Doch nicht fit genug?

Wird Donald Trump langsam zu alt fürs Präsidentenamt? Fragen zu kognitiver Verfassung wachsen

Aktualisiert:

von Benedikt Rammer

Die Gesundheit von Donald Trump sorgt weiter für Diskussionen.

Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS


Donald Trump, der älteste je ins Amt gewählte Präsident der USA, steht wegen seines Gesundheitszustands und möglicher kognitiver Beeinträchtigungen zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit. Expert:innen äußern Besorgnis, während das Weiße Haus betont, Trump sei bei "exzellenter Gesundheit".

Das Wichtigste in Kürze

  • Trumps öffentliche Auftritte und sein Terminkalender deuten auf altersbedingte Erschöpfung hin.

  • Kognitive Beeinträchtigungen und gesundheitliche Fragen sorgen für Spekulationen und Kritik von Expert:innen.

  • Sein Lebensstil sowie die mangelnde Transparenz medizinischer Berichte werfen weitere Fragen auf.

Donald Trump, 79 Jahre alt und damit der älteste Präsident der US-Geschichte, sieht sich wachsenden Spekulationen um seinen Gesundheitszustand ausgesetzt. Trotz seiner Selbstdarstellung als unermüdlicher Staatsmann mehren sich Berichte über altersbedingte Erschöpfung und gesundheitliche Probleme. Besonders auffällig: sein zurückgefahrener Terminkalender und jüngste öffentliche Auftritte, die Fragen aufwerfen.

Trumps Arbeitspensum nimmt offenbar ab

Laut einer Analyse der "New York Times" beginnt Trumps offizieller Terminkalender mittlerweile deutlich später als in seiner ersten Amtszeit – oft erst nach Mittag. Die Anzahl seiner öffentlichen Auftritte ist um etwa 40 Prozent zurückgegangen, auch wenn internationale Reisen zugenommen haben. Auffällig wurde Trumps körperliche Verfassung vor allem bei einem Termin im Oval Office, als er nach einer Asienreise sichtlich erschöpft wirkte. Ein Video zeigt ihn regungslos und mit geschlossenen Augen in seinem Sessel sitzend.

Trump selbst hat in den vergangenen Monaten von medizinischen Untersuchungen berichtet, ohne Details offenzulegen. Eine MRT-Untersuchung ließ Raum für Spekulationen, da die Ergebnisse nicht veröffentlicht wurden. Zudem sorgten Aufnahmen von geschwollenen Knöcheln und Blutergüssen an seiner rechten Hand für Aufsehen. Das Weiße Haus erklärte diese Symptome mit häufigem Händeschütteln und einer chronischen Veneninsuffizienz – eine häufige, meist unproblematische Diagnose bei älteren Menschen.

Kognitive Verschlechterung?

Besonders kritisch werden Trumps kognitive Fähigkeiten bewertet. Expert:innen wie die Psychiater Richard A. Friedman und John Gartner erkennen bei ihm deutliche Anzeichen kognitiver Verschlechterung. So fällt auf, dass Trump in öffentlichen Auftritten oft den Faden verliert, Anekdoten wiederholt oder Fakten durcheinanderbringt. Bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wechselte er abrupt vom Thema Migration zu einer Tirade über Windräder.

Gartner beschreibt den Unterschied zu früheren Jahren so: "In den 1980er-Jahren war Trump ausgesprochen eloquent. Heute kann er kaum einen Gedanken zu Ende bringen." Diese Veränderungen könnten laut Experten auf organische Hirnerkrankungen wie Demenz hinweisen.

Trumps Lebensstil sorgt für Kritik

Trumps Lebensstil wird ebenfalls kritisch gesehen. Bekannt ist seine Vorliebe für Fast Food, insbesondere McDonald’s, und seine Ablehnung von körperlicher Aktivität. Bewegung hält er für schädlich, da sie angeblich Energiereserven aufbrauche. Dennoch hat er laut seinem Arzt Sean Barbabella Gewicht verloren – von 111 Kilogramm im Jahr 2020 auf nun 102 Kilogramm. Ob moderne Abnehmmittel wie Ozempic dabei eine Rolle spielen, ist unklar. Barbabella attestiert Trump eine "exzellente Gesundheit" und hervorragende Laborwerte, doch unabhängige Expert:innen kritisieren die mangelnde Transparenz solcher Berichte.

Trumps Kritik an seinem Amtsnachfolger Joe Biden, den er regelmäßig als "schläfrig" bezeichnet, wirkt angesichts der Diskussionen um seine eigene Gesundheit zunehmend widersprüchlich. Auch innerhalb seiner politischen Basis gibt es erste Zweifel an seiner Verfassung und Eignung für sein Amt als US-Präsident bis 2028.


Verwendete Quellen:

New York Times: "Shorter Days, Signs of Fatigue: Trump Faces Realities of Aging in Office"

Nachrichtenagentur dpa

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