Viele Badeorte betroffen

Große Schäden: "Mini-Tsunami" sucht Italiens Adria-Küste heim

Veröffentlicht:

von Joachim Vonderthann

Bewegtes Meer an der italienischen Adria-Küste

Bild: IMAGO/Michael Kristen


Heftige Unwetter haben die italienische Region Emilia-Romagna schwer getroffen. Überschwemmungen, Sturmfluten und Windböen richteten besonders an der Adria-Küste große Schäden an.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Emilia-Romagna wurde von einer heftigen Sturmflut getroffen.

  • Überschwemmungen und Schäden gibt es vor allem an der Adria-Küste in Orten wie Cesenatico und Rimini.

  • Der fehlende Schutz durch Winterdünen verstärkte die Auswirkungen des Sturms erheblich.

Heftige Unwetter haben die Adria-Region in Italien fest im Griff. Besonders betroffen ist die Emilia-Romagna, wo Sturmfluten und starke Winde für massive Probleme sorgen. Der Zivilschutz hatte bereits zuvor Alarmstufe Orange ausgegeben, doch die Auswirkungen übertreffen die Erwartungen vieler. In der Küstenstadt Cesenatico, nördlich von Rimini, kam es zu großflächigen Überschwemmungen. "Die Sturmflut, die derzeit unsere Küste trifft, ist sehr heftig und liegt über dem historischen Durchschnitt", erklärte Bürgermeister Matteo Gozzoli gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Rai.

Rekordflut trifft auf ungeschützte Küsten

Der Meeresspiegel liegt nach seinen Angaben 1,24 Meter über dem mittleren Wert, begleitet von Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde. Mehrere Straßen wurden überflutet und mussten gesperrt werden. "Bitte benutzen Sie die Uferpromenade nur, wenn es unbedingt notwendig ist", warnte Gozzoli eindringlich. Er sprach von einem "Rekordsturm", der "große Schäden" verursacht habe. Auch in den benachbarten Urlaubsorten Rimini und Cervia herrscht Alarmstimmung.

Behörden empfehlen äußerste Vorsicht

In Cervia beschreibt Bürgermeister Mattia Missiroli eine ähnliche Lage: "Wir empfehlen äußerste Vorsicht: Meiden Sie Parks, Wälder und den Strand." Die Flut hat zahlreiche Straßen und Keller entlang der Küste überflutet. Laut Berichten des italienischen Portals leggo.it sprechen viele bereits von einem "Albtraum am Sonntag". Die Wellen erreichten Höhen von bis zu vier Metern und überschwemmten Strände sowie Badeorte entlang der Adria-Küste.

Ein Grund für die verheerenden Auswirkungen liegt im Zeitpunkt des Sturms: Die sogenannten Winterdünen, die normalerweise als Schutz gegen solche Sturmfluten dienen, sind noch nicht aufgebaut. Der Bau dieser Schutzmaßnahmen war erst für die kommenden Tage geplant, da die Badesaison erst vor Kurzem endete.

Erdrutsche blockieren Straßen

Neben den Schäden an der Küste kämpfen die Einsatzkräfte auch im Landesinneren mit den Auswirkungen des Unwetters. Umgestürzte Bäume, Erdrutsche und Schlammlawinen blockieren Straßen und bedrohen die Sicherheit der Bevölkerung. In Cesenatico musste die Feuerwehr eine behinderte Frau aus einem Strandresort retten, das von Wasser eingeschlossen war.

Die Lage bleibt angespannt, während Wind und Wellen weiterhin unvermindert auf die Küste treffen. Die Behörden warnen davor, gefährdete Gebiete wie Strände, Kiefernwälder oder Uferbereiche zu betreten. Für die kommenden Tage wird mit einer weiteren Beruhigung der Situation gerechnet – vorausgesetzt, es folgen keine neuen Unwetterfronten.

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