Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Magdeburger Todesfahrer: Warum durfte er trotz lückenhafter Personalakte als Arzt arbeiten?

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von dpa

Taleb A. muss sich vor Gericht verantworten - ein Untersuchungsausschuss soll den Anschlag zusätzlich aufarbeiten. (Archivbild)

Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa


Taleb A. besaß kein Führungszeugnis, Arbeitszeugnisse fehlten zum Teil - trotzdem wurde er als Arzt eingestellt. Ein Untersuchungsausschuss soll jetzt Klarheit bringen.

Die Personalakte des späteren Todesfahrers vom Magdeburger Weihnachtsmarkt beim landeseigenen Gesundheitsunternehmen Salus hatte erhebliche Lücken. Es fehlten unter anderem Nachweise für eine ärztliche Tätigkeit für die Jahre 2013 bis 2020, sagte die aktuelle Salus-Personalleiterin im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Anschlag im Landtag in Magdeburg. "Das war auffällig und zu hinterfragen", schätzte sie mit Blick auf die fehlenden Arbeitszeugnisse ein. Ob es damals hinterfragt wurde, wisse sie nicht.

In der Akte fehlte auch ein eigentlich essenzielles Führungszeugnis, so die Personalleiterin, die nach eigenen Angaben nicht an der Einstellung von Taleb A. beteiligt war. Die Personalakte, die sie sich gleich nach der Tat angesehen habe, habe jedoch keine Hinweise zu fachlichen Defiziten oder Schlechtleistungen enthalten. 2020 wurde Taleb A. als Psychiater im Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter eingestellt.

Am 20. Dezember 2024 fuhr er mit einem Mietwagen über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg. Sechs Menschen wurden getötet, mehr als 300 wurden zum Teil schwerst verletzt. Derzeit läuft am Landgericht Magdeburg der Prozess gegen den Mann aus Saudi-Arabien.

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