Polit-Talk
"Menschenverachtende Politik": Zwischen Beatrix von Storch und Ines Schwerdtner entbrennt bei Lanz heftiger Streit
Veröffentlicht:
von Natascha WittmannInes Schwerdtner gestikuliert bei Markus Lanz in Richtung von Beatrix von Storch.
Bild: Cornelia Lehmann, ZDF
Nicht nur in der schwarz-roten Koalition herrscht zum Thema Wehrpflicht eine hitzige Debatte. Bei "Markus Lanz" gerieten Linken-Chefin Schwerdtner und AfD-Politikerin von Storch heftig aneinander.
Das Wichtigste in Kürze
Bei Markus Lanz ist das Thema Wehrpflicht debattiert worden.
Dabei gerieten Linken-Chefin Schwerdtner und AfD-Politikerin von Storch heftig aneinander.
Bei einer Frage von Lanz zu Putin antwortete von Storch ausweichend.
Spannungen bezüglich der Wehrpflicht-Debatte gibt es nicht nur zwischen SPD und Union - auch bei "Markus Lanz" prallten am Mittwochabend die Positionen heftig aufeinander. Nachdem die SPD überraschend das von der Union vorgeschlagene Losverfahren kritisiert hatte, wollte der Moderator wissen, wie sich andere Parteien zur Wehrpflicht positionieren. Besonders im Fokus: die Linke und die AfD.
Linken-Chefin Ines Schwerdtner bezog klar Stellung: "Wir sind gegen die Wehrpflicht." Eine Wiedereinführung sei für sie "ein absoluter zivilisatorischer Rückschritt". Junge Menschen sollten selbst entscheiden dürfen, ob sie zur Armee gehen oder nicht. Das diskutierte Losverfahren kritisierte sie daher scharf, denn: "Das ist jetzt so eine Art Wehrpflicht durch die Hintertür."
AfD und Linke streiten bei Markus Lanz heftig über Wehrpflicht
AfD-Politikerin Beatrix von Storch sah das anders. Ihre Partei habe "immer gesagt: Wir wollen die Wehrpflicht". Allerdings gehe es nicht um einen Krieg gegen Russland, sondern um die Stärkung der Landesverteidigung. "Was wir nicht wollen, ist das Rekrutieren jetzt für einen Krieg gegen Russland", stellte sie klar. Für Ines Schwerdtner war diese Position jedoch "widersprüchlich". Sie warf der AfD vor: "Sie haben eigentlich keine sinnvolle friedenspolitische Position."
Auch Lanz kritisierte die Unklarheit der AfD-Linie. Dann fragte er von Storch direkt: "Ist Putin ein Kriegsverbrecher?" Ihre Antwort blieb vage: "Ich glaube, er ist ein Kriegsverbrecher." Eindeutiger war sie beim Thema Waffenlieferungen: Diese lehnt die AfD ebenso ab wie die Linke. Doch Militärexpertin Claudia Major warnte: "Wenn Sie beide sagen, keine Waffenlieferungen mehr, dann geben Sie de facto die Ukraine einer Lage frei, wie sie jetzt in den besetzten Gebieten herrscht - mit Vergewaltigungen, (...) mit deportierten Kindern."
Linken-Chefin Ines Schwerdtner verweigert von Storch Handschlag
Auch beim Thema politischer Umgangston wurde es hitzig. Ines Schwerdtner erklärte, warum sie Beatrix von Storch nicht die Hand gebe: Sie mache "menschenverachtende Politik". Von Storch konterte: "Die Hand zu reichen gehört in unserem Kulturkreis (...) einfach zu einem zivilisierten Umgang dazu, aber manche pflegen das weniger als andere." Schwerdtner blieb dabei: "Ich predige in meiner Partei immer die Politik der revolutionären Freundlichkeit", aber "bei der AfD" sei für sie "eine Grenze" erreicht.
Markus Lanz zeigte sich fassungslos: "Das heißt, wir sind offensichtlich in einer Situation, dass wir uns gegenseitig nicht mal mehr den Handschlag gestatten?!" Von Storch warnte vor den Folgen: "Ich glaube, das ist der Anfang (...) der Verweigerung des Diskurses." Doch Schwerdtner legte nach: "Sie wollen Menschen an der Grenze erschießen, dann können Sie mir doch nicht sagen, dass Sie menschenfreundliche Politik machen!" Die AfD-Politikerin reagierte mit einem Lachen: "Das sagt die Linkspartei-Vertreterin!"
Von Storch behauptet bei Markus Lanz: "Die Linkspartei ist rechtsidentisch mit der SED"
Als sie schließlich einen Vergleich zur DDR zog, wurde es noch persönlicher. Lanz hakte nach: "Da sitzt jetzt die Mauermörderpartei?!" Von Storch antwortete: "Die Linkspartei ist rechtsidentisch mit der SED. Sie hat sich umbenannt, aber sie ist die identische Partei von damals denjenigen, die die Mauer 'geschützt' haben."
Das ließ Schwerdtner nicht auf sich sitzen und sagte: "Wenn wir so auf dem Niveau anfangen würden, kann ich auch sagen, Ihr Großvater war Finanzminister unter Hitler." Von Storch blieb jedoch gelassen und stellte klar: "Das ist doch eine Tatsache! Wie kann man Tatsachen leugnen?! Ein Mann ist ein Mann, eine Frau ist eine Frau und die Linke ist (...) rechtsidentisch von der SED."
Verwendete Quelle:
"Markus Lanz" vom 15. Oktober
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