Kriminalität

Knochenfund in Niedersachsen – Spur zur vermissten Familie Schulze?

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Die Polizei will nun herausfinden, ob der Knochen zu einem Vermissten gehört.

Bild: Boris Roessler/dpa


Ein menschlicher Knochenfund nahe der Elbe könnte Bewegung in einen der rätselhaftesten Kriminalfälle Deutschlands bringen: den Fall der seit 2015 verschwundenen Familie Schulze aus Drage.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Knochenfund in Winsen könnte mit Fall Schulze aus Drage in Verbindung stehen.

  • Die Polizei suchte großräumig nach weiteren Überresten – bisher ohne Erfolg.

  • Ein DNA-Abgleich soll Klarheit über Identität des Knochens bringen.

Zehn Jahre nach dem Verschwinden: Neue Hoffnung auf Aufklärung

Im Sommer 2015 verschwand die dreiköpfige Familie Schulze aus dem niedersächsischen Drage spurlos. Der Vater Marco (41) wurde wenig später tot aus der Elbe geborgen – mit einem Betonklotz an den Füßen und Handschuhen über den Händen. Von Mutter Sylvia (damals 43) und Tochter Miriam (damals 12) fehlt bis heute jede Spur.

Nun sorgt ein Fund für neue Ermittlungen: Ein Spaziergänger entdeckte bereits am 14. September 2025 am Fluss Luhe in Winsen-Luhdorf – rund zwölf Kilometer vom damaligen Wohnort der Familie entfernt – einen menschlichen Knochen. Wie "Bild" berichtet, wurde der Fund zunächst geheim gehalten.

Polizei durchsucht Flussufer – Suche nach weiteren Spuren

Am Dienstag rückten Polizeitaucher, Leichenspürhunde und ein Sonarboot zum alten E-Werk in Winsen aus, um die Umgebung systematisch zu durchsuchen. "Weitere Knochenteile oder Spuren wurden bei der rund vierstündigen Suche nicht gefunden", erklärte Polizeisprecher Jan Krüger. Die Ermittler:innen prüfen nun, ob ein Zusammenhang mit dem Vermisstenfall besteht: "Wir prüfen auch, ob es sich um die Vermissten im Fall aus Drage handelt."

Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich nicht um einen Knochen aus einem aktuellen Geschehen. Die Polizei hofft dennoch auf neue Erkenntnisse durch die laufende rechtsmedizinische Untersuchung.

Damals verschwunden, bis heute vermisst

Der letzte bekannte Kontakt mit der Familie Schulze fand am Abend des 22. Juli 2015 statt. Eine Zeugin sah alle drei am Seppenser Mühlenteich, rund 36 Kilometer von Drage entfernt. Am nächsten Tag wurden sie als vermisst gemeldet. Nur die Leiche des Vaters wurde gefunden. Die Kripo konnte nie abschließend klären, ob es sich um Suizid oder ein Verbrechen handelte.

Die Theorien reichen bis heute von erweitertem Suizid bis zu einer Familientragödie mit Vertuschung. Auffällig: Der Betonklotz an Marcos Füßen und die Handschuhe, die offenbar DNA-Spuren vermeiden sollten.

DNA-Abgleich soll Gewissheit bringen

Ob der nun gefundene Knochen zur Mutter oder Tochter gehört, soll eine DNA-Analyse der Rechtsmedizin klären. "Ziel ist die Erhebung von Informationen, die mit der Datenbank über Vermisste und unbekannte Tote abgeglichen werden können", so die Polizei.

Miriams Halbschwester Sabine ist das einzig verbliebene Familienmitglied. Sie und viele andere warten seit zehn Jahren auf Antworten.


Verwendete Quellen:

Bild: "Knochen gefunden! Ist es Familie Schulze aus Drage?"

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