US-Regierung erhöht Druck auf Maduro
Ist Öl der wahre Grund für Trumps Vorgehen gegen Venezuela?
Veröffentlicht:
von Max StrumbergerTrump wirft mehreren Demokraten Verrat vor. (Archivbild)
Bild: REUTERS
Mit gezielten Maßnahmen gegen Venezuela verfolgt die Trump-Regierung offenbar mehr als nur politische Ziele. Die größten Ölvorkommen der Welt machen das Land für die USA interessant.
Das Wichtigste in Kürze
Hinter den Spannungen zwischen den USA und Venezuela steckt offenbar mehr als politische Differenzen.
Einem Experten zufolge will Trump mit einem Machtwechsel US-Ölfirmen in Venezuela die Tür öffnen.
Denn das Land sitzt auf den größten Ölvorkommen der Welt.
Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Venezuela haben in den letzten Jahren einen neuen Höhepunkt erreicht. Mit der Festsetzung venezolanischer Öltanker, der Positionierung des größten US-Flugzeugträgers in der Region und gezielten Angriffen auf mutmaßliche Drogenboote scheint die Regierung von Donald Trump entschlossen, den Druck auf Nicolás Maduro weiter zu erhöhen.
Doch hinter diesen Maßnahmen könnte ein wirtschaftliches Motiv stecken, das weit über die offiziell genannten Gründe hinausgeht: Öl. Venezuela besitzt die größten bekannten Ölvorkommen der Welt – ein Schatz, der für die USA von strategischer Bedeutung ist.
Ein Blick auf die US-amerikanische Energieinfrastruktur offenbart eine interessante Abhängigkeit. Die Raffinerien des Landes sind größtenteils auf schweres Rohöl ausgelegt, das nur begrenzt im Inland verfügbar ist. Ein Großteil dieses Rohöls muss daher importiert werden, und Venezuela war lange Zeit ein wichtiger Lieferant. Doch unter der Regierung Maduro ist die Ölproduktion des Landes drastisch eingebrochen – von einst über drei Millionen Fass pro Tag auf etwa eine Million. Diese Entwicklung hat nicht nur die venezolanische Wirtschaft in die Knie gezwungen, sondern auch die Versorgung der USA mit schwerem Rohöl beeinträchtigt.
Experte: USA streben Regimewechsel an
Richard Haass, ehemaliger US-Diplomat und Experte für internationale Beziehungen, sieht in diesen Entwicklungen klare wirtschaftliche Interessen. "Der wichtigste Grund ist, dass die Vereinigten Staaten an die venezolanischen Ölvorkommen wollen. Das sind die größten der Welt", erklärte Haass gegenüber dem Sender NPR. Für ihn steht außer Frage, dass die Regierung Trump einen Regimewechsel in Venezuela anstrebt, um eine Regierung zu installieren, die amerikanischen Unternehmen den Zugang zu diesen Ressourcen erleichtert. Derzeit ist lediglich Chevron im venezolanischen Ölsektor aktiv – ein bemerkenswerter Umstand angesichts des harten Kurses der USA gegen Maduro. Das meiste Öl exportiert Venezuela hingegen - oft mithilfe einer Schattenflotte - nach China oder in den Iran.
Die nationale Sicherheitsstrategie der Trump-Regierung betont wirtschaftliche Interessen als zentralen Bestandteil der Außenpolitik - wenig überraschend waren Vertreter:innen aus dem Öl- und Gassektor auch einige von Trumps größten Wahlkampfspendern. In diesem Kontext erscheint das Vorgehen gegen Venezuela weniger als Kampf gegen ein autoritäres Regime, sondern vielmehr als strategische Maßnahme zur Sicherung von Ressourcen. Haass führt aus: "Diese US-Regierung, die wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund gestellt hat, ist sehr daran interessiert, dass Venezuela eine Regierung bekommt, die amerikanische Unternehmen ins Land einlädt."
Offizielle Begründung ist Kampf gegen Drogen
US-Präsident Trump hat die Militärschläge stets mit dem Kampf gegen den Drogenschmuggel begründet. Dem National Institute of Health zufolge starben allein im Jahr 2023 über 105.000 an einer Überdosis. Es gelangt zwar eine nicht unerhebliche Menge an Kokain über Venezuela in die USA, die Hauptursachen für die zehntausenden Drogentoten liegen jedoch woanders. Tatsächlich sind die meisten Überdosen Folge von Fentanyl-Konsum – die tödliche Droge gelangt jedoch fast ausschließlich über Mexiko und China in die USA.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
Tagesschau: Will Trump das Erdöl?
National Institute of Health
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