Wie der Neobroker darauf reagiert

Trade Republic in der Kritik: Kundenservice sorgt für Unmut

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

Der Online-Broker Trade Republic erzürnt seine Kunden.

Bild: Fabian Sommer/dpa


Trade Republic steht zunehmend unter Druck: Während CEO Christian Hecker neue Produkte präsentiert, häufen sich Beschwerden über den Kundenservice des Neobrokers. Verbraucher:innen bemängeln schwer erreichbare Hilfe und unzureichende Lösungen bei Problemen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Trade Republic steht wegen seines Kundenservices in der Kritik: Beschwerden nahmen laut Verbraucherzentralen um 75 Prozent zu.

  • Kund:innen bemängeln schwer erreichbare Hilfe und den Fokus auf KI-gestützte Lösungen statt direktem Kontakt.

  • Das Unternehmen kündigt Verbesserungen an und will im Frühjahr 2026 neue Support-Optionen vorstellen.

Der Neobroker Trade Republic sieht sich einer wachsenden Welle an Kritik ausgesetzt. Während CEO Christian Hecker in einer Präsentation neue Produkte wie Kinderdepots und eine verbesserte Krypto-Wallet vorstellte, mehren sich die Beschwerden über den Kundenservice. Besonders auf Social-Media-Plattformen machen Nutzer:innen ihrem Unmut Luft. Der Tenor: Statt mit Innovationen zu glänzen, sollte das Unternehmen dringend an der Erreichbarkeit und Qualität seines Supports arbeiten.

Die Probleme sind nicht neu. Bereits im Sommer 2024 sorgten verspätete Dividendenzahlungen für Ärger bei Kund:innen. Damals entschied Trade Republic, den internen Kundenservice zugunsten externer Dienstleister einzustellen – eine Maßnahme, die offenbar nicht zur Verbesserung der Situation beitrug. Ein weiterer Höhepunkt der Kritik war im April dieses Jahres zu beobachten, als Störungen in der App während turbulenter Börsenzeiten auftraten. Laut "Wirtschaftswoche" beschäftigte sich sogar die Finanzaufsicht Bafin mit diesen Ausfällen.

Beschwerden erreichen Rekordhoch

Auch die Verbraucherzentralen verzeichnen eine deutliche Zunahme an Beschwerden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) meldete bis Ende Oktober 2025 rund 350 Fälle – ein Anstieg von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kein anderer Neobroker oder keine Digitalbank steht derzeit unter ähnlich intensiver Beobachtung.

Das Hauptproblem liegt in der Art des Kundenservices: Nutzer:innen können bei Fragen lediglich auf einen Chatbot in der App zurückgreifen. Während einfache Anliegen durch KI beantwortet werden, übernehmen Support-Mitarbeiter komplexere Fälle – allerdings ohne direkte Kontaktmöglichkeiten wie eine Telefon-Hotline.

Trade Republic verspricht Besserung

Angesichts des wachsenden Drucks hat Trade Republic angekündigt, an einer Lösung zu arbeiten. Laut "Wirtschaftswoche" soll es bald Möglichkeiten für persönlichen Kontakt geben. Ob dies eine klassische Telefon-Hotline mit menschlichem Support oder erneut KI-gestützte Ansätze umfassen wird, bleibt jedoch unklar. Details dazu will das Unternehmen im Frühjahr 2026 vorstellen.

Eine Sprecherin des Fintechs betonte: "Wir wissen, dass Automatisierung bei einem breiteren Produktangebot allein nicht ausreicht." Mit den neuen Produkten hat Trade Republic in diesem Jahr über zehn Millionen Kund:innen gewonnen – bis Jahresende könnten es sogar zwölf Millionen werden.


Verwendete Quellen:

Wirtschaftswoche: "Nach Nutzer-Kritik will Trade Republic den Kundenservice ausbauen"

Mehr entdecken