Eklat vor Musikspektakel
Israel darf am ESC 2026 teilnehmen - mehrere Länder ziehen drastische Konsequenzen
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von dpaNach monatelangem Streit steht einer Teilnahme Israels am nächsten Eurovision Song Contest (ESC) in Wien nichts im Weg. (Symbolbild)
Bild: Harald Schneider/APA/dpa
Die Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion hat grünes Licht für Israels Teilnahme am ESC in Wien gegeben. Kurz darauf folgten aus mehreren Ländern unmittelbare Boykottankündigungen.
Das Wichtigste in Kürze
Die ESC-Teilnahme Israels ist gesichert: Die EBU-Mitgliedssender stimmen einer Regeländerung zu, die allen Ländern die Teilnahme ermöglicht - trotz monatelanger Kontroversen.
Spanien, Irland und Niederlande kündigen Boykott an.
Reform des Abstimmungssystems: Jury erhält mehr Gewicht; ORF erwartet für das Finale 2026 eine Rekordbeteiligung.
Nach monatelangem Streit steht einer Teilnahme Israels am nächsten Eurovision Song Contest (ESC) in Wien nichts im Weg. Die Mehrheit der Mitgliedssender stimmte einer Änderung der Abstimmungsregeln zu, wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) mitteilte. Dies bedeute, dass alle Länder an dem Musikwettbewerb teilnehmen könnten, die das wünschten. Mehrere Länder kündigten daraufhin den Boykott der Veranstaltung an.
Die übertragenden Sender aus Spanien, Irland und den Niederlanden teilten diese Reaktion am Abend mit. Der spanische Sender RTVE ist einer der fünf wichtigsten Geldgeber der Veranstaltung ist. Avrotos aus den Niederlanden erklärte, die Entscheidung sei "das Ergebnis eines sorgfältigen Prozesses".
Die EBU und auch der ORF als gastgebender Sender hatten in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche geführt, um einen Boykott zu verhindern. Eine der Kernbotschaften war, dass das größte Musikspektakel der Welt eine Veranstaltung von öffentlich-rechtlichen Sendern sei und nichts mit Politik zu tun haben sollte.
Regeländerung als Reaktion auf das Basel-Voting
Die EBU hatte zudem die Regeln für die Abstimmungen geändert. Das Publikum hat nun weniger Gewicht, die Rolle der Jury in den beiden Halbfinals und dem Finale wurde gestärkt. Das war eine Reaktion auf das Ergebnis des ESC 2025 in Basel. Dort hatte die israelische Sängerin Yuval Raphael durch extrem viele Stimmen aus dem Publikum Platz zwei belegt.
Es wurde vermutet, dass dem Voting eine strategische Mobilisierung der Zuschauer und Zuschauerinnen zugunsten Israels zugrunde lag.
Das Finale des 70. ESC unter dem Motto "United by Music" findet am 16. Mai 2026 in Wien statt. Karten können ab Januar von all denen erworben werden, die sich registriert haben.
Der ORF hofft auf einen Rekord bei den teilnehmenden Sendern. Er sei sehr optimistisch, dass das erreicht werde, sagt ORF-Intendant Roland Weißmann jüngst. So werden laut EBU Länder wie Bulgarien, Rumänien und Moldau wieder dabei sein.
Nach dem Sieg des Countertenors JJ mit seinem Song "Wasted Love" in Basel fällt Österreich 2026 die Rolle des Gastgebers zu. 2025 verfolgten die Veranstaltung rund 170 Millionen Menschen am TV, außerdem wurden mehr als zwei Milliarden Social-Media-Kontakte gezählt.
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