Polizei ermittelt
Blut-Hakenkreuze in Hanau: Polizei fasst Verdächtigen
Aktualisiert:
von dpa:newstime
Zig Autos mit Blut-Hakenkreuzen beschmiert
Videoclip • 01:12 Min • Ab 12
Blutige Hakenkreuze schockieren Hanau. Die Ermittler kommen schnell einem möglichen Täter auf die Spur. Was den Polizisten bei der Festnahme aufgefallen ist.
Das Wichtigste in Kürze
In Hanau wurden fast 50 Autos, Briefkästen und Hauswände mit Blut und Hakenkreuzen beschmiert.
Die Polizei ermittelt und prüft, ob es sich tatsächlich um menschliches Blut handelt.
Politik und Stadt zeigen sich entsetzt – Hanau reagiert mit klarer Haltung gegen Hass und Extremismus.
Fast 50 Autos, mehrere Briefkästen und Hauswände sind in Hanau offensichtlich mit Blut beschmiert worden - viele davon mit Hakenkreuzen. Die Tat hat in der Stadt und darüber hinaus für Entsetzen gesorgt. Wenige Stunden nach der Entdeckung der Schmierereien nimmt die Polizei einen Tatverdächtigen fest. Das Motiv dürfte nach ersten Ermittlungen eher im persönlichen Umfeld des 31-Jährigen liegen.
Der Verdächtige sei in seiner Hanauer Wohnung nach einem Zeugenhinweis vorläufig festgenommen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Ein Atemalkoholtest habe einen Wert von rund 1,2 Promille ergeben.
Nach ersten Erkenntnissen vermuten die Ermittler:innen einen Zusammenhang mit einem Vorfall im beruflichen Umfeld des Rumänen. Es habe sich möglicherweise um eine Kurzschlussreaktion gehandelt. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass das gefundene Blut von dem 31-Jährigen stammt. Der Mann soll im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen in einer psychiatrischen Fachklinik untersucht werden.
Zahlreiche beschmierte Autos
Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Den Ermittler:innen zufolge hatte sich am späten Mittwochabend ein Zeuge gemeldet, der eine rötliche Flüssigkeit an seinem im Stadtteil Lamboy abgestellten Fahrzeug festgestellt habe.
Die Flüssigkeit war laut den Ermittler:innen in Form eines Hakenkreuzes auf die Motorhaube des Wagens aufgebracht worden. Im Umfeld fanden die Beamt:innen demnach zahlreiche weitere beschmierte Autos sowie Briefkästen und auch Hauswände. Insgesamt seien bislang fast 50 Fahrzeuge registriert worden - viele von ihnen mit dem verbotenen Symbol beschmiert.
"Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz"
Die Stadt Hanau reagierte geschockt. "Gerade in unserer Stadt, die durch den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 tief geprägt wurde, löst eine solche Tat tiefe Bestürzung aus", sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD).
Hanau stehe für eine Stadtgesellschaft, die gegen Hass, Rassismus und jede Form extremistischer Symbolik eintrete, fügte er hinzu. "Was hier geschehen ist, überschreitet jede Grenze des Anstands und der Menschlichkeit."
Die Stadt stellte Strafanzeige. "Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz. Wir werden nicht zulassen, dass solche Zeichen Angst oder Spaltung säen", betonte Kaminsky.
Stadträtin sieht Angriff auf Grundwerte
Nach Ansicht von Stadträtin und Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley (CDU) stellen Taten wie diese einen Angriff auf die Grundwerte des Gemeinwesens dar, verbreiten Angst und zielen bewusst auf die Verunsicherung der gesamten Nachbarschaft. Bürgermeister Maximilian Bieri (SPD) erklärte, die Stadt stehe im Austausch mit der Polizei. "Unsere Stadtgesellschaft hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie zusammenhält."
In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.
Die Schmierereien überschatten die für den Nachmittag geplante Einweihung eines Denkmals, das an die ehemalige Judengasse und die von den Nationalsozialisten zerstörte Synagoge erinnern soll.
Bundestagsvize Nouripour "fassungslos"
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) zeigte sich ebenfalls entsetzt von der Tat. "Das macht mich fassungslos", teilte er mit. "Diese Tat zielt mitten in das Herz der Stadt Hanau und reißt die Wunden des rechtsterroristischen Anschlages vor fünf Jahren auf. Sie muss schnellstmöglich aufgeklärt werden."
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