrt bleiben." Sie fügte hinzu: "Ich nehme mit Sorge zur Kenntnis, dass auch bei uns Druck, Einschüchterungen zunehmen. Dass es Hausdurchsuchungen gibt, wenn jemand einen falschen Post macht." Lanz zeigte sich entsetzt: "Nach dem, was wir jetzt gerade gehört haben, kommen Sie und stellen das in eine Reihe - und sagen, es wird bei uns auch repressiver?!"
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