Ukranische Angriffe auf Raffinerien
Benzinpreise in Russland steigen auf Rekordniveau
Veröffentlicht:
von Michael Reimers25. August 2025: Eine Tankstelle in Russland, Wladiwostok
Bild: Uncredited/AP/dpa
Wegen der Angriffe der Ukraine auf russische Ölraffinerien verteuern sich in Russland die Benzinpreise immens. Regional kommt es bereits zu Engpässen an den Tankstellen.
Russlands Treibstoffversorgung wird dreieinhalb Jahre nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine immer heftiger von dem angegriffenen Nachbarland attackiert. Als Folge ukrainischer Drohnenangriffe sind die Benzinpreise in Russland inzwischen auf ein Rekordniveau gestiegen. Das melden verschiedene Medien.
Wie etwa die "taz.de" unter Berufung auf lokale Berichte schreibt, zeigen Bilder auf Telegram-Kanälen einen verheerenden Drohnenangriff in Boschatkowo nahe der Stadt Rjasan, die etwa 200 Kilometer südöstlich von Moskau liegt. Demnach wurde die von dort in die russische Hauptstadt führende Benzinpipeline am Wochenende bei ukranischen Angriffen getroffen.
Ukraine attackiert gezielt Russlands Ölraffinerien
Ebenfalls am Sonntag (24. August) ist im russischen Ostseehafen Ust-Luga eine Ölraffinerie durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten, meldete die Deutsche Presseagentur (dpa). Der Gouverneur des Leningrader Gebiets um die Millionenstadt St. Petersburg, Alexander Drosdenko, schreib dpa zufolge auf Telegram. "Die Trümmer eines unbemannten Flugapparats wurden zur Ursache für einen Brand am Novatek-Terminal."
Wie es weiter hieß, ist Novatek ein kremlnaher Öl- und Gasproduzent, der unter anderem eine milliardenschwere Anlage zur Herstellung von Flüssigerdgas (LNG) auf der arktischen Halbinsel Jamal betreibt. Das Terminal in Ust-Luga wandele flüssiges Gaskondensat in Ölprodukte wie Benzin oder Kerosin um, die dann teilweise über die Ostsee exportiert werden. Flugbenzin benötige Russland aber auch zur Führung seines Angriffskriegs, weshalb das Terminal an der Ostsee bereits in der Vergangenheit attackiert worden sei. Auch in der Wolga-Region Samara wurde Medienberichten zufolge gleichzeitig eine Raffinerie angegriffen, so dpa weiter.
Fast ein Fünftel der Ölproduktion beeinträchtigt
Nach Berechnungen des Institute for the Study of War (ISW) sind "taz.de" zufolge aktuell 17 Prozent der russischen Raffineriekapazitäten temporär lahmgelegt. In der Nacht zum Donnerstag habe das ukrainische Militär nach eigenen Angaben erneut zwei Ölraffinerien in Russland angegriffen.
Die Regierung in Moskau hat ein Ausfuhrverbot für Diesel und Benzin verhängt, heißt es weiter, um die Nachfrage der russischen Armee, des Transportgewerbes, der Energiewirtschaft und der heimischen Autofahrer:innen decken zu können. Allein die zuletzt getroffene Raffinerie in Rjasan soll mit einer Kapazität von 13,1 Millionen Tonnen Treibstoff etwa fünf Prozent der gesamten russischen Produktion gefördert haben.
Auch russische Pipelines im Visier
Binnen eines Monats hat die Ukraine dem Bericht zufolge die Raffinerien in Wolgograd, Rjasan, Rostow, Samara, Saratow und Krasnodar getroffen. Auch die "Druschba"-Pipeline, die sibirische Ölfelder mit Ungarn, der Slowakei und der brandenburgischen Schwedt verbindet, sei ebenfalls von Drohnen angegriffen worden.
Mit ihren Attacken auf russische Pipelines und Raffinerien verfolgt die Ukraine zwei Absichten: zum einen die Treibstoffversorgung der Armee des Aggressors zu erschweren und zum anderen, durch die ausbleibenden Einnahmen Russland großen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Wie Daten des russischen Zolls zeigen, sanken die russischen Exporte von Mineralprodukten in der ersten Jahreshälfte 2025 auf 110,1 Milliarden Dollar. Das ist ein deutlicher Rückgang der Exporterlöse um 20,3 Milliarden Dollar gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Verwendete Quellen:
spiegel.de: "Kriegswirtschaft in Russland: 'Fragen Sie erst gar nicht. Es gibt einfach kein Benzin'"
taz.de: "Nach ukrainischen Drohnenangriffen: Benzinpreise in Russland auf Rekordniveau gestiegen"
Nachrichtenagentur dpa
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