Magen-Darm-Infekt
Hochansteckend: Neue Norovirus-Variante breitet sich rasant aus
Veröffentlicht:
von Michael ReimersKopfschmerzen, Gliederschmerzen und übler Brechreiz: Das sind drei Anzeichen für eine Infektion mit dem Noro-Virus.
Bild: Christin Klose/dpa-tmn
In Deutschland registriert das Robert Koch-Institut aktuell eine stark steigende Anzahl von Erkrankungen mit einem neuartigen Stamm des Norovirus. Die Variante trat erstmals 2024 vermehrt auf und ist bereits weltweit verbreitet.
Das Wichtigste in Kürze
Mit der neuen Variante des Norovirus GII.17 stecken sich momentan besonders viele Menschen in Deutschland an.
Üblicherweise erreicht die Norovirus-Saison hierzulande im Januar ihren Höhepunkt.
Bereits Mitte November 2025 meldete das Robert Koch-Institut (RKI) jedoch deutlich mehr bestätigte Infektionen als im Vorjahreszeitraum.
2025 beginnt die Norovirus-Saison in Deutschland nicht nur früher, sie verläuft auch heftiger. Das meldet "T-Online.de" unter Berufung auf das US-Portal "Newsweek". Grund sei eine neue Virusvariante, die sich aktuell schnell in den USA und auch in Europa ausbreite. Besonders von einer Ansteckung betroffen sind dem Bericht zufolge Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kitas und Pflegeheimen.
"Es gibt Anzeichen dafür, dass uns eine weitere große Norovirus-Saison bevorsteht", warnt Epidemiologe Ben Lopman von der Emory University in "Newsweek": Die Virusaktivität sei für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch. Welche Ausmaße die aktuelle Saison bekomme, werde sich erst in den kommenden Wochen zeigen.
Normalerweise erreicht die Norovirus-Saison im Januar ihren Höhepunkt, heißt es weiter. Bereits im November verzeichneten US-Behörden dieses Jahr jedoch einen ungewöhnlich starken Anstieg an positiven Tests. Das seien etwa doppelt so viele wie drei Monate zuvor. Auch in Deutschland zeigt sich "T-Online.de" zufolge ein Anstieg: Bis Mitte November 2025 meldete das Robert Koch-Institut (RKI) bereits 5.396 bestätigte Norovirus-Infektionen, deutlich mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 4.107 Fällen.
Neuer Norovirus-Stamm auf dem Vormarsch
Dass aktuell so viele Menschen erkranken, überrascht Mikrobiologin Lee-Ann Jaykus von der North Carolina State University nicht: "Wenn neue Stämme auftauchen, sind mehr Menschen anfällig und die Zahl der Erkrankungen steigt." Besonders problematisch sei derzeit eine neue Variante des Virus: GII.17. Sie trat erstmals 2024 vermehrt auf und ist bereits weltweit verbreitet. Gegen neue Virusvarianten besteht in der Bevölkerung kaum Immunität, so Jaykus. "Wenn neue Stämme auftauchen, sind mehr Menschen anfällig und die Zahl der Erkrankungen steigt." Im Schnitt träten alle sieben bis zehn Jahre neue Norovirus-Stämme auf, zitiert "Newsweek" die Expertin weiter.
"Man kann sich sehr leicht infizieren, denn das Besondere am Norovirus ist, dass schon eine kleine Dosis - 10 bis 100 Viren - dafür ausreicht", erklärte die Gastroenterologin und Fachärztin für Innere Medizin, Prof. Birgit Terjung, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Inkubationszeit beim Norovirus zwischen "Die ersten Viren sind im Körper" bis zu "Huch, irgendwie geht es mir nicht gut" sei relativ kurz. Schon sechs Stunden nach dem Kontakt mit den Viren könne es losgehen. Erste Symptome könnten sich aber auch erst bis zu 50 Stunden nach Kontakt zeigen. Das sei kürzer als bei vielen anderen Viren - und vor allem als bei Bakterien.
Das sind die Symptome einer Norovirus-Erkrankung
"Die Symptome kommen fast explosionsartig", so Terjung. "Man muss sich sehr häufig übergeben und hat sehr viel Durchfall. Dazu kommt ein starkes Krankheitsgefühl: Mattigkeit, Kopfschmerzen, oft auch Fieber und starke Bauchschmerzen." Nach 48 Stunden gehe es jedoch meist schon wieder bergauf und die Beschwerden lassen nach.
Damit sich andere Familienmitglieder oder Mitbewohner:innen nicht anstecken, komme es insbesonders zu Hause oder Gemeinschaftseinrichtungen auf gute Hygiene an. "Hat sich jemand in die Toilette übergeben und jemand anderes nutzt sie danach und weiß das nicht, kann es sehr leicht zu einer Infektion kommen."
Am besten sollte die erkrankte Person selbst die Toilette reinigen, nachdem sie sie benutzt hat, sagte Terjung der dpa. "Putzt jemand anders als der oder die Erkrankte, dann sollte das idealerweise mit Mundschutz passieren", so Terjung. So könne man sich vor den infektiösen Aerosolen schützen.
Abgesehen davon gelte: "Handschuhe anziehen und die Hände im Anschluss mit Wasser und Seife sehr gründlich waschen, auch die Arme. Und wenn man hat, eben auch Desinfektionsmittel nutzen." Idealerweise gebe es im Putzschrank ein Desinfektionsmittel, das gegen Viren wirkt. Damit keine Viren auf der Alltagskleidung haften bleiben, empfiehlt die Expertin zudem, beim Putzen eine Schürze zu tragen.
Verwendete Quellen:
newsweek.com: "'Winter Vomiting Disease' Surges Ahead of Schedule for 2025"
Nachrichtenagentur dpa
t-online.de: "Magen-Darm-Grippe: Hochansteckende Virusvariante erreicht Europa"
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