"Trauer hat wenig Platz"
Klima-Aktivistin Luisa Neubauer: "Wahnsinnsangst", öffentlich über verstorbenen Vater zu sprechen
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von Michael ReimersAls Neubauer 19 Jahre alt war, verstarb ihr Vater an Krebs. (Archivbild)
Bild: Michael Matthey/dpa
Während sie für Klimaschutz kämpfte, hatten ihre eigenen Gefühle in der Öffentlichkeit keinen Platz. Trotzdem hat sich Luisa Neubauer entschlossen, über ihre Trauer zu sprechen.
Die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hat über ihre emotionale Herausforderung gesprochen, den Tod ihres Vaters öffentlich zu thematisieren. Im Podcast "Meine schwerste Entscheidung" der Funke Mediengruppe teilte die 29-Jährige mit, wie belastend es für sie gewesen sei, auf die häufig gestellte Frage zu antworten, was ihre Eltern von ihrem Klimaengagement halten.
"Wir wollen das Klima retten, ich kann da jetzt nicht losheulen"
Neubauer berichtet von ihrer Furcht vor dieser scheinbar einfachen Frage, da sie befürchtet habe, emotional zu werden: "Ich habe von Tag eins eine Wahnsinnsangst vor dieser Frage gehabt, weil ich nicht weiß, ob ich das sagen kann, ohne zu heulen."
Ihr Vater starb 2016 an Krebs, als sie erst 19 Jahre alt war. In der Anfangszeit ihres öffentlichen Engagements habe sie versucht, diese persönliche Information zu umgehen.
Als prägendes Gesicht der Klimabewegung Fridays for Future in Deutschland engagiert sich Neubauer seit Jahren konsequent für Klimaschutzmaßnahmen. "Das hat natürlich überhaupt nicht gepasst. Wir wollen das Klima retten, ich kann da jetzt nicht losheulen, weil mein Vater tot ist", erklärt sie im Podcast ihre damalige Gedankenwelt. Diese Zurückhaltung habe dazu geführt, dass sie zunächst um das Thema "herumnavigierte".
Vater starb in ihrer Abwesenheit
Bewegend schildert Neubauer die Umstände kurz vor dem Tod ihres Vaters. Sie sei für ein Wochenende nach Berlin gefahren, um Jugendbotschafterin einer Entwicklungsorganisation zu werden. Im Gespräch mit ihrem damals schwer kranken Vater sagte sie: "Ich bin drei Tage nicht da. So, halt durch." Als sie zurückkehrte, sei es bereits zu spät gewesen, so Neubauer: "Als ich zwei, drei Tage später wiederkam, ja, war er nicht mehr da."
Nach einiger Zeit habe sich Neubauer entschieden, dass es so nicht weitergehen könne und fasste den Entschluss, offen über ihre Trauer zu sprechen. Sie sei sich dabei bewusst gewesen, dass sie damit eine gesellschaftliche Norm durchbreche: "Obwohl ich weiß, es ist privat, es ist irgendwie ungewohnt in der deutschen Öffentlichkeit. Trauer hat wenig Platz in der Regel."
Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
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