Diplomatische Spannung
Israels Anerkennung von Somaliland: Somalia reagiert empört
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von dpaIsrael hat als erstes Land Somaliland als Staat anerkannt.
Bild: Abdirahman Aleeli/AP/dpa
Israels Anerkennung von Somaliland sorgt für politische Spannungen. Die Regierung Somalias lehnt den Schritt scharf ab und wirft Israel einen Verstoß gegen das Völkerrecht vor. Der Konflikt beschäftigt nun auch den UN-Sicherheitsrat.
Das Wichtigste in Kürze
Somalia lehnt die Anerkennung Somalilands durch Israel ab und kündigt diplomatischen Widerstand an.
Somaliland hingegen begrüßt den Schritt und strebt eine enge Kooperation mit Israel an.
Der UN-Sicherheitsrat will sich in einer Dringlichkeitssitzung mit der Lage auseinandersetzen.
Somalia hat die Anerkennung seiner abtrünnigen Region Somaliland durch Israel entschieden abgelehnt. Seine Regierung werde den Schritt nicht akzeptieren, da dieser die Souveränität und Einheit Somalias verletze, sagte Präsident Hassan Sheikh Mohamud in einer im Staatsfernsehen übertragenen Ansprache an das Parlament. "Somalia wird alle verfügbaren Mittel einsetzen, um sich über diplomatische Kanäle gegen die Aggression Israels zu wehren", sagte Mohamud. "Netanjahu sollte wissen, dass niemand unser Volk spalten kann, und Somaliland gehört zu uns."
Wenige Stunden zuvor hatte Somalilands Außenminister Abdirahman Dahir Adam die Anerkennung seines Landes durch Israel ungeachtet der Kritik anderer regionaler Staaten begrüßt. "Diese Anerkennung ist nicht nur ein diplomatischer Meilenstein, sondern auch ein Moment großer historischer Gerechtigkeit und moralischer Klarheit", sagte er dem israelischen Kan-Sender. Er stellte klar, Somaliland habe sich im Gegenzug nicht dazu bereiterklärt, Menschen aus dem Gazastreifen aufzunehmen.
Breite Kooperation geplant
Die Zusammenarbeit mit Israel werde sich auf Diplomatie, Handel, Technologie, Landwirtschaft, Wassermanagement, Gesundheit und Sicherheit konzentrieren. "Somaliland strebt eine Partnerschaft an, die transparent, friedlich und für beide Länder vorteilhaft ist", sagte der Außenminister weiter. Die Anerkennung Somalilands durch Israel stärke die Sicht der ostafrikanischen Republik als "stabilen, demokratischen und verantwortungsbewussten Staat in einer fragilen Region".
Israel hatte am Freitag als weltweit erstes Land Somaliland als souveränen Staat anerkannt. Somaliland, eine muslimische Region im Norden Somalias mit nur wenigen Millionen Einwohnern, ist seit mehr als drei Jahrzehnten praktisch unabhängig.
Vorwurf: rechtswidriger Eingriff
Israels Vorgehen erfolgte wenige Tage, bevor Somalia turnusgemäß die Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat übernimmt. Die somalische Regierung sprach von einem "vorsätzlichen" und "rechtswidrigen" Angriff Israels auf die Souveränität des Landes. Das Parlament des Landes stimmte gegen den Schritt.
Laut dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erfolgte die Anerkennung "im Geiste der Abraham-Abkommen". Diese Abkommen hatte US-Präsident Donald Trump 2020 in seiner ersten Amtszeit auf den Weg gebracht. In der Folge normalisierten die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan ihre Beziehungen zu Israel.
Wichtige strategische Lage
Israelische Medien verwiesen darauf, dass Somaliland unweit der strategisch wichtigen Meeresenge Bab al-Mandab liegt, wo es immer wieder zu Angriffen der jemenitischen Huthi-Miliz auf internationale Handelsschiffe mit mutmaßlichem Bezug zu Israel gekommen war. Die "Times of Israel" schrieb, ein Zugang zum Territorium und Luftraum Somalilands würde es Israel erleichtern, Angriffe gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen durchzuführen und sie zu überwachen.
Der UN-Sicherheitsrat kommt wegen Israels Schritt zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Vor dem für Montag anberaumten Treffen in New York warnten 21 überwiegend muslimische Länder in einer gemeinsamen Erklärung vor "schwerwiegenden Folgen" des beispiellosen Vorgehens Israels für "den Frieden und die Sicherheit am Horn von Afrika und im Roten Meer" sowie für die internationale Sicherheit.
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