Militärische Zusammenarbeit
China positioniert sich im Gaza-Konflikt als Machtfaktor
Veröffentlicht:
von Damian RauschChinas Premier Li Qiang trifft zur Eröffnungssitzung des 17. jährlichen BRICS-Gipfels in Rio de Janeiro Anfang Juli ein.
Bild: AP
Israels Pläne in Gaza setzen Ägypten unter Druck – China nutzt die Gelegenheit, um sich als neuer Machtfaktor im Nahen Osten zu etablieren.
Das Wichtigste in Kürze
China bietet Ägypten politische Rückendeckung und militärische Zusammenarbeit.
Israels Pläne an der Grenze zu Gaza lösen in Kairo massive Sicherheitsbedenken aus.
Die USA verlieren an Einfluss – Ägypten kritisiert mangelnde Rücksicht auf eigene Interessen.
Während Israel nahe Rafah ein riesiges Lager für Hunderttausende Palästinenser:innen plant, wächst in Ägypten die Sorge vor einer Destabilisierung der eigenen Grenze. Die Pläne gelten in Kairo als Sicherheitsrisiko – und sie eröffnen einer neuen Großmacht den Weg in die Region: China. Laut eines Berichts des "Spiegel" will Peking seinen Einfluss im Nahen Osten strategisch ausbauen – und Ägypten empfängt die Geste mit offenen Armen.
Rafah als tickende Zeitbombe
Israel diskutiert derzeit über eine "Zeltstadt" im Süden Gazas – direkt an der ägyptischen Grenze. In Kairo schrillen die Alarmglocken: Die arabische Zeitung "Asharq al-Awsat" zitiert eine Quelle, die von einer "direkten Bedrohung für Ägyptens nationale Sicherheit" spricht. Der israelische Sender Kanal 13 berichtet, das Projekt werde als "tickende Zeitbombe" wahrgenommen. Auch in Israel regt sich Widerstand: Der frühere Premier Ehud Olmert bezeichnete das Vorhaben als "Konzentrationslager oder Ghetto".
China bietet sich als Friedensstifter an
Premier Li Qiangerklärte bei seinem Besuch in Kairo, Peking wolle gemeinsam mit Ägypten für einen Waffenstillstand und eine politische Lösung eintreten. Der arabische Wiederaufbauplan, den China unterstützt, sieht eine technokratische Selbstverwaltung der Palästinenser vor – im Gegensatz zu Israels Plänen.
Ägyptens Abkehr von den USA
Kairo fühlt sich von den USA im Stich gelassen. Unter Donald Trump wurde der Druck auf Ägypten und Jordanien erhöht, Palästinenser:innen aufzunehmen. Beide Regierungen lehnten das ab – auch aus Furcht vor innenpolitischen Folgen.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi sagte sogar einen geplanten Besuch in Washington ab – aus Sorge, öffentlich unter Druck gesetzt zu werden. Denn US-Präsident Trump hatte Ägypten und Jordanien zuvor aufgefordert, Geflüchtete aus dem Gazastreifen aufzunehmen, und drohte bei Ablehnung mit der Kürzung von Militärhilfen. Für besondere Empörung in der arabischen Welt sorgte Trumps Satz über Fattah el-Sisi: "Wir haben ihnen viel geholfen, und ich bin sicher, er würde auch uns helfen." Die Aussage wurde als Erpressung verstanden.
Geopolitische Neuorientierung
Seit Anfang 2024 ist Ägypten Teil der Brics-Staaten. Die Zusammenarbeit mit China wird seither ausgebaut – auch militärisch: Bei der gemeinsamen Übung "Eagles of Civilization 2025" trainierten die beiden Staaten auf einem Luftwaffenstützpunkt südlich von Kairo erstmals gemeinsam. Sogar über den Kauf hochmoderner chinesischer Tarnkappenjets wird laut Medienberichten verhandelt – ein strategischer Schritt, der die Lufthoheit Israels und der USA in der Region gefährden könnte. Nicht zuletzt deshalb wird die Annäherung Kairos an Peking in Washington und Tel Aviv mit ganz genau beobachtet.
Mehr News

CSU-Klausur
Söder warnt: Schwarz-Rot darf nicht am Rentenstreit scheitern

Ehemalige Kunststoff-Sparte von Bayer
Chemiefirma Covestro wird von arabischem Staatskonzern übernommen

Teillegalisierung
Alkohol und Cannabis am Steuer: Wie gefährlich ist der Mix?

Russischer Angriffskrieg
Trump: Ukraine soll US-Friedensplan bis Donnerstag annehmen

H3N2
Mehrere Influenza-Mutationen: Europa droht schwere Grippesaison

Infrastruktur in Bayern
Baustellen, Ausfälle, Ersatzverkehr? Deutsche Bahn saniert 2026 sieben Strecken in Bayern

Spaziergänger findet Leiche
Frauenleiche im Forstenrieder Park bei München: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Im Video
Mehr Abos ab 2027: Fußballfans zahlen nochmal drauf

Online-Deals
"Hart aber fair" streamen: Darum geht es am Montag und das sind die Gäste
