Ab Freitagabend
Hauptbahnhof Köln wird weitgehend lahmgelegt – Alles zur Sperrung
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von dpa:newstime
Kölner Hauptbahnhof für 10 Tage gesperrt
Videoclip • 28 Sek • Ab 12
Üblicherweise herrscht am Kölner Hauptbahnhof Hochbetrieb, eine Sperrung legt den Betrieb ab Freitagabend jedoch weitgehend lahm. Worauf sich Reisende jetzt einstellen müssen.
Das Wichtigste in Kürze
Von Freitagabend (14. November) an, wird der Kölner Hauptbahnhof für zehn Tage weitgehend gesperrt.
Nur noch S-Bahnen fahren in die Millionenstadt am Rhein.
Die Sperrung wird umgesetzt, obwohl die Inbetriebnahme eines neuen Stellwerks durch die Bahn gestoppt werden musste.
1.300 Züge pro Tag, Hunderttausende Reisende: Der Kölner Hauptbahnhof ist eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr im Westen Deutschlands. Von Freitagabend (14. November) an steht diese Drehscheibe für zehn Tage weitgehend still. Die Bahn sperrt alle Gleise für den Fern- und Regionalverkehr im Zentrum der Millionenstadt - nur S-Bahnen fahren noch zum Hauptbahnhof.
Eigentlich sollte in dieser Zeit ein neues Stellwerk in Betrieb genommen werden. Doch weil die Software für das Stellwerk Probleme macht, wurde dieser Plan kurzfristig gestoppt - mit misslichen Folgen für die Reisenden. Denn an der Sperrung hält die Bahn trotzdem fest.
Weshalb ist so eine umfangreiche Sperrung überhaupt nötig?
Die Bahn baut seit Jahren daran, ihre in die Jahre gekommenen Stellwerke rund um Köln zu erneuern. Während der Sperrung war nun eigentlich geplant, mehrere alte Stellwerke abzuklemmen und den Bahnverkehr anschließend aus dem modernen, elektronischen Stellwerk zu steuern.
Doch daraus wird nichts. Im letzten Moment hat die Bahn nach eigenen Angaben Fehler in der Software für das neue Stellwerk entdeckt. Dadurch könne man nicht garantieren, ob mit dem neuen Stellwerk ein sicherer und zuverlässiger Bahnbetrieb möglich ist. Deshalb wird das neue Stellwerk nun doch noch nicht angeschlossen.
Weshalb wird der Hauptbahnhof jetzt trotzdem gesperrt?
An der seit langem geplanten zehntägige Sperrung hält die Bahn trotzdem fest. Diese Zeit könne für "wichtige Arbeiten" etwa an Weichen und Oberleitungen genutzt werden, sagte ein Bahnsprecher. Klar ist aber auch: Für die eigentliche Inbetriebnahme des Stellwerks ist in einigen Monaten nochmal eine Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs fällig.
Gibt es schon einen Termin für diese zweite Sperrung?
Die Suche nach einem Termin läuft - und ist kompliziert. Denkbar ist laut Bahn ein Termin im Frühjahr 2026. Allerdings läuft dann auch die Generalsanierung der Strecke Köln-Wuppertal-Hagen. Die Strecke wird für umfangreiche Bauarbeiten ab Februar 2026 fünf Monate lang gesperrt. Das hat weitreichende Folgen für den Fern- und Regionalverkehr auch in Köln. Wie stark beides miteinander kollidiert, muss laut Bahn noch geprüft werden. Und auch zum Höhepunkt des Straßenkarnevals rund um Rosenmontag wird der Hauptbahnhof wohl nicht gesperrt.
Unklar ist auch, wie lang genau bei dieser zweiten Sperrung keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof fahren können - ob also nochmal eine zehntägige Sperrung nötig ist, oder ob es dann durch die nun möglichen Vorarbeiten schneller geht.
Was macht so ein Stellwerk überhaupt?
In einem Stellwerk sorgen die sogenannten Fahrdienstleiter dafür, dass Züge von A nach B kommen - etwa, indem sie Weichen richtig stellen und die Signale auf Grün schalten, wenn ein Gleisabschnitt frei ist. Jedes Stellwerk ist für eine bestimmte Region zuständig. Das neue Kölner Stellwerk soll ist für alle Zugstrecken von Köln nach Düsseldorf, Aachen und Bonn verantwortlich sein.
Was unterscheidet die bisherigen Stellwerke von dem neuen?
Bisher saßen die Fahrdienstleiter vor Hebeln und Knöpfen und mussten damit Weichen und Signale stellen. In Zukunft sitzen sie vor einer Wand aus Bildschirmen und brauchen vor allem ihre Computermaus. Das geht laut Bahn schneller und braucht weniger Personal - ein wichtiger Aspekt, denn zuletzt blieben wegen des Personalmangels bei Fahrdienstleitern immer wieder einzelne Stellwerke unbesetzt, sodass kein Zug mehr in dem Bereich fahren konnte.
Welche Vorteile gibt es künftig für die Reisenden?
Laut Bahn kann aus dem neuen elektronischen Stellwerk bei Störungen viel flexibler reagiert werden. Wenn es irgendwo ein Problem gibt, soll das nicht gleich eine ganze Region lahmlegen. Das sorge für mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, verspricht die Bahn. Insgesamt hat die Bahn allein rund um den Knoten Köln in den vergangenen Jahren drei neue elektronische Stellwerke gebaut und dafür 360 Millionen Euro investiert.
Wie genau kommt man während der Sperrung trotzdem ans Ziel?
Die Deutsche Bahn, National Express, Eurobahn und andere Anbieter haben ein umfangreiches Konzept. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät das Unternehmen. Kurz zusammengefasst: Viele ICE halten etwas außerhalb an den Bahnhöfen Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Einige Fernzüge machen aber auch einen ganz großen Bogen um die Stadt, sodass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen.
Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel auch nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen. Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Linienbusse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse.
Läuft ab dem 24. November dann alles wieder normal?
Der Plan ist, dass die Züge pünktlich zum Berufsverkehr am Montag, 24. November um 5 Uhr, wieder nach Plan rollen. Allerdings werden sie dann weiterhin aus den alten Stellwerken gesteuert - mit allen Problemen für die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Züge, die Reisende aus der Vergangenheit schon kennen.
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