Wiesn war geschlossen

Weiterer Toter nach Feuer in München - Oktoberfest wieder geöffnet

Aktualisiert:

von Michael Reimers

:newstime

Nach Bomben-Alarm: Wiesn wieder geöffnet

Videoclip • 03:00 Min • Ab 12


Nach dem Ausbruch eines Feuers und Explosionen in einem Münchner Wohnhaus - die Polizei spricht von "Familienstreit" - gibt es einen zweiten Toten. Unterdessen darf das Oktoberfest wieder öffnen.

Nach dem Brand, Schüssen und einer Bombendrohung gegen das Oktoberfest kehrt die Stadt am Abend langsam wieder in den Alltag zurück. Ab 17.30 Uhr startete der Festbetrieb auf der Wiesn, Besucherinnen und Besucher wurden auf das Gelände gelassen. Ihnen bot sich bis zum späten Abend ein geteiltes Bild: Die Gassen wirken einem dpa-Reporter zufolge merklich leerer im Vergleich zu anderen Wiesn-Tagen in der Woche.

An vielen Verkaufsständen war demnach wenig los, an einem Autoscooter fuhren zwei Mitarbeiter alleine im Kreis. Auch Verkäufer und Sicherheitskräfte bestätigen, dass es leerer sei. In den großen Zelten sah es anders aus: Weit und breit kein freier Platz, die Menge tanzte und feierte ausgelassen wie an anderen Wiesn-Tagen.

Hintergrund der stundenlangen Schließung war eine Drohung gegen das Oktoberfest in Zusammenhang mit einem Brand und zwei Toten im Münchner Norden. Die Ermittlungen dauern an.

Update: Bei dem Feuer und den Explosionen in München ist nach Polizeiangaben eine weitere Person ums Leben gekommen. Das ergaben Drohnenaufnahmen, wie die Polizei mitteilte. Bei dem Toten handle es sich vermutlich um den 90 Jahre alten Hausbesitzer.

Um 17 Uhr geben Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) und der Polizeipräsident Thomas Hampel eine Pressekonferenz im Haus des Polizeipräsidiums München. In einem Statement werden sie zur aktuellen Situation rund um das Oktoberfest und den Polizeieinsatz im Münchner Norden informieren.

Tatverdächtiger von München nicht polizeibekannt

Der Mann, der in München ein Haus angezündet und Sprengfallen deponiert haben soll, ist nach Polizeiangaben bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Er sei "bislang ein unbeschriebenes Blatt" - auch im Bereich des Staatsschutzes.

Die Behörden gehen davon aus, dass ein 57-Jähriger das Haus wegen eines Familienstreits angezündet und die Sprengfallen dort deponiert hat. Er nahm sich danach das Leben - und hinterließ einen Brief mit Drohungen gegen das Oktoberfest. Daraufhin wurde die Wiesn stundenlang gesperrt.

Nach Angaben der Polizei sind auch Schüsse gefallen. Das gab die Polizei bei einer Pressekonferenz bekannt. Die 81-jährige Mutter des Tatverdächtigen sei von Rettungskräften mit einer Schussverletzung in einem Versteck vor dem Haus gefunden worden. Die 21-jährige Tochter des Mannes sei von der Polizei mit Hilfe einer Leiter aus dem ersten Obergeschoss des brennenden Gebäudes gerettet worden.

Die Behörden gehen davon aus, dass ein 57-Jähriger das Haus wegen eines Familienstreits angezündet und die Sprengfallen dort deponiert hat. Er nahm sich danach das Leben - und hinterließ einen Brief mit Drohungen gegen das Oktoberfest. Daraufhin wurde die Wiesn stundenlang gesperrt.

OB Reiter: "Oktoberfest öffnet um 17:30 Uhr"

"Die Sperrung ist aufgehoben – das Oktoberfest öffnet heute wieder ab 17:30 Uhr", hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Instagram verkündet. Die Polizei habe die Lage überprüft und Entwarnung gegeben. Reiter dankte allen Einsatzkräften für ihren "schnellen und professionellen Einsatz". "Ich freue mich, dass wir die Wiesn ab heute Abend wieder gemeinsam genießen können", so der Münchner Oberbürgermeister weiter.

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Sperrung des Oktoberfests bis 17:30 Uhr

Das Münchner Oktoberfest war nach einer Bombendrohung gesperrt worden. Besucher:innen durften die Theresienwiese nicht betreten, Mitarbeiter:innen mussten sie verlassen. Sprengstoffhunde durchsuchten das Gelände. "Da haben wir uns aus ganz Bayern Unterstützung geholt. Die ist zum Teil schon da, zum Teil noch auf der Anfahrt", sagte ein Sprecher der Münchner Polizei.

Bei einem Einsatz nach Explosionen und einem Feuer in einem Wohnhaus im Münchner Norden war nach Angaben von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein Schreiben mit einer Sprengstoffdrohung gegen das Oktoberfest gefunden worden.


Zwei Schwerverletzte gefunden

An dem See, an dem der Tote gefunden wurde, waren - ebenso wie in dem Haus - Entschärfungsexpert:innen im Einsatz. Am frühen Mittwochnachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmaßnahmen eine Explosion zu hören.

Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter zwei Autos. Zwei Schwerverletzte wurden im beziehungsweise am Haus gefunden, sagte ein Sprecher später. Ein Mensch, von dem nach Polizeiangaben keine Gefahr ausgeht, wird vermisst.

Als gefährlich stufen die Behörden aber ein Schreiben ein, in dem der mutmaßliche Täter von einer Bombendrohung gegen das derzeit in München stattfindende Oktoberfest spricht.

Trittbrettfahrer lenkte Verdacht auf Antifa

Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zeitweise den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. "Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa", meldeten die Ermittler am Nachmittag. "Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht."

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Oberbürgermeister: Sicherheit geht vor

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schloss in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch den ganzen Tag geschlossen bleibt. "Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet", sagte Reiter auf der Plattform Instagram. "Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor."

Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. "Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17 Uhr", hieß es dann über Lautsprecher. Die Menschen reagierten ruhig und ohne Panik und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf.

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Explosionsartige Geräusche und Flammen

Am Mittwochmorgen war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.

"Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat", beschrieb ein Anwohner. "Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt." Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. "Es wird alles evakuiert, die ganze Straße", sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der Verkehr staute sich.

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohner:innen geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.


"Dann hat's gebrannt"

"Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat", sagte ein Anwohner:innen. "Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt." Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer beißenden Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar.

Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. "Es wird alles evakuiert, die ganze Straße", sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der Verkehr staute sich. Dem "Bild"-Bericht zufolge soll ein Mann Sprengsätze in seinem Elternhaus gelegt haben und sich anschließend das Leben genommen haben, doch offiziell bestätigt war auch das nicht.


Verwendete Quellen

Nachrichtenagentur dpa

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