Neu Ifo-Erhebung
Umfrage: Klare Zustimmung zu strengeren Bürgergeld-Regeln
Veröffentlicht:
von Michael ReimersDie Bevölkerung unterstützt laut des Forschungsinstituts Ifo die Reformpläne der Bundesregierung beim Bürgergeld.
Bild: CHROMORANGE
Eine neue Ifo-Studie zeigt: Die Mehrheit der Deutschen wünscht härtere Sanktionen für Bürgergeldbeziehende – und bessere Anreize für Arbeit.
Bürgergeld? Ja, aber unter härteren Auflagen, das will ein Großteil der Bevölkerung. Eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts zeigt, dass viele Deutsche strengere Regeln für Bürgergeldbeziehende befürworten. Insbesondere wenn Verpflichtungen nicht eingehalten werden, finden Befragte deutliche Sanktionen gerechtfertigt.
Gleichzeitig wächst der Wunsch nach faireren Hinzuverdienstmöglichkeiten, damit der Einstieg in den Arbeitsmarkt attraktiver wird. Dabei sei für die meisten, "die Frage, ob Arbeit sich lohnt in der Debatte um die Grundsicherung zentral", so das Resümee der Forschenden.
Laut Studie geht der Trend klar in Richtung "Fordern und Fördern": Druck aufbauen, wo nötig – Perspektiven schaffen, wo möglich. Die Pläne der Bundesregierung, Sanktionen zu verschärfen und Erwerbsarbeit stärker zu belohnen, treffen bei vielen Menschen in Deutschland auf Zustimmung.
Mehrheit der Deutschen unterstützt härtere Sanktionen
Befragte halten Leistungskürzungen von durchschnittlich 30 Prozent für angemessen, wenn Bürgergeldempfänger:innen ihren Pflichten nicht nachkommen. "Dies entspreche in etwa den Plänen der Bundesregierung", sagte Studienleiterin Sarah Necker.
Darüber hinaus zeigt sich: Die Deutschen wollen nicht nur strengere Sanktionen, sondern auch bessere Chancen zur finanziellen Eigenständigkeit. Viele Befragte sprechen sich dafür aus, Hinzuverdienstmöglichkeiten zu verbessern, damit Arbeit sich spürbar lohnt. Konkret soll zukünftig nur noch 60 Prozent des Zuverdiensts auf das Bürgergeld angerechnet werden – was bedeutet, dass Arbeitende 40 Prozent behalten dürfen.
Besonders Haushalte mit Kindern würden von dieser Regel profitieren. Die Studie zeigt außerdem große Zustimmung für die Idee, Bürgergeld mit anderen Sozialleistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschlag zusammenzuführen. Das würde das System vereinfachen und bürokratische Hürden abbauen.
"Wir sehen, dass die Bevölkerung das Prinzip von Fordern und Fördern verinnerlicht hat", erklärte Ifo-Experte Andreas Peichl. Während die Bundesregierung beim Fordern bereits vorlegt, müsse sie beim Fördern nun nachziehen, so Peichl weiter.
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Die Umfrage basiert auf 5.500 Teilnehmenden und wurde abgeschlossen, bevor die neue schwarz-rote Bundesregierung ihre Reformpläne vorgestellt hat. Dass die Ergebnisse trotzdem zu den aktuellen Plänen passen, zeigt den klaren Trend in der Bevölkerung.
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Verwendete Quellen:
n-tv: "Mehrheit der Deutschen will schärfere Sanktionen beim Bürgergeld"
ifo: "Reformen des Bürgergeldes aus Sicht der Bevölkerung"
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