Zwangspause

Zugverkehr über NRW hinaus beeinträchtigt: Zehn Tage Stillstand am Kölner Hauptbahnhof

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von dpa

Ab 14. November, 21 Uhr, wird der Kölner Hauptbahnhof für zehn Tage fast komplett gesperrt.

Bild: Henning Kaiser/dpa


Die Inbetriebnahme eines neuen Stellwerks für den Kölner Hauptbahnhof führt ab 14. November dazu, dass zehn Tage lang kaum ein Zug durch das Zentrum der Millionenstadt fährt. Das hat Auswirkungen auch auf den bundesweiten Bahnverkehr.

1.300 Züge pro Tag, Hunderttausende Reisende: Der Kölner Hauptbahnhof ist eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr im Westen Deutschlands. Von Freitagabend (14. November) an steht diese Drehscheibe für zehn Tage weitgehend still: Die Bahn nimmt ein neues Stellwerk in Betrieb und stellt während dieser zehn Tage bis zum 24. November den Zugverkehr rund um Köln auf den Kopf - mit Auswirkungen für den Fahrplan weit über NRW hinaus.

Ab Freitagabend 21:00 Uhr fahren keine Fern- und Regionalzüge mehr zum Kölner Hauptbahnhof. Allerdings sind viele S-Bahnen diesmal nicht betroffen - denn die Gleise für den S-Bahn-Verkehr in Köln werden schon seit 2021 aus einem neuen digitalen Stellwerk gesteuert. Reisende, die eigentlich mit dem ICE oder einem Regionalzug nach Köln fahren wollten, können also auf die S-Bahnen umsteigen. Nur in der Nacht vom 19. auf den 20. November wird der Hauptbahnhof wirklich komplett gesperrt.

Der Grund für die umfangeiche Sperrung in Köln

Die Bahn baut seit Jahren an mehreren Stellwerken rund um Köln. Die meiste Zeit hat das so gut wie keine Auswirkungen auf den Zugverkehr - aber jetzt muss das alte Stellwerk für den Kölner Hauptbahnhof abgeklemmt und die neue Technik angeschlossen werden. In der Zwischenzeit lässt sich der Verkehr auf den Strecken nicht steuern - deshalb können keine Züge fahren.

In einem Stellwerk sorgen die sogenannten Fahrdienstleiter:innen dafür, dass Züge von A nach B kommen - etwa, indem sie Weichen richtig stellen und die Signale auf Grün schalten, wenn ein Gleisabschnitt frei ist. Jedes Stellwerk ist für eine bestimmte Region zuständig. Das Kölner Stellwerk, das nun erneuert wird, ist für alle Zugstrecken von Köln nach Düsseldorf, Aachen und Bonn zuständig. Bisher saßen die Fahrdienstleiter:innen vor Hebeln und Knöpfen und mussten damit Weichen und Signale stellen.

Das kann das neue Stellwerk

Künftig sitzen sie vor einer Wand aus Bildschirmen und brauchen vor allem ihre Computermaus. Das geht laut Bahn schneller und braucht weniger Personal - ein wichtiger Aspekt, denn zuletzt blieben wegen des Personalmangels bei Fahrdienstleiter:innen immer wieder einzelne Stellwerke unbesetzt, so dass kein Zug mehr in dem Bereich fahren konnte.

Laut Bahn kann aus dem neuen elektronischen Stellwerk bei Störungen viel flexibler reagiert werden. Wenn es irgendwo ein Problem gibt, soll das nicht gleich eine ganze Region lahmlegen. Das sorge für mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, verspricht die Bahn. Insgesamt hat die Bahn allein rund um den Knoten Köln in den vergangenen Jahren drei neue elektronische Stellwerke gebaut und dafür 360 Millionen Euro investiert.


Auch viele ICE halten nicht in Köln Haupbahnhof

Die Deutsche Bahn, National Express, Eurobahn und andere Anbieter haben ein umfangreiches Konzept. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät das Unternehmen. Kurz zusammengefasst: Viele ICE halten in Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Einige Fernzüge machen aber auch einen ganz großen Bogen um die Stadt, so dass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen.

Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel auch nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen. Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Busse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse.

Der Plan ist, dass die Züge pünktlich zum Berufsverkehr am Montag, 24. November um 5:00 Uhr wieder nach Plan rollen. Bis dahin soll die Technik aufwendig getestet und voll funktionsfähig sein. Damit auch die Fahrdienstleiter:innen dann mit der neuen Technik klarkommen, werden sie bis dahin an einem Simulator geschult.

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