Angriff auf jüdisches Lichterfest
Sydney-Attentat: Täter wegen 15-fachen Mordes und Terror angeklagt
Veröffentlicht:
von Jacqueline Bittl:newstime
Erstes Todesopfer in Sydney beigesetzt
Videoclip • 36 Sek • Ab 12
15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz: Dem überlebenden Täter des Sydney-Attentats werden 59 Tatbestände vorgeworfen. Nach Behördenangaben spielte auch der IS eine Rolle bei dem Angriff auf das jüdische Lichterfest.
Das Wichtigste in Kürze
Der überlebende Täter des Sydney-Attentats ist wegen 15-fachen Mordes, Terrorismus und 59 weiteren Tatbeständen angeklagt.
Beide Angreifer hatten nach Angaben der Behörden Verbindungen zum IS - im Auto des Sohnes wurden Sprengsätze und selbstgemachte IS-Flaggen gefunden.
Premierminister Albanese fordert eine umfassende Aufarbeitung der Überprüfungen von 2019 sowie der Zusammenarbeit von Polizei, Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden.
Drei Tage nach dem schweren Anschlag auf ein jüdisches Fest am Bondi Beach in Sydney ist der überlebende der beiden Täter wegen 15-fachen Mordes angeklagt worden. Gegen Naveed Akram werden insgesamt 59 Vorwürfe erhoben, darunter auch der Tatbestand einer terroristischen Straftat, wie die Polizei im australischen Bundesstaat New South Wales mitteilte.
Nach Angaben der Zeitung "The Sydney Morning Herald" verweigert der schwer verletzte mutmaßliche Schütze, der im Krankenhaus behandelt wird, bislang eine Aussage.
Darüber hinaus wird dem 24-Jährigen laut Polizei in 40 Fällen Körperverletzung mit Tötungsabsicht zur Last gelegt. Außerdem soll er Sprengsätze in oder nahe einem Gebäude platziert haben. Die Ermittlungsbehörden hoffen, dass Akram sich noch äußern wird und dadurch neue Erkenntnisse über die Hintergründe des Anschlags mit 15 Todesopfern gewonnen werden können.
Stand der Ermittlungen und Zustand der Verletzten
Der Täter war am Ort des Geschehens von Sicherheitskräften angeschossen und anschließend festgenommen worden. Am Dienstag (16. Dezember) kam er aus dem Koma zu sich. Er hatte gemeinsam mit seinem Vater am Sonntag (14. Dezember) während des jüdischen Lichterfests Chanukka das Feuer auf eine feiernde Menschenmenge am Strand eröffnet. Der Vater wurde dabei von der Polizei getötet.
Weiterhin befinden sich 17 Verletzte in stationärer Behandlung. Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden waren bis Mittwochabend (17. Dezember, Ortszeit) fünf von ihnen in kritischem Zustand, vier davon jedoch stabil. Offen blieb, ob der überlebende Attentäter in dieser Zahl enthalten ist.
Hinweise auf islamistischen Hintergrund und offene Fragen
Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass es sich bei der Tat um einen antisemitischen Terroranschlag handelt. Inzwischen gilt als gesichert, dass beide Täter Kontakte zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterhielten. Nach Behördenangaben wurden im Fahrzeug des Sohnes mehrere Sprengsätze sowie zwei selbst gefertigte IS-Flaggen sichergestellt.
Premierminister Anthony Albanese erklärte, der australische Inlandsgeheimdienst habe den damals minderjährigen Sohn bereits vor sechs Jahren wegen möglicher Verbindungen zu einer IS-Terrorzelle in Sydney überprüft. In australischen Medien wird inzwischen thematisiert, weshalb dem Vater im Jahr 2023 eine Waffenlizenz erteilt wurde, obwohl der Sohn zuvor in den Fokus von Anti-Terror-Ermittlungen geraten war.
Nach Attentat in Sydney: Forderungen nach Aufarbeitung und neue Erkenntnisse
Albanese erklärte gegenüber dem Sender ABC Newsradio, man müsse den Blick auf das Jahr 2019 richten, als der Mann überprüft worden sei, und nachvollziehen, welche Bewertungen und Schlussfolgerungen damals getroffen wurden. Dabei müsse alles untersucht werden, einschließlich der Zusammenarbeit zwischen Geheimdiensten, Sicherheitsbehörden und der Polizei.
Unterdessen wurde bekannt, dass sich die beiden Täter kurz vor dem Anschlag für etwa einen Monat auf den Philippinen aufgehalten hatten. Nach Recherchen australischer Medien sollen sie auf der Insel Mindanao eine "militärähnliche Ausbildung" erhalten haben. Der Islamische Staat ist auf den Philippinen über lokale dschihadistische Gruppierungen aktiv. Laut der Einwanderungsbehörde in Manila stammt der Vater aus Indien und lebte in Australien, während der Sohn in Australien geboren wurde.
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Zurückweisung der Vorwürfe und Folgen des Anschlags
Nach Angaben des philippinischen Präsidentenbüros liegen keine Belege dafür vor, dass das Land für ein "militärähnliches" Training genutzt worden sei. Präsident Ferdinand Marcos weise entsprechende pauschale Behauptungen sowie die Darstellung der Philippinen als Ausbildungsort des IS entschieden zurück, erklärte seine Sprecherin Claire Castro auf einer Pressekonferenz.
Der Anschlag in Australien löste weltweit großes Entsetzen aus. In der Folge wurden die geplanten Silvesterfeierlichkeiten am Bondi Beach abgesagt. Tausende Menschen aus dem In- und Ausland hätten sich auf die Veranstaltung gefreut, teilte der Veranstalter in Abstimmung mit dem örtlichen Gemeinderat mit. Angesichts der tragischen Ereignisse sei jedoch nicht der richtige Zeitpunkt für Feierlichkeiten.
Trauerfeier und politische Debatten nach dem Anschlag in Sydney
Unterdessen wurde das erste der 15 Todesopfer beigesetzt. Die Trauerfeier für Rabbi Eli Schlanger fand in den Morgenstunden im jüdischen Gemeindezentrum Chabad of Bondi statt, etwa einen Kilometer vom Anschlagsort entfernt. Der 41-Jährige war Medienberichten zufolge Vater von fünf Kindern, darunter ein Neugeborenes. Zu der Zeremonie erschienen zahlreiche politische Vertreter:innen unter ihnen der ehemalige Premierminister Scott Morrison.
In Australien wird nun über die Konsequenzen des schwerwiegendsten Anschlags der jüngeren Landesgeschichte diskutiert. Viele Aspekte dürften in den kommenden Tagen und Wochen kritisch überprüft werden. Dies betrifft sowohl das bereits vergleichsweise restriktive Waffenrecht, das die Regierung weiter verschärfen möchte, als auch die Arbeit von Polizei und Nachrichtendiensten. Darüber hinaus stehen die kontroverse Einwanderungspolitik sowie Maßnahmen gegen Antisemitismus im Fokus, ebenso wie sozial- und bildungspolitische Programme, die Hass und Hetze langfristig den Nährboden entziehen sollen.
Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
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