Jahrespressekonferenz des Kreml

"Talentiert": Putin verspottet Selenskyj für Video aus umkämpfter Frontstadt

Veröffentlicht:

von Christopher Schmitt

Wladimir Putin teilt auf der jährlichen Jahrespressekonferenz Richtung Kiew aus.

Bild: via REUTERS


Putins PR-Show läuft auf Hochtouren: Auf der Jahrespressekonferenz des Kreml hatte er für ein Video des ukrainischen Präsidenten Selenskyj nur Hohn und Spott übrig.

Um die ukrainische Stadt Kupjansk tobt der Krieg – militärisch und propagandistisch. Nun hat Kreml-Chef Wladimir Putin auf der Jahrespressekonferenz des Kreml den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für ein Video verspottet, dass dieser vor etwa einer Woche in der umkämpften Stadt aufgenommen hat.

"Ich verfolge nicht, was er tut", behauptete Putin zunächst, nachdem er von einem Moderator auf Selenskyjs Video angesprochen wurde. Nur, um den Clip dann doch spöttisch zu kommentieren.

Es gebe nichts Überraschendes daran. Schließlich sei der ukrainische Präsident "talentiert" und ein "Künstler", höhnte Putin, offenbar Bezug nehmend auf die Schauspielkarriere Selenskyjs. Der Kreml-Chef suggerierte auch in besagtem Video Inszenierung beziehungsweise Täuschung.

Schließlich sei der markante Turm im Video einen Kilometer vom Zentrum Kupjansk entfernt. "Wenn Kupjansk unter ihrer Kontrolle ist, warum nicht in die Stadt gehen?", stellte Putin eine rhetorische Frage. Die Moderatorin und der Moderator der propagandistischen PR-Show lächelten pflichtbewusst mit.

Selenskyjs Video war selbst eine Reaktion auf Meldungen der russischen Armee, die Stadt unter Kontrolle gebracht zu haben. Kiew hatte das schon vor Wochen dementiert. Vor Ort besuchte der ukrainische Staatschef einen Militärposten und zeichnete Soldaten für den Kriegsdienst aus. Außerdem teilte er mit, dass Kiews Truppen rund um die Stadt Gebiete zurückerobert hätten.

Putin: keine Bereitschaft der Ukraine zum Frieden

Bei den laufenden Verhandlungen über die Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht Putin keine echte Bereitschaft Kiews zu einem Friedensschluss. Obwohl es von ukrainischer Seite gewisse Signale für einen Dialog gebe, fehle im Kern die Bereitschaft zu einem Frieden, erklärte Putin zu Beginn der im Staatsfernsehen übertragenen Fragerunde.


Verwendete Quellen

Nachrichtenagentur Reuters: "Putin holds end of year televised news conference with Ukraine in focus"

MDR: "Selenskyj besucht umkämpftes Kupjansk in Ostukraine"

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