Fahrsimulator und weniger Prüfungsfragen
Führerschein soll günstiger werden: Das ist jetzt geplant
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von dpaDie Fahrschulausbildung soll vereinfacht und günstiger werden. (Archivbild)
Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Bis zu 4.000 Euro kostet die Fahrerlaubnis mittlerweile. Verkehrsminister Schnieder will mit einem Maßnahmenkatalog dagegensteuern.
Eine günstige Sache war ein Führerschein schon früher nicht. Um eine Fahrerlaubnis zu bekommen, werden inzwischen aber oft mehrere Tausend Euro fällig, und das bringt viele in finanzielle Probleme.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder plant jetzt eine Kostenbremse, die bei der Ausbildung in den Fahrschulen ansetzt - und zwar mit Vereinfachungen und digitalen Lösungen für die theoretischen und praktischen Teile. "Mobilität darf kein Privileg sein", sagte der CDU-Politiker zur Vorstellung von Eckpunkten für eine Reform.
Für einen Pkw-Führerschein der Klasse B werden laut Ministerium derzeit im Schnitt rund 3.400 Euro fällig. Teils können es auch 4.000 Euro oder noch mehr sein. Der Weg zum Führerschein solle einfacher und bezahlbarer werden, sagte Schnieder - und das bei weiterhin höchsten Sicherheitsstandards.
Denn ein Führerschein sei ein Schlüssel zur Freiheit, besonders da, wo Bus und Bahn selten fahren. "Für viele junge Menschen auf dem Land bedeutet er: zur Schule kommen, die Ausbildung beginnen, Freunde treffen oder zum Sport fahren."
Union und SPD hatten eine Reform für Kostensenkungen im Koalitionsvertrag vereinbart. Schnieder schlägt dazu jetzt ein Paket mit Neuregelungen vor, über die gemeinsam mit den Ländern und der Branche weiter beraten werden soll. Erklärtes Ziel ist, die rechtlichen Änderungen dann im ersten Halbjahr 2026 auf den Weg zu bringen. Eine Übersicht über die Kernpunkte:
Was sich im theoretischen Teil ändern soll
Der immer länger gewordene Katalog von mittlerweile 1.169 Fragen für die theoretische Prüfung soll um ein Drittel schrumpfen. Im Mittelpunkt stehen soll das Thema Verkehrssicherheit. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände unterstützt das. "Wenn die Theorie etwas entschlackt wird, ohne den Wert der Prüfung zu minimieren, dann hebt das natürlich die Motivation der Prüflinge", sagte der Vizevorsitzende Kurt Bartels der "Rheinischen Post" schon vorab.
Die Pflicht zu Präsenzunterricht soll entfallen und Wissen auch komplett über digitale Wege wie Apps vermittelt werden können. Fahrschulen müssen keine Schulungsräume mehr bereithalten, Vorgaben dafür fallen dann auch weg.
Was sich im praktischen Teil ändern soll
Künftig sollen häufiger Fahrsimulatoren eingesetzt werden können, statt direkt auf der Straße unterwegs zu sein. Damit kann laut Ministerium zum Beispiel das Fahren in Wagen mit Schaltgetriebe geübt werden. Fahrschulen bräuchten dann angesichts des Trends zu Automatikfahrzeugen nicht extra Autos mit Schaltung anzuschaffen - und die Prüfung wird in einem Automatikwagen gemacht
Vorgesehen sind auch weniger verpflichtende Sonderfahrten in der Nacht, auf Autobahnen und über Land. Möglich sein soll, sie teils am Simulator zu machen.
Die Fahrzeit in der praktischen Prüfung soll auf 25 Minuten verkürzt werden, entsprechend europarechtlicher Mindestvorgaben. Derzeit üblich ist für Pkw-Führerscheine laut Autofahrerclub ADAC eine Prüfungsdauer von 55 Minuten.
Was noch geplant ist
Fahrschüler:innen in spe sollen künftig online Transparenz über Kosten und Durchfallquoten aller Fahrschulen bekommen. Das soll auch bessere Vergleiche ermöglichen. Hintergrund sind viele Kostenbestandteile von Gebühren über Preise für Lernmaterial und Fahrstunden bis hin zur Prüfung.
Fahrschulen sollen von Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten entlastet werden. Fortbildungen für Fahrlehrer:innen sollen digitalisiert werden.
Was Fahrlehrer:innen sagen
Aus Sicht von Branchenvertreter:innen können bei einer kompakteren Ausbildung Fahrstunden gespart werden. Besonders, wenn Prüflinge durchfallen, geht das noch einmal extra ins Geld. "Die extrem steigende Zahl der Fahrstunden ist der hauptsächliche Kostentreiber", sagte Verbandsvize Bartels der "Rheinischen Post". Das liege unter anderem an einer höheren Verkehrsdichte und daran, "dass Jugendliche aufgrund der Smartphone-Nutzung eine schlechtere Verkehrswahrnehmung haben als noch vor 20 Jahren". Möglich seien auch verpflichtende Lernzielkontrollen, damit Fahrschüler:innen mehr am Ball bleiben.
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