50 Mal stärker als Fentanyl
Horror-Droge erreicht Italien - erster Toter in Südtirol
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannDie gefährliche Droge Nitazen hat Italien erreicht und ein erstes Todesopfer gefordert.
Bild: Sabina Crisan/dpa
Ein 28-jähriger Mann aus Bruneck ist das erste offiziell bestätigte Todesopfer des synthetischen Opioids Nitazen in Italien. Die Droge ist um ein Vielfaches stärker als Fentanyl.
Das Wichtigste in Kürze
Der erste Nitazen-Todesfall in Italien wurde in Südtirol bestätigt.
Die Substanz ist bis zu fünfzigmal stärker als Fentanyl und hochgefährlich.
Droge kommt hauptsächlich aus China.
In Südtirol in Italien hat das hochgefährliche synthetische Opioid Nitazen sein erstes Todesopfer gefordert. Wie die Staatsanwaltschaft Bozen kürzlich erst bekannt gab, starb ein 28-jähriger Mann aus Bruneck bereits im September 2024 an den Folgen einer Überdosis der Droge. Der Fall gilt als Wendepunkt, da Nitazen – laut Expert:innen bis zu fünfzigmal stärker als das weit verbreitete Fentanyl und 500-mal stärker als Heroin – bisher nicht in direktem Zusammenhang mit einem Todesfall in Italien dokumentiert worden war.
Erstes Nitazen-Todesopfer in Italien
Zunächst gingen die Behörden von einem natürlichen Tod aus, da der Verstorbene keine sichtbaren Spuren von Drogenkonsum aufwies, wie t-online berichtet. Erst forensische Analysen des Carabinieri-Labors RIS in Rom hätten die wahre Ursache ans Licht gebracht: Im Blut des Mannes wurde N-Pyrrolidinoprotonitazen nachgewiesen, ein hochpotentes Derivat der Nitazen-Gruppe. Außerdem fanden Ermittler Rückstände der Substanz auf einer Alufolie, die in der Nähe des Toten entdeckt wurde – offenbar verwendet, um die Droge zu inhalieren.
29-Jähriger aus Bruneck unter Verdacht
Im Fokus der Ermittlungen steht ein 29-jähriger Mann aus Bruneck, der verdächtigt wird, dem Opfer die tödliche Dosis überlassen zu haben. Laut den Carabinieri soll er die Substanz im Darknet bestellt und mit Kryptowährungen bezahlt haben. Zudem wird er mit weiteren Drogengeschäften in Verbindung gebracht, darunter der Import und Verkauf verschiedener synthetischer Opioide.
Die Ermittler konnten mehrere Postsendungen abfangen, die Nitazen enthielten. Diese stammten aus Ländern wie Griechenland, Polen und Großbritannien. Einige der beschlagnahmten Substanzen waren bislang in keiner europäischen Datenbank erfasst und wurden somit erstmals in Italien registriert.
Ein Schmerzmittel, das nie offiziell auf den Markt kam
Nitazen gehört dem t-online-Bericht zufolge zu einer Gruppe synthetischer Opioide, die in den 1950er-Jahren als Schmerzmittel entwickelt wurden, jedoch nie offiziell auf den Markt kamen. Heute werden sie illegal über das Internet gehandelt und stellen für Konsument:innen ein enormes Risiko dar. "Es handelt sich um eine Bombe – viel stärker als Fentanyl", erklärte Staatsanwalt Axel Bisignano bei einer Pressekonferenz. Eine korrekte Dosierung sei kaum möglich, wodurch das Risiko für tödliche Überdosierungen erheblich steige.
Expert:innen warnen vor einer neuen Welle tödlicher Überdosierungen durch Nitazen und ähnliche Substanzen in Europa. Bereits kleine Mengen können zu einer schnellen Vergiftung führen, die Atemstillstand oder bleibende neurologische Schäden verursachen kann – oft innerhalb weniger Stunden.
Laut dem Schweizer Sender SRF tauchte Nitazen zuerst in den USA und in Kanada auf und dann ab 2019 auch in Europa. Produktion und der Vertrieb laufen hauptsächlich illegal von China aus. 2023 hätten laut Vereinten Nationen 28 Länder das Vorkommen von etwa 20 verschiedenen Arten von Nitazen gemeldet.
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Verwendete Quellen:
t-online: "Erster Todesfall in Südtirol – gefährliche Droge erreicht Italien"
Pharmazeutische Zeitung: "Werbung für tödliche Opioide in Europa"
SRF: "Nitazen – die Pille, die 50-mal so stark wirkt wie Fentanyl"
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