Beruht auf Abkommen von 1964
Wie zeitgemäß ist Deutschlands Ferien-Regelung?
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von Michael Reimers4. Juli 2025, Hessen, Frankfurt/Main: Eine Familie steht am Frankfurter Flughafen an einem Check-In-Schalter der Lufthansa.
Bild: Arne Dedert/dpa
Wann welches Bundesland Sommerferien hat, basiert auf einem Abkommen aus dem Jahr 1964. Eine Änderung könnte es frühestens zum Schuljahr 2030/31 geben.
Uneinheitlich und ungerecht: Das sind nur zwei Vorwürfe, die immer wieder im Zusammenhang mit der deutschen Regelung der Sommerferien erhoben werden. Diese sieht vor, dass Bayern und Baden-Württemberg immer als letzte Bundesländer in die sechs schulfreien Wochen starten. Daran stören sich die anderen 14 Bundesländer, deren Sommerferien vollständig in der Hauptreisezeit liegen, was nicht nur die Staugefahr, sondern auch die Urlaubskosten für Familien stark erhöht. Hingegen kann der Süden Deutschlands ab Ende August oftmals schon zum Nebensaison-Preis günstiger buchen.
Alle anderen Bundesländer außer Bayern und Baden-Württemberg haben zudem keine festgelegten Ferientermine im Sommer, sondern rotieren Jahr für Jahr, was für berufstätige Erziehungsberechtigte insbesondere jüngerer Kinder eine Herausforderung darstellt.
Eltern für einheitliche Ferienplanung
Die stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrates, Aline Sommer-Noack, sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND): "Aus vielen Ländern wurde in den vergangenen Jahren wiederholt angemerkt, dass ein einheitlicher rollierender Ferienzyklus die Planbarkeit für Familien, insbesondere mit Kindern in verschiedenen Schularten oder Bundesländern, deutlich erleichtern könnte - gerade in den Sommermonaten, in denen Ferienzeiten und Betreuungssituationen oft besonders herausfordernd sind."
Deutschland startet jedes Jahr fünfmal in die Sommerferien
Die 14 Bundesländer, die keinen einheitlichen Ferienbeginn haben, sind in vier Gruppen eingeteilt, die jeweils zum ungefähr gleichen Zeitpunkt in den Sommer starten:
Brandenburg, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein bilden die erste Gruppe, Bremen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen die zweite Gruppe, Nordrhein-Westfalen allein die dritte Gruppe und Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland die vierte Gruppe. Die Kultusministerkonferenz (KMK) begründet die Zusammensetzung der Ländergruppen damit, dass "eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Gesamtbevölkerung auf den Gesamtferienzeitraum gebildet" wurde. Dies soll vermeiden, dass zu viele Menschen gleichzeitig Urlaub antreten und beenden.
Mehrere Bundesländer für Neuregelung des Feriensystems
Wie "ZDF heute" meldet, legen die Bundesländer die jeweiligen Ferienzeiten gemeinsam fest. Dabei stütze sich die Kultusministerkonferenz auf das im Herbst 1964 verabschiedete "Hamburger Abkommen". Dieses legt zum Beispiel fest, dass in allen Ländern insgesamt 75 Werktage pro Schuljahr Ferien sind und diese "in erster Linie nach pädagogischen Gesichtspunkten festgesetzt" werden.
Eine Änderung des deutschen Feriensystems könnte es frühestens ab dem Schuljahr 2030/31 geben. Wann welches Land Sommerferien hat, wird entsprechend der gemeinsamen Ländervereinbarung der Kultusministerkonferenz (KMK) für mehrere Jahre im Voraus festgelegt. Wie Bayerns Kultusministerium mitteilte, sind die Ferienzeiträume bis einschließlich des Schuljahres 2029/2030 bereits festgelegt. Dem Bericht zufolge will die Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller (CDU), danach erreichen, dass sich künftig alle Bundesländer an dem rotierenden Ferienbeginn beteiligen. Niedersachen, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Thüringen signalisierten bereits Zustimmung.
Die Bundesländer legen die jeweiligen Ferienzeiten gemeinsam fest. Dabei stützt sich die Kultusministerkonferenz auf das im Herbst 1964 verabschiedete "Hamburger Abkommen". Offiziell debattiert wird das Thema frühestens im November 2025. Dann steht die Ferienplanung auf der Tagesordnung der KMK, wie diese "ZDF heute" mitteilte.
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