Wegen Einladung zum Opernball
Protest gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann in Leipzig
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von dpaVor der Leipziger Oper gab es eine Demonstration gegen die Einladung von Rammstein-Sänger Till Lindemann zum Opernball.
Bild: Sebastian Willnow/dpa
Die Einladung von Till Lindemann zum Leipziger Opernball hat am Samstag zu Protesten geführt. Der umstrittene Sänger der Band Rammstein stand mit anderen VIPs aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf der Gästeliste.
Vor der Leipziger Oper haben Menschen mit Bannern, Trillerpfeifen und Sprechchören gegen die Einladung von Rammstein-Sänger Till Lindemann zum Opernball demonstriert. Nach Einschätzung eines dpa-Reporters versammelten sich etwa 200 Demonstrant:innen gegenüber dem roten Teppich auf dem Augustusplatz. Die Polizei machte zur Zahl der Teilnehmer:innen keine Angaben, bezeichnete aber die Versammlung als friedlich. Auch Fans hatten sich unter das Publikum gemischt, um Prominente zu sehen.
"Wir wollen die Organisatoren darauf aufmerksam machen, sich beim nächsten Mal im Vorfeld mehr Gedanken über die Auswahl der Gäste zu machen", sagte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz". Das Bündnis hatte gemeinsam mit anderen zu Protesten aufgerufen.
Lindemann steht mit anderen Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf der Gästeliste des diesjährigen Opernballs in Leipzig. Bei der 30. Jubiläumsausgabe feiern rund 2.000 Gäste gemeinsam unter dem Motto "Bienvenidos, Andalucía" - darunter auch der Violinist David Garrett, Reality-TV-Star Claudia Obert oder die Schauspielerin Jenny Elvers. Die sächsische Gleichstellungsministerin Petra Köpping (SPD) hatte ihre Teilnahme am Ball kurzfristig abgesagt.
Kritik: "Fatales Signal" an Betroffene sexualisierter Gewalt
Der Leipziger Opernball war in die Schlagzeilen geraten, weil mit Lindemann eine umstrittene Person als VIP-Gast geladen ist. Der 62-Jährige stand im Jahr 2023 im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. Mehrere Frauen hatten teilweise anonyme Anschuldigungen gegen ihn erhoben. Er hatte die Vorwürfe vollständig zurückgewiesen. Die Berliner Staatsanwaltschaft stellte im August 2023 ihre Ermittlungen gegen den Rockstar mangels hinreichenden Tatverdachts ein.
Das Bündnis "Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch" hatte die Einladung an Lindemann kritisiert und zu einer Demonstration aufgerufen. In einem Offenen Brief im Vorfeld mahnte der Zusammenschluss aus Vereinen, Institutionen und Akteuren der Zivilgesellschaft die gesellschaftliche und moralische Verantwortung der Veranstalter an und warnte vor einem "fatalen Signal" an Betroffene sexualisierter Gewalt. Juristische Unbedenklichkeit könne keine moralische Entlastung bieten, hieß es.
Opernball-Organisatorin Vivian Honert-Boddin sagte mit Blick auf die Kritik an dem prominenten Gast: "Wir grenzen niemanden aus." Zugleich mahnte sie, das "Wesentliche in den Fokus zu nehmen". Der Opernball sei eine Charity-Veranstaltung, bei der der Erlös aus einer Tombola zugunsten der Stiftung "Leipzig hilft Kindern" gespendet wird. Leipzig sei eine weltoffene Stadt, das soll mit dem Ball gezeigt werden, so Honert-Boddin.
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