Nahost-Konflikt

Alle restlichen Hamas-Geiseln übergeben - Trump in Knesset angekommen

Aktualisiert:

von Michael Reimers

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Nach 737 Tagen: Geiseln kehren heim

Videoclip • 01:33 Min • Ab 12


Auf diesen Tag hat Israel seit mehr als zwei Jahren gewartet: Alle lebenden Hamas-Geiseln wurden freigelassen. Inzwischen ist US-Präsident Trump bereits in Israel angekommen.

Nach mehr als zwei Jahren Gefangenschaft sind alle 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen freigelassen worden. Nachdem zunächst am Montagmorgen (13. Oktober) die ersten sieben Geiseln in die Hände der israelischen Armee kamen, wurden nun auch die restlichen 13 dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Darüber berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mit Verweis auf israelische Medien.

Unter den Geiseln waren auch die Deutsch-Israelis Alon Ohel, Rom Braslavski sowie Ziv und Gali Berman. Drei der vier Deutsch-Israelis kamen den Medienberichten zufolge bereits bei der ersten Übergabe frei.

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Freilassung der israelischen Hamas-Geiseln hat begonnen

Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln heute - und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist - übergeben kann. Nach der Übergabe der Geiseln an das IKRK sollten die Entführten innerhalb des Küstenstreifens an das israelische Militär übergeben werden. Im Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens soll es ein erstes Wiedersehen mit Angehörigen, eine medizinische Untersuchung und die Möglichkeit zum Duschen und einem Kleiderwechsel geben. Danach sollen die Menschen in Krankenhäuser zur weiteren Behandlung geflogen werden.

Am Freitag (10. Oktober) war im Rahmen eines von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten. Israel soll im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln rund 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen. Darunter sind bis zu 250, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden.

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Geiseln unter grausamen Bedingungen festgehalten

Die israelische Armee hatte sich mit Beginn der Waffenruhe auf eine vereinbarte Linie zurückgezogen. Die Armee hat aber immer noch die Kontrolle über etwa die Hälfte des von Israel abgeriegelten Küstenstreifens. Die Geiseln wurden unter grausamen Bedingungen festgehalten. Zuvor freigelassene Geiseln hatten von Folter und schweren Misshandlungen berichtet. In von Terrororganisationen veröffentlichten Videos waren stark abgemagerte Geiseln zu sehen.

Nach Auffassung von US-Präsident Trump ist der Krieg ungeachtet der noch ausstehenden weiteren Friedensverhandlungen vorbei. "Der Krieg ist zu Ende", sagte der Republikaner an Bord der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg nach Israel. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. "Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns." Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, hatte der israelische Regierungschef gesagt.

Netanjahu sprach am Vorabend der Übergabe der Geiseln von einem "historischen Ereignis". Es sei "der Beginn eines neuen Weges. Ein Weg des Aufbaus, ein Weg der Heilung", sagte er in einer Videoansprache. Der Tag werde neben der Freude über die Rückkehr der entführten Geiseln aber auch von Trauer über "die Freilassung der Mörder" geprägt sein, fügte er mit Blick auf die freizulassenden palästinensischen Häftlinge hinzu.

Trump spricht von Neuanfang

US-Präsident Trump ist bei seiner Nahost-Reise im israelischen Parlament in Jerusalem angekommen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie er von dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu begrüßt wird. Trump schrieb danach in ein Gästebuch: Es sei ihm eine große Ehre. Das sei ein großer und schöner Tag. Ein Neuanfang.

Es war zunächst geplant, dass sich Trump mit Geiselfamilien trifft und dann eine Rede vor der Knesset - dem israelischen Parlament - hält.

Am Nachmittag will er dann zu einer "Nahost-Friedenszeremonie" anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich weiterreisen. Dort werden mehr als 20 Staats- und Regierungschef:innen erwartet, unter anderem aus Europa und der arabischen Welt. Anreisen wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

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