Laterne, Laterne ...
Martinstag: Darum feiern wir mit Martinsgans und Laternen
Veröffentlicht:
von Jana WejkumKinder mit Lampions und Laternen sind am Abend des 11. Novembers vielerorts in Deutschland unterwegs.
Bild: Martin Schutt/dpa
Am 11. November ziehen wieder Kinder mit bunten Laternen durch die Straßen. Doch was haben Gänsebraten und Laternenumzüge mit Sankt Martin zu tun?
"Ich gehe mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir." So lautet ein Teil eines bekannten Liedes, das Kinder am Martinstag beim Laternenumzug singen.
Heute ist der Martinsumzug in erster Linie ein großer Spaß für Kinder. Seine Ursprünge reichen jedoch bis in die Zeit des römischen Kaisers Konstantin zurück. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Sankt Martinstag.
Wer war Sankt Martin?
Der historische Sankt Martin hieß eigentlich Martin von Tours. Er wurde etwa 316 oder 317 nach Christus in Savaria geboren. Savaria gehörte zum römischen Reich und liegt im heutigen Ungarn. Gegen seinen Willen musste Martin als Soldat unter Kaiser Konstantin dienen. Seine Geschichte wurde in der Schrift "Vita sancti Martini" von Sulpicius Severus überliefert. Dieser war ein Zeitgenosse Martins, der ihn persönlich gekannt haben will.
Martin soll als 17-jähriger Soldat an einem kalten Wintertag im Norden des heutigen Frankreichs zum Stadttor hinausgeritten sein. Um einem frierenden Bettler zu helfen, soll er seinen Mantel mit dem Schwert zerteilt haben.
Im Traum habe er daraufhin Jesus, gehüllt in den Mantel, den er dem Bettler gegeben hatte, gesehen. Martin habe daraufhin beschlossen, sich taufen zu lassen und eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen. Schließlich wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Er starb am 8. November 397, wurde am 11. November begraben und nach seinem Tod heiliggesprochen.
Verehrt wird Martin aufgrund seiner Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Noch heute gilt Sankt Martin als Schutzpatron der Bettler, Soldaten, Waffenschmiede und Haustiere.
Weshalb gibt es am Martinstag Laternenumzüge?
Aus obiger Geschichte erschließt sich, warum bei vielen Martinsumzügen ein Reiter als Soldat verkleidet vorneweg reitet. Doch aus welchem Grund folgen ihm dann Kinder mit vielen bunten Laternen?
Lichterprozessionen gab es schon im frühen Christentum, üblicherweise am Vorabend von hohen Festen. Daher könnte es sein, dass auch der heilige Martin bereits bei seiner Beisetzung auf diese Weise geehrt wurde. Außerdem steht das Licht im Christentum für Jesus und die Heiligkeit Gottes.
Sankt Martins Gedenktag fällt obendrein mit dem Ende der Erntezeit zusammen. Zum Dank für die Ernte wurden einst häufig Feuer entzündet. Aus diesen zwei Bräuchen wurden in der frühen Neuzeit allmählich die Laternenzüge, die wir heute kennen. Erste Aufzeichnungen aus dem Rheinland gibt es bereits ab dem späten 19. Jahrhundert.
Was haben Gänse mit dem Martinstag zu tun?
Der Brauch, an Sankt Martin einen Gänsebraten zu verspeisen, könnte mit den folgenden Erzählungen zusammenhängen. Einerseits wird behauptet, eine Schar Gänse hätte einmal im Gottesdienst Martins Predigt gestört - und wurde zur Strafe gebraten. Andererseits soll sich Martin im Gänsestall versteckt haben, weil er sich des Bischofsamts für unwürdig hielt. Die Gänse hätten ihn mit ihrem Geschnatter verraten.
Wesentlich wahrscheinlicher ist aber die Erklärung, dass früher am 11. November Lehnsabgaben und Steuern erbracht werden mussten - zum Beispiel in Form einer Gans. Zudem begann kurz darauf die Fastenzeit. Ursprünglich war ein 40-tägiges Adventsfasten, das wir heute aus der Zeit zwischen dem Ende der Karnevalszeit und Ostern kennen, auch vor Weihnachten verbreitet. Ein Festschmaus mit Martinsgans war also eine gute Gelegenheit, vorher einen letzten Braten zu verspeisen.
Welche Bräuche gibt es am Martinstag noch?
Neben dem Laternenumzug und der Martinsgans ist in einigen Regionen Deutschlands das Martinssingen beliebt. Kinder gehen dabei mit ihrer Laterne von Tür zu Tür und bekommen für ihr Ständchen Süßigkeiten oder Gebäck. Auch das Martinsfeuer, das am Ende des Umzugs angezündet wird, gehört zur Tradition. Dabei werden regionale Spezialitäten wie Krapfen, Weckmänner oder Stutenkerle verzehrt.
Was ist der Unterschied zwischen Martinstag und Martini?
Martini wird in einigen protestantischen Gegenden einen Tag vor dem Martinstag gefeiert. Es erinnert an den Geburtstag des Reformators Martin Luther, der am 10. November 1483 geboren wurde.
Martini ist jedoch in Bayern und Österreich auch eine Bezeichnung für den Martinstag.
Ist der Martinstag ein gesetzlicher Feiertag?
Der Martinstag ist kein gesetzlicher Feiertag. Der 11. November ist nicht schulfrei und die Geschäfte sind wie gewohnt geöffnet.
Verwendete Quellen:
National Geographic: "Sankt Martin: Warum es am 11.11. Laternenumzüge in Deutschland gibt"
NDR: "Sankt Martin: Warum feiern wir am 11. November den Martinstag?"
Augsburger Allgemeine: "Sankt Martin 2025: Was hat der Martinstag für eine Bedeutung? Und wer war der heilige Martin?"
Katholisch.de: "Wer ist Sankt Martin?"
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