:newstime exklusiv

"Wurst-Typ" oder Raclette? Wie Spitzenpolitiker Weihnachten feiern

Veröffentlicht:

von Christopher Schmitt

Karl Lauterbach versucht sich gar nicht erst am Kochen an den Feiertagen.

Bild: :newstime


Besinnlichkeit statt hektischer Polit-Betrieb? Wie verbringen Spitzenpolitiker:innen wie Felix Banaszak, Ines Schwerdtner oder Karl Lauterbach Weihnachten? :newstime hat nachgefragt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im :newstime-Interview berichten deutsche Spitzenpolitiker:innen, wie sie Weihnachten verbringen wollen – und was zum Fest serviert wird.

  • Omid Nouripour (Grüne) betont, er sei im Krieg aufgewachsen – und wünscht sich deshalb Frieden.

  • Jan van Aken (Linke) und Mathias Middelberg (CDU) blicken derweil ganz unterschiedlich auf den Vorschlag, Feiertage vom Wochenende nachzuholen.

Die Feiertage stehen vor der Tür – und auch im sonst so hektischen Bundestag kehrt vorübergehend Ruhe ein. Doch wie verbringen Spitzenpolitiker:innen eigentlich Weihnachten? Was kommt auf den Tisch und welche Wünsche haben die Bundestagsabgeordneten für kommendes Jahr? :newstime hat unter anderem bei Karl Lauterbach (SPD), Ines Schwerdtner (Linke) und Felix Banaszak (Grüne) nachgefragt.

Lauterbach kocht nicht – "Vergiftungsgefahr"

Karl Lauterbach verbringt die Feiertage im Umfeld seiner Familie. "Wir haben also ein beschauliches Weihnachten vor, wie wir es eigentlich jedes Jahr machen", so der SPD-Politiker. "Und ja, wir kümmern uns wirklich ein bisschen auch um uns selbst. Das wird ein schönes Fest werden."

Was an Weihnachten serviert wird, weiß er nicht. "Ich koche selbst gar nicht. Das ginge sogar mit einer Vergiftungsgefahr einher", scherzt der ehemalige Gesundheitsminister. Er lasse sich überraschen, ein Fleischgericht werde es wohl nicht werden. "Von daher wird es irgendein Fischgericht sein oder was Vegetarisches", so Lauterbach im Gespräch mit :newstime.

Den Bürger:innen wünscht er vor allem ein gesundes neues Jahr. Bei aller Hektik und allen großen Streitfragen: "Die Gesundheit ist das Wichtigste." Aus politischer Sicht wünsche Lauterbach der Koalition ein gutes Händchen bei den wichtigen anstehenden Reformen, "insbesondere den Sozialstaatsreformen, Rente, Gesundheit, Pflege". Der Sozialstaat solle nicht kaputtgespart werden, "denn das würde gesellschaftlichen Zusammenhalt in den nächsten Jahrzehnten stark einschränken".

Banaszak: "Gucken, wo es blinkt und leuchtet"

Auch bei Grünen-Chef Felix Banaszak steht die Familie an den Festtagen im Zentrum. Und sonst? "Mal ein bisschen runterkommen, ein bisschen lesen, spazieren gehen. Vielleicht laufe ich mal wieder eine Runde." Gerne laufe der Grünen-Politiker an Heiligabend durch die Nachbarschaft und "gucke mir an, wo es woanders blinkt und leuchtet und freue mich dann darüber, auch".

Und was wünscht sich der Grüne für 2026? "Ich wünsche mir, dass wir es insgesamt als Gesellschaft schaffen, mal wieder mit ein bisschen Mut und Optimismus in die Zukunft zu blicken." Man habe das Gefühl, dass eigentlich immer nur der Blick zurück gehe "in die vermeintlich besseren früheren Zeiten". Der Blick müsse sich nach vorne richten, "und wir haben uns vorgenommen, wieder ein Zuhause für die Hoffnung zu sein". Schließlich warten mehrere Landtagswahlen.

Schwerdtner: "Kartoffelsalat- und Wurst-Typ"

Wie viele andere verbringt auch Ines Schwerdtner (Linke) die Feiertage mit ihrem Sohn und mit der Familie "bei leckerem Essen und Trinken". Da gibt es keine Überraschungen: "Ich bin ein sehr klassischer Kartoffelsalat und Wurst-Typ für Weihnachten. Also bescheiden am 24. und dann gibt es den Braten die Zeit später."

Schwerdtner wünsche sich, "dass von den großen Summen, die wir hier beschließen, im Deutschen Bundestag auch mehr bei den Menschen ankommt". Gemeint ist eine größere Entlastung für die breite Mehrheit der Bevölkerung bei den Energiepreisen, bei den Strompreisen, bei der Miete, bei den Lebensmitteln – "also da, wo es wirklich drückt".

Omid Nouripours Wunsch nach Frieden

Omid Nouripour (Grüne) freut sich "auch ein bisschen, wenn es zu Ende ist". Es war ein anstrengendes Jahr. "Und ich schlafe erstmal, weil ich glaube, das brauchen wir alle." Dieser Dezember mache gerade alle fertig, auch als Gesellschaft sei man erschöpft. Er werde gemütlich in der Familie feiern und "uns in die Arme nehmen und das Beste wünschen". Auf eine kleine Bescherung hofft Nouripour auch: "Aber das entscheidet nur der Weihnachtsmann", so der Grüne augenzwinkernd gegenüber :newstime.

Sein Wunsch für 2026 ist klar: "Ich bin im Krieg aufgewachsen. Ich wünsche mir Frieden für alle." Es sei "unerträglich, wie die Friedensordnung in Europa kollabiert", so Nouripour mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Generell gebe es zu viele Kriege auf der Welt und so viele Menschen, vor allem Kinder, die litten.

Dirk Wiese: "Es gibt immer Raclette"

Traditionell geht es bei Dirk Wiese, dem ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion, zu. Er feiert Weihnachten "bei mir zu Hause im Sauerland, mit Familie und Freunden". Auch er freue sich auf ein paar ruhigere Tage. Bezüglich des Festessens gebe es wenig Abweichung: "Da gibt es immer an Heiligabend Raclette, und das bereite ich mit vor."

Die Arbeit wartet dann im kommenden Jahr. "Wir haben schon Herausforderungen als Koalition." Aus der demokratischen Mitte heraus wolle man der Wirtschaft wieder Schwung geben und sich den geopolitischen Herausforderungen wie der Lage in der Ukraine widmen. "Und dass wir auch ganz klar Ja sagen zu Reformen bei uns im Land, um das Land fit zu machen für die Zukunft", so Wiese gegenüber :newstime.

Von wegen besinnlich – Streit um Feiertage

Der Linken-Vorsitzende Jan van Aken richtet den Blick bereits auf die Feiertage 2026, denn da sind Arbeitnehmer:innen mit freien Tagen nicht gerade gesegnet. "Im nächsten Jahr fallen zwei, für einige Länder sogar fünf Feiertage weg, weil sie auf den Samstag oder Sonntag fallen", so van Aken. "Das ist für uns als Arbeitnehmer immer total bescheuert." Er finde, "die Feiertage gehören den Menschen und nicht dem Kalender". Deswegen solle es wie in England oder Spanien einen Ausgleich für entfallene freie Tage geben.

Die Leute hätten sich die freien Tage hart erarbeitet. "Und wer jetzt hier die Menschen beschimpft mit Feiertagsmentalität, der den Schuss nicht gehört", echauffiert sich van Aken. "CDU Abgeordnete, die sich den ganzen Tag vom Sessel bequem machen, die können gerne auf den Feiertag verzichten. Aber die, die hart arbeiten, nicht." Dass die Wirtschaftsbosse hingegen weniger Feiertage fordern, wundere ihn nicht, diese wollten "noch mehr herauspressen".

Middelberg gegen van Akens Vorschlag

CDU-Politiker Mathias Middelberg hält "gar nichts" von van Akens Vorschlag. Die Feiertage erinnerten an ganz bestimmte Ereignisse und dienten seiner Meinung nach nicht nur zur Erholung. "Wenn die halt an einem Wochentag stattfinden, dann ist das so und da kann man sich drüber freuen. Wenn es auch mal ein Wochenende ist, dann ist es halt auch mal anders." Dabei sollte man es belassen.

Dieses Jahr liegen die Weihnachtsfeiertage noch arbeitnehmerfreundlich, diese verbringt Middelberg sehr ruhig. Er freue sich, "dass mal nicht das Telefon klingelt, erstmal hoffentlich nicht ständig Hektik ist und dass man sich wirklich ein bisschen besinnen kann auf das, was wirklich wichtig ist im Leben". Der CDU-Mann glaube, dass "das nächste Jahr sehr, sehr schwierig und anspruchsvoll wird, vor allen Dingen international, außenpolitisch". Da wünsche er "uns allen in Deutschland viel, viel Kraft und Mut", angesichts der veränderten Rolle der USA unter Donald Trump.

Mehr entdecken