Polit-Talk

Gaza-Krieg: Lanz macht israelische Expertin fassungslos

Veröffentlicht:

von Joachim Vonderthann

TV-Talker Markus Lanz und die israelische Polit-Expertin Melody Sucharewicz

Bild: ZDF und Markus Hertrich


Die israelische Politik-Expertin Melody Sucharewicz hat bei Markus Lanz eine klare Position zur Lage im Gazastreifen bezogen. Dem ZDF-Talker missfällt das offenbar.

Das Wichtigste in Kürze

  • Polit-Expertin Melody Sucharewicz verteidigte Israels Vorgehen im Gazastreifen.

  • Bei Markus Lanz betont sie die Verantwortung der Hamas für den Konflikt.

  • Gastgeber Lanz versucht sie, mit einer zynischen Frage in die Enge zu treiben.

In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz hat die israelische Politik-Expertin Melody Sucharewicz am Dienstagabend (30. September) ihr Land eindrucksvoll verteidigt. Die 45-Jährige, deren Ehemann in der israelischen Armee dient, trat entschieden gegen den Vorwurf einer kollektiven Bestrafung der Palästinenser:innen im Gazakrieg auf. Im Fokus stand dabei eine provokante Frage des "Zenith"-Journalisten Daniel Gerlach, der ihr indirekt unterstellte, sich nicht mit der Situation der Menschen im Gazastreifen auseinanderzusetzen.


Israelische Polit-Expertin erklärt bei Lanz Gaza-Vorgehen

Gerlach fragte laut "Bild": "Ich frage mich, ob Sie sich wirklich mit der Situation im Gazastreifen auseinandersetzen und sich fragen, wer dafür verantwortlich ist." Sichtlich bewegt entgegnete Sucharewicz: "Ich trauere um jedes palästinensische Kind, das heute nicht mehr lebt. Aber die Verantwortung trägt allein die Hamas."

Sie betonte weiter, dass die israelische Armee (IDF) alles unternehme, um zivile Opfer zu vermeiden – oft auf Kosten ihrer eigenen Soldat:innen. "Damit verzichtet sie auch auf den Überraschungseffekt gegenüber der Hamas. Den militärischen Preis dafür zahlen unsere eigenen Soldaten. Sie sterben dafür, dass Zivilisten gerettet werden", so Sucharewicz.

"Keiner hat Spaß dort zu sein"

Besonders eindringlich schilderte die zweifache Mutter die emotionale Belastung ihrer Familie. "Kein einziger Soldat im Gazastreifen, nicht mein Mann, nicht meine zwei Neffen – kein einziger, von denen wir jeden Tag fürchten, sie nicht mehr wiederzusehen – hat Spaß daran, dort zu sein. Sie wären lieber bei ihren Familien."

Sucharewicz unterstrich zugleich: "So lange unsere Kinder nicht sicher sind und wir nicht wissen, dass unsere Kinder nie wieder aus ihren Betten entführt und in Folterkellern von der Hamas gefoltert werden, kann Israel es sich nicht leisten, diesen Krieg mittendrin zu beenden."

"Wie viele Tote sind dann angemessen?"

Lanz waren diese Aussagen aber nicht genug. Er konfrontierte Sucharewicz mit der Frage nach der Verhältnismäßigkeit des israelischen Vorgehens: "Wie viele Tote sind dann angemessen? Um es mal ganz zynisch zu formulieren." Sucharewicz reagierte mit Unverständnis. "Es gibt doch um Gottes willen nicht eine Antwort auf so eine Frage! Es ist für mich kein Einziger! Man will, dass dieser Krieg endet!", betonte sie entschieden. Doch ein Ende des Konflikts sei nur möglich, wenn die Hamas ihre Waffen niederlege, Geiseln freilasse und keine weiteren Angriffe plane.

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