Affäre um Sexualstraftäter
Epstein-Akten: Mindestens 16 Dateien nach Veröffentlichung wieder gelöscht
Veröffentlicht:
von dpaJeffrey Epstein steht im Zentrum eines Skandals, der weite Kreise nicht nur in die US-amerikanische Politik und High Society zieht.
Bild: Uncredited/U.S. Department of Justice/AP/dpa
Nach Ablauf der Frist hat das Justizministerium damit begonnen, Akten im Fall um den Sexualstraftäter Epstein und seine Kompliz:innen zu veröffentlichen. Doch viele Dateien sind geschwärzt – und einige sogar komplett gelöscht.
Das Wichtigste in Kürze
Der Skandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein beschäftigt die USA weiter.
Nach einem entsprechenden Gesetz hat das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung der Beweismittel begonnen.
Kritiker:innen bemängeln umfangreiche Schwärzungen und eine unvollständige Veröffentlichung.
Nach dem Beginn der Veröffentlichung Tausender Epstein-Akten haben die Demokrat:innen im US-Kongress dem für die Freigabe verantwortlichen Justizministerium die Löschung einer Datei vorgeworfen. Keine 24 Stunden, nachdem die Dateien auf der Webseite des Ministeriums heruntergeladen werden konnten, sei ein Foto anscheinend aus einem Datensatz entfernt worden, hieß es in dem auf X veröffentlichten Vorwurf.
Viele Seiten komplett geschwärzt
Auf der besagten Aufnahme sind zum Teil eingerahmte Fotos zu sehen. Eines der Fotos ist schon älter und zeigt den heutigen US-Präsidenten Donald Trump mit seiner Frau Melania in Begleitung des gestorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein und dessen langjähriger Vertrauten Ghislaine Maxwell. Ex-US-Präsident Bill Clinton ist auf einem anderen Bild zu sehen. Das US-Justizministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorwurf der mutmaßlichen Löschung.
Am späten Freitagnachmittag hatte das Ministerium nach massivem Druck der Öffentlichkeit zunächst vier Datensätze auf seiner Webseite hochgeladen, die Tausende Dateien enthalten. Darin zu finden waren neben Fotos auch Dokumente. Vieles ist komplett geschwärzt - das Ministerium erntete dafür bereits Kritik.
Mehrere Dateien wieder gelöscht
Eine Stichprobe der Deutschen Presse-Agentur ergab, dass eine neuere Version des ersten Datensatzes vom Samstag mindestens 16 Dateien weniger umfasste als eine vorherige Version des Archivs vom Freitagnachmittag. Neben dem Foto, das laut Demokraten fehlt, sind in der neueren Version auch bestimmte Aufnahmen eines Raumes mit einer Massageliege nicht mehr enthalten. Eine Sprecherin des Weißen Hauses hatte nach Beginn der Veröffentlichung Tausender Dateien am Freitagabend (19. Dezember) noch beteuert, dass die derzeitige US-Regierung die "transparenteste" in der Geschichte des Landes sei.
In den nächsten Wochen sollen Vize-Justizminister Todd Blanche zufolge weitere Hunderttausende Dokumente veröffentlicht werden. Die Seiten müssten vor einer Veröffentlichung zum Schutz der Identität der Opfer bearbeitet werden, begründete er die Verzögerung der Publikation. Fotos und andere Materialien würden auch weiterhin "mit großer Sorgfalt und unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen" geprüft und bearbeitet, teilte das Justizministerium am Sonntag (21. Dezember, Ortszeit) auf X mit.
Kaum neue Informationen zu Trump in Akten
Blanche beteuert im Gespräch mit dem US-Sender ABC News, dass sein Haus keine Dateien verändert habe, um Präsident Trump zu schützen. Nichts werde deswegen zurückgehalten. Er verneinte die Frage, ob es eine Anweisung gegeben habe, Material zum Epstein-Skandal zu bearbeiten, das einen Zusammenhang zum Präsidenten habe. Weiter sagte er: "Präsident Trump hat von Anfang an klargestellt, dass er erwartet, dass alle Akten, die freigegeben werden können, auch freigegeben werden – und genau das tun wir."
Trump kannte Epstein gut, wie frühere Fotos zeigen. Allerdings gibt es keine Hinweise auf eine Verwicklung des Republikaners in den Skandal, Trump selbst hatte jegliche Vorwürfe dieser Art stets bestritten. In den nun veröffentlichten Dokumenten kommt Trump zwar vereinzelt vor, nach ersten Auswertungen scheint es jedoch kaum neue Informationen über das Verhältnis zwischen Epstein und Trump zu geben. Der US-Präsident äußerte sich zunächst nicht.
Der Fall Epstein
Der Fall Epstein beschäftigt die Öffentlichkeit seit langem. Jahrelang hatte der US-Multimillionär aus New York einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Über mehrere Jahre hinweg soll Epstein minderjährige Mädchen etwa in New York und Florida auch selbst missbraucht haben. Vor sechs Jahren (2019) starb er im Alter von 66 Jahren in einer Gefängniszelle.
Der Finanzier hatte beste Kontakte in die High Society, was zahlreiche Spekulationen über die Tragweite des Skandals mit sich brachte. Immer wieder kam die Frage auf, welche prominente Persönlichkeiten in Epsteins Machenschaften verwickelt gewesen sein könnten. Per Gesetz wurde schließlich vor einem Monat die Veröffentlichung der Akten verfügt, gegen die sich Trump lange gewehrt hatte.
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