Parteivorsitzender der Grünen

"So einen Mist": Markus Lanz wettert vor Banaszak gegen Grünen-Motto

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von Natascha Wittmann

Der Grünen-Parteivorsitzende Felix Banaszak berichtete bei "Markus Lanz" von Morddrohungen.

Bild: ZDF


Die Grünen wollen mit einem neuen Kurs verlorene Wähler zurückholen. Bei "Markus Lanz" (ZDF) sprach Co-Chef Felix Banaszak über den Imagewandel und geriet ins Schwitzen, als es um Patriotismus, Parteislogans und eine alte Aussage zur Liebe zu Deutschland ging.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem kontroversen Statement eines Unternehmerverbandes ist die Brandmauer nach rechts erneut Gegenstand der Debatte

  • Journalistin Sabine Rennefanz kritisiert das "totschweigen" der AfD

  • Felix Banaszak verteidigt die Haltung der Grünen

Wie umgehen mit der AfD - ignorieren, ausgrenzen oder reden? Diese Frage beschäftigt längst nicht mehr nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft. Bei "Markus Lanz" diskutierten die Gäst:innen am Donnerstagabend (4. Dezember) über Brandmauern, Glaubwürdigkeit und über die Grünen, die sich gerade neu erfinden wollen.

Ausgangspunkt war ein Vorfall im Unternehmerverband "Die Familienunternehmer", der einen AfD-Abgeordneten zu einer Veranstaltung eingeladen hatte. Raoul Roßmann, Chef der gleichnamigen Drogeriekette, zog Konsequenzen: "Die Brandmauer ist für mich ein historischer Warnhinweis, nicht mit extremistischen Kräften zusammenzuarbeiten."

"Hinter dieser Brandmauer konnte die AfD wachsen."

Anders sah das Christoph Werner, Geschäftsführer von der Drogeriemärkte dm. Er betonte, dass er als Unternehmer irgendwann "mit der AfD zu tun haben" werde. "Und dann müssen wir überlegen, wie wir vernünftig damit umgehen." Für ihn sei der Diskurs entscheidend: "Ich glaube grundsätzlich, dass Entwicklung nur möglich ist, wenn wir einen Diskurs haben." Doch für diese Haltung hagelte es Kritik - auch im Netz.

Werner wehrte sich: "Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Ich habe immer noch eine Meinungsfreiheit in diesem Land." Journalistin Sabine Rennefanz hielt es ebenfalls für falsch, die AfD totzuschweigen, denn: "Hinter dieser Brandmauer konnte die AfD wachsen." Lanz stimmte zu: "Sie ist radikaler geworden."

Lanz: "Das kauft Ihnen doch keiner ab!"

Im Fokus der Sendung stand auch der Grünen-Parteitag in Hannover, der unter dem Motto "Damit Zukunft wieder Zukunft hat" stand. Lanz reagierte mit Spott: "Was heißt das? Oder anders gefragt: Wer denkt sich so einen Mist aus?" Grünen-Co-Chef Felix Banaszak nahm dies gelassen: "Man versucht, eine komplexe Botschaft auf einen Claim runterzubringen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass da etwas Generisches herauskommt, ist recht hoch." Er betonte aber auch: "Wenn es keine Partei gibt, die mit Hoffnung und Optimismus und Zuversicht auf die Zukunft guckt, (...) dann haben wir ein Problem als Land."

Der Grünen-Co-Chef sprach in dem Zusammenhang von einem "neuen Kapitel" für seine Partei. Doch Lanz blieb skeptisch: "Das kauft Ihnen doch keiner ab!" Der ZDF-Moderator warf den Grünen einen plötzlichen Kurswechsel vor - weg von der Akademikerpartei, hin zu "Kohle-Verstehern". Banaszak widersprach: "Vielleicht ist das jetzt auch eine Chance, einen Teil von uns, der schon immer da war, zu zeigen." Die Grünen hätten ihre Politik lediglich "nachgeschärft".

Wer denkt sich so einen Mist aus?

Markus Lanz

Kritik an Satz vom Grünen-Parteitag

Diskutiert wurde auch ein Satz vom Parteitag, der von Grünen-Politikerin Pegah Edalatian ausgerufen wurde: "Wir holen uns das Land zurück." Sabine Rennefanz zeigte sich irritiert: "Das hinterlässt ein unangenehmes Gefühl, weil es eben auch so diese Bedrohung von außen aufruft."

Sie fragte provokant, ob im Kampf gegen die AfD nicht auch die Gefahr groß sei, "dass man sich dem Feind annähert - ungewollt". Banaszak verteidigte den Satz seiner Kollegen jeodch mit Verweis auf die Parteibasis: "Das war eine Motivationsrede an eine Partei, die in den letzten Jahren einige Rückschläge erlebt hat." Lanz sprach hingegen von einem "patriotischen Sound".


Morddrohungen nach ARD-Sommerinterview

Dabei erinnerte er an Banaszaks Aussage aus dem ARD-Sommerinterview, in dem der Grünen-Chef nicht sagen wollte, dass er Deutschland liebe: "Deswegen habe ich da ein Thema mit der Glaubwürdigkeit!" Banaszak erklärte: "Ich bekenne mich hiermit zu Deutschland. Ich bin sehr gerne hier." Gleichzeitig berichtete er von massiven "Todesdrohungen" nach dem Interview, "so viele wie sonst noch nie". Für ihn sei der Begriff "Liebe" etwas Persönliches: "Der Begriff ist für mein ganz persönliches Leben reserviert. Und Menschen sagen: 'Banaszak, dich hängen wir, sobald wir dich sehen'. Was sagt das aus?"

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