"Mein aufrichtiges Beileid"

Putin gesteht Mitschuld am Absturz aserbaidschanischen Fliegers

Veröffentlicht:

von Emre Bölükbasi

Im Dezember 2024 stürzte ein Flugzeug der aserbaidschanischen Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines in Kasachstan ab.

Bild: REUTERS


Kremlchef Putin hat eine Mitschuld Russlands am Absturz eines aserbaidschanischen Passagierjets eingeräumt. Zwei russische Raketen sollen nahe der Maschine explodiert sein.

Das Wichtigste in Kürze

  • Russlands Präsident Putin macht erstmals die eigene Luftabwehr mitverantwortlich für den Absturz eines aserbaidschanischen Fliegers.

  • Zwei Raketen sollen nahe der Maschine detoniert sein und sie schwer beschädigt haben.

  • 38 Menschen kamen dabei ums Leben.

Bei einem Treffen mit Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev hat Russlands Präsident Wladimir Putin erstmals die Mitschuld Russlands am Absturz eines Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines (AZAL) im Dezember 2024 bestätigt.

Zwei Raketen der russischen Luftabwehr explodierten demnach in der Nähe der Maschine – direkte Treffer habe es nicht gegeben. Die Trümmer sollen die Maschine jedoch so stark beschädigt haben, dass sie wenig später beim Landeversuch in Kasachstan abstürzte, sagte Putin am Donnerstag (9. Oktober) im tadschikischen Duschanbe.

Bei dem Unglück am 25. Dezember 2024 waren 38 Menschen gestorben, 29 Passagier:innen überlebten. Unmittelbar nach dem Zwischenfall hatte Putin sich dafür entschuldigt, dass das Flugzeug im russischen Luftraum abstürzte. "Ich möchte all dies wiederholen, bekräftigen und sagen, dass wir, wie vereinbart, die Ermittlungen selbstverständlich in jeder Hinsicht unterstützen", sagte er nun beim Treffen mit Aliyev.

Verwirrung wegen ukrainischen Drohnen?

Laut Putin war das russische Luftabwehrsystem zum Zeitpunkt des Vorfalls im Einsatz, um ukrainische Drohnen abzuwehren, die unter anderem in den Luftraum über Grosny, Mosdok und Wladikawkas eindrangen. Technische Störungen hätten dazu geführt, dass die Raketen vorzeitig detonierten. Die Besatzung des AZAL-Flugzeugs habe den Vorschlag erhalten, in Machatschkala zu landen, sich jedoch für den Weiterflug entschieden. Alle Aussagen seien durch Auswertungen der Blackbox gestützt, betonte Putin.

Der russische Präsident kündigte an, dass die Handlungen aller beteiligten Beamt:innen rechtlich bewertet und "alle notwendigen Maßnahmen in Bezug auf Entschädigungen" getroffen würden. Auch wenn Worte das Geschehene nicht ungeschehen machen könnten, sei es Pflicht Russlands, "die wahren Ursachen objektiv aufzuklären", so Putin. Die Ermittlungen seien nun abgeschlossen, für eine endgültige Bewertung brauche es jedoch noch Zeit.

Aliyev bedankt sich bei Putin

Aserbaidschans Präsident Aliyev zeigte sich bei dem Treffen mit Putin in Duschanbe dankbar für dessen "persönliche Beobachtung" des Falls. "Wir hatten keine Zweifel daran, dass alles objektiv untersucht wird", sagte Aliyev.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

Report.az: Düşənbədə Azərbaycan və Rusiya prezidentlərinin təkbətək görüşü olub

Webseite von Ilham Aliyev: Erklärung zum Treffen mit Putin

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