Strategiewechsel bei Energiepolitik
Vorbild Kanada: Söder fordert Bau kleiner Atomkraftwerke
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von dpaCSU-Chef Söder sieht in der deutschen Energiepolitik grundlegenden Änderungsbedarf.
Bild: Fabian Sommer/dpa
Markus Söder äußert sich schon lange gegen den Atomausstieg in Deutschland. Nun geht der Ministerpräsident einen Schritt weiter – und fordert den Bau neuer Kraftwerke.
CSU-Chef Markus Söder fordert einen umfassenden Kurswechsel in der deutschen Energiepolitik – bis hin zum Bau von neuen Atomkraftwerken. "Es geht nicht darum, dass wie früher große Meiler hochgezogen werden. Ich spreche von kleineren, smarten Reaktoren, wie es sie in Kanada bereits gibt", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Welt am Sonntag". Nach Söders Worten muss der Staat derartige "Mini-Meiler" nicht mit so hohen Summen subventionieren wie frühere Anlagen.
Söder gegen Strom-Subvention
Söder hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen einen Ausstieg der Kernkraftnutzung ausgesprochen. Er begründete dies immer wieder mit dem Bedarf an kostengünstiger Energie. Selbst die früheren Betreiber der Atommeiler erklären aber seit langem, dass Atomstrom die teuerste Form der Stromerzeugung mit bis zu 49 Cent pro Kilowattstunde ist.
Söder betonte, auch er sei gegen staatliche Subventionen bei der Energieerzeugung: "Wir wollen Gaskraftwerke bauen und die Erneuerbaren Energien ausbauen und übersehen dabei, dass all das hochsubventioniert ist. Wir drücken die Energiepreise mit staatlichem Geld, anstatt auf günstige Erzeugung zu setzen. In Deutschland nach Gas zu bohren ist ein Tabuthema, stattdessen schalten wir Kernkraft ab. Wir müssen in diesen Punkten umsteuern, damit sich die Wirtschaft erholt."
Ministerpräsident fordert Strategiewechsel
Um die Wirtschaft im Land wieder anzukurbeln, müsse Deutschland seine Strategie ändern. "Es ist einfach unehrlich, was Deutschland tut: Wir kaufen Frackinggas aus den USA, wollen bei uns aber nicht nach Gas bohren. Wir kaufen Atomstrom aus Frankreich und Tschechien, lehnen aber Kernkraft bei uns ab. Wir kaufen Seltene Erden im Ausland, weigern uns aber, sie in Deutschland abzubauen", sagte Söder. Er forderte daher erneut, in Norddeutschland vorhandene Gasvorkommen zu nutzen. Auch müsse ernsthaft geprüft werden, ob sich der Abbau von Seltenen Erden in Deutschland lohne.
"Tausende Arbeitsplätze stehen auf der Kippe"
Generell müsse in Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit an erster Stelle stehen, so wie es Kanzler Friedrich Merz (CDU) auch erklärt habe, sagte Söder. "Entscheidend ist, dass wir aufhören, uns selbst zu beschneiden. Wir setzen einseitig auf Elektroautos und übersehen, dass wir so den Verbrennermotor kaputt machen und damit unsere Automobilindustrie. Tausende Arbeitsplätze stehen auf der Kippe", so Söder.
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