Reaktionen im Überblick
Aufatmen im Nahen Osten: So reagiert die Politik auf die Gaza-Einigung
Veröffentlicht:
von Michael Reimers:newstime
Frieden in Gaza zum Greifen nahe
Videoclip • 04:44 Min • Ab 12
Nach zwei Jahren Krieg gibt es erstmals konkrete Hoffnung auf eine politische Lösung im Nahen Osten. International wird die Einigung mit Erleichterung aufgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
Zwei Jahre nach Beginn des Gaza-Kriegs sorgt eine historische Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase eines US-Friedensplans für internationale Erleichterung.
Politiker:innen weltweit begrüßen den diplomatischen Durchbruch, betonen jedoch die Notwendigkeit weiterer Schritte.
Geisel-Familien reagieren mit Hoffnung.
Zwei Jahre nach Beginn eines zerstörerischen Krieges im Nahen Osten scheint ein Durchbruch gelungen zu sein: Die Hamas und Israel haben sich bei den Gaza-Gesprächen in der Nacht auf Donnerstag (9. Oktober) auf die erste Phase eines US-Friedensplans geeinigt.
Entsprechend groß ist die Erleichterung in der internationalen Politik. Ein Überblick über die ersten Reaktionen auf die Gaza-Einigung.
Netanjahu feiert "moralischen Sieg" für Israel
"Mit der Einigung auf die erste Phase des Plans werden alle unsere Geiseln nach Hause gebracht. Dies ist ein diplomatischer Erfolg und ein nationaler und moralischer Sieg für den Staat Israel", schrieb der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf der Plattform X. "Von Anfang an habe ich klargestellt: Wir werden nicht ruhen, bis alle unsere Geiseln zurückgekehrt und alle unsere Ziele erreicht sind."
Der israelische Staatschef Isaac Herzog hat den US-Präsidenten Donald Trump für dessen Vermittlertätigkeit gedankt. "Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat", schrieb Herzog auf der Plattform X. "Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region."
Geisel-Familien atmen auf
Die Familien der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln haben den Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas begrüßt. "Das ist ein wichtiger und bedeutender Schritt auf dem Weg, alle nach Hause zu bringen, aber unser Kampf ist noch nicht vorbei und wird erst enden, wenn die letzte Geisel zurückgekehrt ist", hieß es in einer Mitteilung des Forums der Geisel-Familien. Sie hätten die Nachricht von der Einigung auf die erste Phase des US-Friedensplans mit einer "Mischung aus Aufregung, Vorfreude und Besorgnis" aufgenommen. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind. kommt."
Die Angehörigen der israelischen Geiseln konnten ihr Glück nach den erfolgreichen Gaza-Gesprächen kaum fassen.
Bild: REUTERS
Merz vorsichtig: Prozess "nicht wirklich abgeschlossen"
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich angesichts des Durchbruchs zuversichtlich gezeigt – zugleich warnte er aber auch vor einer voreiligen Bewertung. "Also die Hoffnungen, auch was Israel betrifft und den Gazastreifen betrifft, haben hier in der letzten Nacht noch einmal zugenommen, aber noch ist das nicht wirklich abgeschlossen", sagte der CDU-Chef vor Journalist:innen in Berlin.
Außenminister Johann Wadephul begrüßt die Einigung. "Die Einigung auf die erste Phase bedeutet, dass die Freilassung der Geiseln & ein Waffenstillstand kurz bevorstehen", schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X und sagte, er sei glücklich über den Durchbruch. Deutschland stehe bereit, die weiteren Schritte in Richtung Frieden zu unterstützen.
EU und UN zeigen sich erfreut
Spitzenvertreter:innen der EU haben Hilfe angekündigt. Die EU werde weiterhin die schnelle und sichere Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen unterstützen, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Und wenn die Zeit reif dafür sei, werde die EU auch bereitstehen, um den Wiederaufbau zu unterstützen.
Konkret richtete sich von der Leyen zudem an US-Präsident Donald Trump und die anderen Verhandlungsteilnehmer:innen. "Ich würdige die diplomatischen Bemühungen der Vereinigten Staaten, Katars, Ägyptens und der Türkei, die zu diesem Durchbruch geführt haben", erklärte sie.
UN-Generalsekretär António Guterres hat alle Beteiligten aufgefordert, sich an die Vereinbarung zu halten. "Alle Geiseln müssen in würdiger Weise freigelassen werden. Ein dauerhafter Waffenstillstand muss gesichert werden", betonte Guterres in einer Mitteilung. Die Kämpfe müssten ein für alle Mal beendet werden, und der sofortige und ungehinderte Zugang von humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen müsse gewährleistet werden. "Das Leiden muss ein Ende haben", forderte der UN-Generalsekretär. Guterres lobte die diplomatischen Bemühungen der Vereinigten Staaten, Katars, Ägyptens und der Türkei.
Türkei drängt auf vollständige Umsetzung des Gaza-Deals
Die Türkei hat die Einigung von Israel und der islamistischen Hamas auf die Umsetzung einer ersten Phase des US-Friedensplans für den Gazastreifen begrüßt. "Wir erwarten eine vollständige Umsetzung des getroffenen Waffenstillstandsabkommen", teilte das türkische Außenministerium weiter mit. Nun müsse unverzüglich Hilfe nach Gaza geliefert und mit dem Wiederaufbau begonnen werden.
Ein dauerhafter Frieden in Nahost sei nur durch eine gerechte Lösung der israelisch-palästinensischen Sache möglich, hieß es. Man hoffe, dass der in den Waffenstillstandsverhandlungen gewonnene Schwung in der kommenden Zeit zur Umsetzung einer Zweistaatenlösung beitragen werde.
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Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
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