Drohnen-Zwischenfälle
Nach Drohnensichtungen: Pistorius mahnt zu Ruhe und Besonnenheit
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von dpa:newstime
Drohnen: Münchner Flughafen stillgelegt
Videoclip • 01:33 Min • Ab 12
Der Verteidigungsminister zeigt Verständnis für die Verunsicherung nach den Drohnensichtungen, mahnt jedoch, die Situation mit Ruhe und Besonnenheit zu beurteilen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ruft nach der wiederholten Sichtung von Drohnen über deutschen Flughäfen zur Besonnenheit auf. Er verstehe die Verunsicherung, eine solche Debatte habe es bisher noch nicht gegeben, sagte Pistorius dem "Handelsblatt". "Deswegen ist es umso wichtiger, die Lage nüchtern und ruhig zu betrachten: Bislang ging von den beobachteten Drohnen keine konkrete Bedrohung aus."
Das Interview wurde laut "Handelsblatt" geführt, bevor am Donnerstag- und Freitagabend Drohnen am Flughafen München gesichtet wurden. Der Flugbetrieb wurde an beiden Tagen vorübergehend eingestellt. Wer für die Drohnenflüge verantwortlich ist, ist bisher unklar.
Aus Sicht von Pistorius zielt Russland mit Luftraumverletzungen und Drohnenüberflügen grundsätzlich darauf ab, Verunsicherung zu schüren. "Es geht darum, zu provozieren, Angst zu machen, kontroverse Debatten auszulösen. (Kremlchef Wladimir) Putin kennt Deutschland sehr, sehr gut, wie wir alle wissen. Er kennt auch die deutschen Instinkte und Reflexe."
Minister zweifelt an Plänen für das Drohnenabwehrzentrum
Pistorius betonte, Deutschland hole bei der Drohnenabwehr gewaltig auf. Zugleich dämpfte er aber die Erwartungen an die Bundeswehr. "Die Bundeswehr kann nicht überall in Deutschland, wo Drohnen auftauchen, zur Stelle sein und sie vom Himmel holen", sagte er. "Viel entscheidender ist, dass die Polizeien der Länder und des Bundes die Fähigkeiten aufbauen, die sie brauchen, um bis zu einer bestimmten Höhe agieren zu können."
Skeptisch sieht Pistorius die Pläne von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) für ein Drohnenabwehrzentrum. "Dieses Zentrum wäre dann nur für eine potenzielle Bedrohung durch Drohnen zuständig. Wir müssen aber damit rechnen, dass es multiple Gefährdungsszenarien geben könnte", so der Verteidigungsminister. "Daher brauchen wir in erster Linie ein gemeinsames 24/7-360-Grad-Lagebild."
Als Beispiel nannte er den Fall, dass in Deutschland an verschiedenen Stellen gleichzeitig Waldbrände oder Stromausfälle aufträten. "Alle relevanten Daten zur Einordnung der Sicherheitslage Deutschlands sollten an einem Punkt zusammenlaufen. Nur so kann man erkennen, ob es bei den scheinbaren Solitärereignissen womöglich einen Zusammenhang und einen gemeinsamen Verursacher gibt", sagte Pistorius.
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