Auftakt zur Nobel-Woche
Drei Immunforscher aus Japan und USA mit Medizin-Nobelpreis geehrt
Aktualisiert:
von dpaMary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi haben den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie erhalten.
Bild: Claudio Bresciani/TT News Agency/AP/dpa
Für ihre Forschung zum Immunsystem erhalten drei Wissenschaftler aus Japan und den USA den Nobelpreis für Medizin. Ihre Entdeckungen helfen bei der Entwicklung neuer Therapien.
Das Wichtigste in Kürze
Der Medizin-Nobelpreis 2025 geht an Mary Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi.
Sie werden für ihre bahnbrechende Forschung zur Immuntoleranz ausgezeichnet – ein Schlüssel zur Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen.
Ihre Entdeckungen legten den Grundstein für ein neues Forschungsfeld.
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Mary Brunkow, Fred Ramsdell (beide USA) und Shimon Sakaguchi (Japan). Ausgezeichnet werden ihre Entdeckungen zur sogenannten peripheren Immuntoleranz, die verhindert, dass das Immunsystem dem Körper schadet. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner:innen ist mit 11 Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert.
Grundstein für neues Forschungsgebiet
Die Entdeckungen der drei Forschenden hätten den Grundstein für ein neues Forschungsgebiet gelegt und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, etwa für Krebs und Autoimmunerkrankungen, vorangetrieben, heißt es in der Begründung. Konkret geht es um Mechanismen, die verhindern, dass das Immunsystem den eigenen Körper schädigt.
Die Preisträger:innen identifizierten Sicherheitsmechanismen des Immunsystems, die regulatorischen T-Zellen, die verhindern, dass Immunzellen den Körper angreifen. "Wir verstehen jetzt besser, wie das Immunsystem funktioniert und warum nicht jeder von uns eine schwere Autoimmunerkrankung entwickelt", erklärte Olle Kämpe, Vorsitzender des Nobelkomitees.
Forschung in Japan und den USA
Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74 Jahre alter Japanaer Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.
Vor 30 Jahren hatte als erste und bislang einzige deutsche Frau die Tübinger Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard den Medizin-Nobelpreis erhalten. Sie wurde für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung ausgezeichnet.
Auch im vergangenen Jahr wurde zwei Genetiker geehrt. Die US-Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun entdeckten die microRNA und damit ein zuvor unbekanntes Prinzip der Genregulation.
Erster Preis ging an deutschen Bakteriologen
Vor dem diesjährigen Preis haben seit 1901 insgesamt 229 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie.
Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag (7. Oktober) und Mittwoch (8. Oktober) werden die Träger:innen des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Es folgen die für Literatur und für Frieden. Die Reihe der Bekanntgaben endet am kommenden Montag (13. Oktober) mit dem von der schwedischen Zentralbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis.
Preisverleihung am 10. Dezember
Die feierliche Übergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Bereits am 1. Oktober waren in Stockholm die diesjährigen Träger des Right Livelihood Awards bekanntgegeben worden, der gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird.
:newstime verpasst? Hier neueste Folge ansehen
Mehr entdecken
"Zwei Jahre Krieg in Nahost"
Im Livestream: ":newstime-Spezial" zum 7. Oktober – Doku-Schwerpunkt auf ZDFinfo
Als Kind adoptiert
Sohn von Tina Turner: Ike Jr. stirbt mit 67 Jahren
Kurs steigt weiter
Goldpreis auf Rekordhoch – hauptsächlich wegen US-"Shutdown"
Online-Interview
Ukraine-Krieg: Merkel sieht indirekte Mitschuld Polens
Zigarettenschmuggel
Ballonvorfall am Flughafen: Mehrere Verdächtige in Litauen festgenommen
"Es ist alles gut"
Panik in Hamburg: Sirenenalarm sorgt für Aufruhr - Polizei gibt schnell Entwarnung