Schlechtes Jahr für Arbeitnehmer:innen

Feiertage nachholen, wenn sie aufs Wochenende fallen? So machen es andere Länder

Aktualisiert:

von Michael Reimers

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Verlorene Feiertage unter der Woche nachholen?

Videoclip • 01:36 Min • Ab 12


Das Jahr 2026 meint es schlecht mit Arbeitnehmer:innen: Viele Feiertage fallen auf Samstage oder Sonntage. Politiker:innen fordern nun einen Ausgleich nach dem Vorbild anderer EU-Staaten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im kommenden Jahr fallen besonders viele arbeitsfreie Feiertage auf das Wochenende.

  • Die Opposition setzte sich für eine Ausgleichsregelung wie in anderen europäischen Staaten ein.

  • Bei den deutschen Nachbarländern werden teilweise Feiertage, die auf einen Samstag oder Sonntag fallen, unterhalb der Woche ausgezahlt, nachgeholt oder mit einem Urlaubstag on top ausgeglichen.

"Die Menschen in diesem Land werden um ihre verdiente Freizeit betrogen", kritisiert Jan van Aken, Vorsitzender der Linkspartei, die aktuelle Lage. Gemeinsam mit Politiker:innen der Grünen fordert er gesetzliche Regelungen, damit ausgefallene Feiertage nicht einfach ersatzlos verstreichen. Besonders für 2026 könnte dies einige arbeitsfreie Tage bedeuten, da viele Feiertage im nächsten Jahr auf das Wochenende fallen.

Viele andere Länder Europas bieten ihren Arbeitnehmer:innen Ausgleichsregelungen. So regeln es die deutschen Nachbarstaaten:

So flexibel reagiert das Ausland auf Feiertage

In vielen Nachbarländern ist das Nachholen von Feiertagen bereits gelebte Praxis. In Belgien müssen Arbeitgeber:innen einen Feiertag ersetzen, wenn dieser auf ein Wochenende fällt; meist gilt dann der folgende Montag als arbeitsfrei. Ähnlich großzügig zeigen sich Luxemburg, Großbritannien und Irland: Dort werden bewegliche Feiertage entweder durch einen zusätzlichen Urlaubstag ausgeglichen oder landesweit auf den nächsten Montag verschoben, wie das ZDF berichtet.


Interessant sind die Unterschiede im Detail bei unseren direkten Nachbarn. Spanien ermöglicht es Regionen, Ersatztermine festzulegen, wenn ein Feiertag auf einen Sonntag fällt. In Polen hingegen gibt es einen bezahlten Ausgleichstag, falls der Feiertag auf einen Samstag fällt, während Sonntage dort nicht ersetzt werden, so "ZDFheute". Italien wählt einen anderen Weg: Hier gibt es oft einen Lohnausgleich für Beschäftigte, wenn staatliche Feiertage auf ein Wochenende fallen, statt den freien Tag nachzuholen.

Allerdings kennt nicht jedes Land diesen Automatismus. Österreich und die Schweiz verzichten komplett auf Ausgleichsfeiertage, und in Frankreich ist ein Nachholen generell nicht vorgesehen.


Wirtschaftlicher Gegenwind: Angst vor der "Feiertags-Mentalität"

Während Arbeitnehmervertreter:innen auf den Erholungsfaktor setzen, kommen aus der Union deutliche Warnsignale. Gitta Connemann, Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, rechnet vor, dass ein einziger Feiertag einen Produktionsausfall von 8,6 Milliarden Euro bedeuten kann. "Die Zeche würden der Mittelstand und der Standort Deutschland zahlen", warnt sie und bezeichnet den Vorstoß als Gefahr für den allgemeinen Wohlstand, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

Die Kritik richtet sich vor allem gegen eine vermeintliche Entspannungshaltung in Krisenzeiten. Connemann betont deutlich: "Deutschland kann sich keine Feiertags-Mentalität leisten."


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

ZDFheute: "Feiertage nachholen? So machen es andere Länder"

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