Alarmstimmung

Iran: Sorge vor Eskalation durch Studentenproteste

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von dpa

Der Iran befürchtet, die zivilen Proteste könnten in Unruhen umschlagen.

Bild: -/Fars News Agency/AP/dpa


Iranische Sicherheitsorgane warnen vor möglichen Unruhen im Land. Auslöser sind anhaltende Proteste gegen die Wirtschaftslage. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Teheran.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sicherheitsorgane warnen vor einer Eskalation der Proteste im Iran.

  • Die Demonstrationen haben mehrere Universitäten in Teheran erreicht.

  • Zugleich gehen die Behörden verstärkt gegen Medien und Berichterstattung vor.

Iranische Sicherheitsorgane haben laut der staatsnahen Nachrichtenagentur Fars davor gewarnt, dass die anhaltenden Proteste gegen die Wirtschaftsmisere zu Unruhen im Land führen könnten. "Anti‑revolutionäre Strömungen beabsichtigen, zivile Proteste in Richtung Unruhen und Instabilität zu lenken, um so die Ziele der Feinde Irans zu verwirklichen", zitierte Fars einen Sicherheitsbeamten, ohne jedoch seinen Namen zu nennen. Der Beamte äußerte zugleich die Hoffnung, dass die Öffentlichkeit die Berichte "der vom Ausland gesteuerten Systemkritiker:innen" nicht ernst nehmen werde.

Feiertag sorgt für Spekulationen

Zudem erklärte die Teheraner Stadtverwaltung kurzfristig den Mittwoch zum Feiertag"wegen einer bevorstehenden Kältewelle und zur Energieeinsparung". Da jedoch keine Wetteränderung in der Hauptstadt erwartet wird, gehen Beobachter davon aus, dass die Maßnahme andere Ziele verfolgt. Ihrer Einschätzung nach soll der Feiertag Polizei‑ und Sicherheitseinheiten ermöglichen, die Proteste besser zu kontrollieren. Silvester spielt im Iran keine Rolle, da das Land einem eigenen Kalender folgt.

Zweifel an offizieller Begründung

Dennoch bestätigte auch die Nachrichtenagentur, die den islamischen Hardlinern und den Revolutionsgarden nahesteht, dass sich die Proteste inzwischen auf mehrere Universitäten der Hauptstadt Teheran ausgeweitet haben. Demzufolge haben Hunderte Studierende an den Protesten teilgenommen, laut Student:innengruppen waren es jedoch Tausende an nahezu allen Universitäten Teherans. Die Hochschulzeitung Amir‑Kabir berichtet sogar, die Teheraner Universität sei von Sicherheitskräften umzingelt worden und die protestierenden Studierenden seien auf dem zentralen Campus eingeschlossen worden.

Chefredakteur vermisst

Auch Medienvertreter:innen wurden in verschiedenen Teilen Teherans daran gehindert, über die Proteste zu berichten oder Bilder aufzunehmen. Besonders sollten die Medien über systemkritische Parolen wie "Tod dem Diktator" nicht berichten. Der Chefredakteur der reformorientierten Tageszeitung Etemad wird seiner Ehefrau zufolge seit mehr als 24 Stunden vermisst. Mehdi Bejk wollte am Montag einen Bericht über die Proteste im Teheraner Großbasar verfassen und ist seitdem nicht zurückgekehrt. Auch sein Handy sei ausgeschaltet, schrieb seine Ehefrau Zahra Bejk auf der Plattform X.

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