Vorwurf: Wahlmanipulation

Trump begnadigt Anwalt Giuliani und weitere Ex-Berater

Veröffentlicht:

von Michael Reimers

Der ehemalige Bürgermeister von New York City, Rudy Giuliani, nimmt am 11. September 2025 an einer Gedenkfeier zum Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September in New York teil.

Bild: AP / Seth Wenig


US-Päsident Trump hat seinen früheren Anwalt Rudy Giuliani und 76 weitere Personen begnadigt, die wegen versuchter Manipulation der Präsidentschaftswahl 2020 verurteilt worden waren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump hat 77 Personen begnadigt, denen im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl 2020 Betrugsversuch nachgewiesen wurde, darunter Rudy Giuliani.

  • Der 81-Jährige war während der Anschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center Bürgermeister von New York.

  • Rudy Giuliani arbeitete von 2018 bis Februar 2021 als Trumps persönlicher Anwalt.

Nach der Wahlniederlage gegen US-Präsident Joe Biden spielte Rudy Giuliani als persönlicher Anwalt von Donald Trump eine zentrale Rolle bei den Versuchen des Republikaners, den Ausgang der Wahl anzufechten und als Präsident weiterhin im Amt zu bleiben. Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Montag (10. November) meldet, hat Trump nun seinen Ex-Anwalt und 76 weitere Personen begnadigt, die versucht hatten, den Wahlsieg von Joe Biden zu kippen.

Giuliani erhob 2020 in Trumps Namen Vorwürfe des Wahlbetrugs. Nachdem diese widerlegt waren, wurden Trump und Giuliani deswegen angeklagt. Die zwei Verfahren gegen Trump vor einem Bundesgericht in Washington sowie durch die Justiz des Bundesstaats Georgia wurden inzwischen eingestellt, nachdem Trump bei der Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 das Comeback gelungen war. Zur Begründung verwies das US-Justizministerium auf die seit jeher bestehende Praxis, amtierende Präsidenten nicht zu belangen. Die Entscheidungen zur Einstellung der Verfahren gelten dem Bericht zufolge als Präzedenzfall, da sich noch nie ein angeklagter Politiker zur US-Präsidentschaftswahl stellte und diese gewann.

Wie es weiter heißt, veröffentlichte Verwaltungsmitarbeiter Ed Martin, der für Begnadigungen durch den Präsidenten zuständig ist, einen Onlinepost. Darin steht, mit den Begnadigungen werde eine "schwere nationale Ungerechtigkeit" beendet und der Prozess "der nationalen Aussöhnung" fortgesetzt.

Neben dem früheren New Yorker Bürgermeister Giuliani befindet sich auch der Name des ehemaligen Stabschefs im Weißen Haus, Mark Meadowsm, auf der Begnadigungsliste. Ebenfalls unter den Begnadigten ist der Jurist John Eastman, der Strategien vorgeschlagen hatte, wie die offizielle Bestätigung der Wahlniederlage von Trump gegen Biden verhindert werden könne.


Straferlass erhalten zudem der langjährige Trump-Berater Boris Epshteyn und die konservative Juristin Sidney Powell. Auch Dutzende republikanische Aktivist:innen wurden von Trump begnadigt. Die Begnadigung sei "komplett, vollständig und ohne Bedingungen". Trump selbst, der in der Sache ebenfalls angeklagt wurde, sei aber nicht davon betroffen.

Die Begnadigungen gelten als symbolischer Akt, da laut "Spiegel" keiner der Betroffenen einer Straftat nach Bundesrecht beschuldigt wird, auf die sich die Präsidentenbegnadigung bezieht. Das bedeute, dass sie weiterhin nach dem jeweiligen Recht vor Ort angeklagt werden könnten.


Verwendete Quellen:

Nachrichteagentur dpa

Nachrichtenagentur Reuters

spiegel.de: "Versuchte Wahlmanipulation: Trump begnadigt früheren Anwalt Giuliani und einige Ex-Berater"

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