Aufnahmeprogramm
Geld statt Einreise? Nur 62 Afghanen akzeptieren Deutschlands Angebot
Veröffentlicht:
von dpa:newstime
Fast alle Afghanen lehnen Nicht-Einreise-Prämie ab
Videoclip • 01:47 Min • Ab 12
Visa-Klagen, ungewisse Flüge: Viele Afghan:innen hoffen trotz finanzieller Angebote der Bundesregierung auf ihre Ausreise nach Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
Nur wenige Afghaninnen und Afghanen akzeptieren das Geldangebot der Bundesregierung für einen Verzicht auf die Aufnahme.
Viele warten weiter in Pakistan, teils bedroht von Abschiebung.
Einige konnten dank Klagen dennoch nach Deutschland einreisen.
Das finanzielle Angebot der Bundesregierung für einen Verzicht auf Aufnahme in Deutschland haben nur wenige der betroffenen Afghaninnen und Afghanen angenommen. "Bisher haben zehn Prozent der Angeschriebenen, das entspricht 62 Personen, die Bereitschaft erklärt, das Angebot anzunehmen", teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. Zudem bestehe Kontakt zu weiteren Angeschriebenen, die sich bislang nicht endgültig entschieden hätten.
Die Bundesregierung hatte einem Teil der Menschen, die seit Monaten oder gar Jahren in Pakistan auf ihre Ausreise nach Deutschland warten, Geld angeboten, wenn sie aus dem Programm ausscheiden.
Einige konnten nach erfolgreicher Klage einreisen
Seit dem Regierungswechsel in Berlin sind Afghanen und Afghaninnen mit Aufnahmezusage in Deutschland mit fünf Linienflügen von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad nach Hannover gebracht worden.
Insgesamt warten noch rund 1.900 Afghaninnen und Afghanen in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland.
Unter der Vorgängerregierung hatte man die Menschen mit dafür gecharterten Flugzeugen eingeflogen. Ob es demnächst auch wieder Charterflüge für sie geben wird, ist noch offen. Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten über verschiedene andere Programm auch Afghan:innen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwält:innen oder Journalist:innen für Menschenrechte eingesetzt haben.
Die Zeit drängt
Dass trotz des Stopps der Aufnahme durch die schwarz-rote Bundesregierung einige der Betroffenen und ihre Angehörigen trotzdem Visa erhalten, liegt daran, dass in Deutschland Klagen angestrengt wurden, um ihre Einreise durchzusetzen. Unterstützt werden die Betroffenen dabei teils von der Organisation "Kabul Luftbrücke". Zeitdruck besteht aktuell, weil die pakistanischen Behörden angekündigt haben, die Wartenden nach Ablauf dieses Jahres nach Afghanistan abzuschieben, sollten sie bis dahin nicht nach Deutschland ausgereist sein. In einigen Fällen war dies bereits geschehen.
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Wir werden freiwillige Bundesaufnahmeprogramme soweit wie möglich beenden (zum Beispiel Afghanistan) und keine neuen Programme auflegen."
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