Noch eingeschränkte Funktionen

Bezahlen mit Wero: Kann der Zahlungsdienst zur echten Paypal-Alternative werden?

Aktualisiert:

von Jana Wejkum

Eine Bezahlung im Supermarkt ist mit Wero derzeit noch nicht möglich - das soll sich jedoch ändern. (Symbolbild)

Bild: Franziska Gabbert/dpa-tmn


Nach dem Restaurantbesuch die Rechnung aufteilen oder online Konzertkarten kaufen: Dazu braucht es nicht unbedingt Paypal. Ein neuer Zahlungsdienstleister aus Europa will den Markt aufmischen. Lohnt sich der Umstieg?

Das Wichtigste in Kürze

  • Wero ist ein neuer europäischer Zahlungsdienstleister, mit dem du neuerdings auch in ausgewählten Online-Shops bezahlen kannst.

  • Er funktioniert wie Paypal, jedoch ist Wero noch nicht sehr weit verbreitet, weshalb seine Funktionen noch eingeschränkt sind.

  • Wero könnte in Zukunft eine europäische Alternative für Kreditkartenzahlungen, Apple Pay, Google Pay und Co. werden.

Meta, TikTok, Google und OpenAI: Viele der größten Online-Plattformen und -technologien kommen aus den USA oder aus China. Für die EU ein Grund, künftig nach mehr digitaler Unabhängigkeit zu streben - auch aus Sicherheitsgründen.

Ein neues Bezahlsystem soll nun dem Platzhirsch Paypal Konkurrenz machen. Dieser machte 2025 gleich mehrmals wegen Sicherheitslücken und blockierter Zahlungen Negativschlagzeilen. Der neue europäische Bezahldienst Wero will vieles besser machen. Könnte sich Wero tatsächlich zu einer vollwertigen Paypal-Alternative entwickeln?

Was ist Wero?

Wero ähnelt im Kern dem Konzept von Paypal: Es ist ein Zahlungsdienstleister, mit dem du Geld an Verwandte, Freund:innen und andere Personen senden kannst. Um Geld zu verschicken, brauchst du die Kontodaten der Empfänger:innen nicht: Es reicht eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer. Die Transaktionen funktionieren anders als bei der klassischen Überweisung innerhalb weniger Sekunden.

Welche Banken machen bei Wero mit?

Anders als Paypal ist Wero an das Online-Banking deiner Bank angebunden. Der Name Wero ist aus den Begriffen "we", also Englisch für "wir", und "Euro" zusammengesetzt. Denn Wero ist ein Projekt der European Payments Initiative (EPI). Dort haben sich vierzehn europäische Banken und zwei Zahlungsdienstleister zusammengeschlossen.

In Deutschland nehmen Stand November 2025 unter anderem diese Banken teil:

  • BW Bank

  • Deutsche Bank

  • Ethikbank

  • GLS Bank

  • ING Bank

  • Postbank

  • Sparkassen

  • Revolut

  • Volks- und Raiffeisenbanken

Eine aktuelle Liste aller teilnehmenden Banken findest du unter start.weropay.eu.

Was brauche ich, um Wero zu nutzen?

Damit du Wero nutzen kannst, muss deine Bank den Dienst anbieten. Einige Banken haben Wero bereits in ihre Online-Banking-App integriert. Andernfalls lädst du dir im App-Store die Wero-App herunter und verknüpfst sie mit deinem Konto. Zur Registrierung gibst du deine Handynummer an. Die Nutzung ist wie bei Paypal für dich als Kund:in kostenlos.

Was kann ich mit Wero machen und was nicht?

Mit Wero kannst du Geld empfangen oder andere zur Zahlung auffordern. Eine Aufforderung ist 30 Tage lang gültig und verfällt, wenn sie nicht bezahlt wurde. Sie kann auch storniert werden. Das Geld kommt laut "Finanztip" meistens innerhalb von zehn Sekunden an. Überweisungen sind derzeit jedoch nur mit einem Konto in Deutschland, Belgien oder Frankreich möglich. Andere Länder sollen folgen.

Seit Herbst 2025 kannst du Wero zum Online-Shopping verwenden. Geplant ist, dass 2026 auch die Zahlung im stationären Handel möglich sein wird.

Wie sicher ist Wero?

Wero gibt an, deine Telefonnummer und Mailadressen nicht an Dritte weiterzugeben. Jede Zahlung mit Wero gibst du durch PIN, Gesichtserkennung oder Fingerabdruck frei. Bei manchen Banken kannst du geringfügige Summen ohne zusätzliche Sicherheitsabfrage senden.

Bemerkst du Ungereimtheiten, ist deine Bank der erste Ansprechpartner. Beim Online-Shopping bist du durch den Käuferschutz abgesichert, wenn du diese Zahlungsvariante vorher ausgewählt hast.

Ist Wero eine Alternative zu Paypal?

Momentan ist Wero noch ein neues Projekt. Handy-zu-Handy-Zahlungen gibt es erst seit rund einem Jahr. In puncto Verbreitung und Akzeptanz ist der Zahlungsdienstleister noch weit von seiner US-amerikanischen Konkurrenz entfernt. Rund drei Millionen Bankkund:innen seien derzeit für den Zahlungsdienst registriert, so EPI-Chefin Martina Weimert im "Handelsblatt".

Die neue Bezahlfunktion im Online-Handel ging am 17. November 2025 mit zunächst zehn Shops an den Start. Bis Ende des Jahres sollen es 150 sein. Große Shops sucht man - bis auf den Ticketanbieter Eventim - noch vergeblich. Das soll sich 2026 ändern. Auch bekannte Namen im Onlinegeschäft sollen dann Wero-Zahlungen annehmen. Beliebte Paypal-Funktionen wie das Bezahlen vor Ort oder Ratenzahlung sollen erst später eingeführt werden.

Ob Wero sich durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Wer eine Alternative zu den US-amerikanischen Zahlungsdiensten oder der Zahlung per Kreditkarte sucht, wird bei Wero zunächst fündig. Dennoch sind Paypal, Google Pay und Apple Pay eine starke Konkurrenz für das Projekt. Laut der Verbraucherzentrale könnte das Zahlungssystem ein erster Schritt zu einem eigenständigen europäischen Zahlungsverkehrsmarkt sein.


Verwendete Quellen:

Finanztip: "Wero: Paypal-Konkurrent für Europa"

Verbraucherzentrale: "Wero: Neuer Zahlungsdienst jetzt auch fürs Online-Shopping"

Handelsblatt: "Bezahlsystem startet – was haben Verbraucher davon?"

wero-wallet.eu

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