US-Waffenlieferungen

Drohgebärden aus Moskau: Russland nennt Polen als mögliches Angriffsziel

Veröffentlicht:

Der US-Lenkwaffenzerstörer USS Laboon feuert eine Tomahawk-Landrakete ab.

Bild: Mass Communication Spc. 3rd Clas/U.S. Navy/dpa


Russlands Rhetorik wird schärfer – nun droht ein Abgeordneter offen mit einem Angriff auf einen NATO-Stützpunkt in Polen. Auslöser: Die mögliche Lieferung von US-Tomahawks an die Ukraine. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland droht mit Angriff auf Polen, falls die Ukraine Tomahawk-Raketen erhält.

  • Die USA erwägen laut Kiew eine Lieferung, doch Expert:innen halten sie für unwahrscheinlich.

  • Ein russischer Abgeordneter nennt offen den NATO-Stützpunkt Rzeszów als Ziel.

Angriffsszenario gegen Nato-Staat – wegen US-Waffenlieferung

Die Rhetorik zwischen Moskau und dem Westen verschärft sich erneut. Der russische Duma-Abgeordnete Alexej Schurawljow hat im russischen Staatsfernsehen mit einem Angriff auf Polen gedroht, sollte die Ukraine von den USA Tomahawk-Marschflugkörper erhalten. Laut eines Berichts von "FOCUS online" nannte er konkret den Militärstützpunkt Rzeszów im Südosten Polens als Ziel. Von dort aus werden regelmäßig westliche Waffenlieferungen in die Ukraine organisiert und weitertransportiert.

Schurawljow erklärte wörtlich: "Wenn Tomahawks geliefert werden, ist Rzeszów unser erstes Ziel." Und weiter: "Wir sind bereit." Die Drohung fällt in eine Zeit zunehmender Spannungen rund um die westliche Unterstützung für Kiew.

Tomahawks könnten russisches Kernland treffen

Die USA prüfen derzeit offenbar, ob sie der Ukraine Marschflugkörper vom Typ Tomahawk zur Verfügung stellen. Diese Raketen besitzen eine Reichweite von mehreren tausend Kilometern und könnten damit selbst Ziele tief im russischen Staatsgebiet erreichen. Präsident Wladimir Putin sagte im Zusammenhang mit dieser Debatte: "Ein solcher Einsatz ist nicht ohne die Beteiligung von US-Militärs möglich."

Russische Offizielle und staatsnahe Kommentatoren sprechen von einem "Game Changer" – also einer potenziellen Wendung im Kriegsgeschehen. Gleichzeitig warnen sie vor einer dramatischen Eskalation: Eine Lieferung dieser Waffen könnte "zu einer absolut neuen, qualitativ neuen Etappe der Eskalation" führen, so die Formulierung in der Sendung.

Kiew zeigt Interesse – doch Expert:innen sind skeptisch

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte, dass er mit US-Präsident Donald Trump über eine mögliche Lieferung der Tomahawks gesprochen habe. Doch ob es tatsächlich dazu kommt, ist offen. Experten schätzen laut "Newsweek", dass eine Lieferung aktuell eher unwahrscheinlich sei. Die Tomahawks werden traditionell von Schiffen oder U-Booten abgefeuert. Geeignete bodengestützte Systeme, die für die Ukraine infrage kämen, sind kaum vorhanden.

Auch innerhalb der NATO gilt ein direkter Angriff auf einen Mitgliedsstaat – wie etwa Polen – als rote Linie. Eine Umsetzung der russischen Drohung würde automatisch den Bündnisfall auslösen und hätte gravierende militärische Konsequenzen.


Verwendete Quellen:

Focus: "'Wir sind bereit': Russischer Abgeordneter droht mit Bombardierung von Nato-Land"

Mehr entdecken